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Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.

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gestaltet sind. Die Verhältnisse der Dimensionen solcher Scheiben sind folgende: cd = 2,
be = 3, ab = 6, ac
= 9. Es wird eine Linie gezogen, die mit c a parallel geht, in einer
Entfernung, welche die Hälfte von c d beträgt, und eine andere Linie mit a b parallel, in
einer Entfernung, welche die Hälfte von e b beträgt; an der Stelle n, wo die beyden Linien
sich durchschneiden, wird ein Loch durchgebohrt, an welchem die Scheibe aufgehängt wird.
An der mit g bezeichneten Stelle werden die Scheiben mit Klöppeln geschlagen. Jn den
Memoires concernant les Chinois, tom. VI. redige par Amiot, p. II. p. 255. etc. wie auch
im Anhange: Essai sur les pierres sonores wird dieses Jnstrument weitläuftiger beschrieben;
und in der dritten und 28sten Kupfertafel abgebildet; auch in der Histoire generale de la
Chine. tom. XIII. redige par Grossier, Par. 1785. p.
300, und in der dabey befindlichen
Abhandlung von der Chinesischen Musik S. 772. finden sich weitere Nachrichten davon. An
Glasscheiben von derselben Gestalt fand ich, daß die Knotenlinien sich so, wie bey Fig. 249.
zeigten, es ist also das Loch, woran die Scheibe aufgehängt wird, ganz an der rechten Scelle;
auch die, wo das Anschlagen geschieht, ist die schicklichste dazu.



Achter Abschnitt.
Schwingungen einer Glocke, und überhaupt einer gekrümmten Fläche.


166.

Die Schwingungen einer Glocke oder eines runden Gefäßes sind ganz so beschaffen, wie die
im 135sten §. beschriebenen Schwingungen einer runden Scheibe, bey welchen sich sternförmige
Figuren zeigen. Es kann sich nähmlich eine Glocke in 4, 6, 8 oder nachdem sie groß und
dünn genug ist, überhaupt in eine gerade Zahl von schwingenden Theilen eintheilen, welche
durch Knotenlinien von einander getrennt sind, die sich alle oben, wo der Stiel oder der
Hals der Glocke ist, durchschneiden.

geſtaltet ſind. Die Verhaͤltniſſe der Dimenſionen ſolcher Scheiben ſind folgende: cd = 2,
be = 3, ab = 6, ac
= 9. Es wird eine Linie gezogen, die mit c a parallel geht, in einer
Entfernung, welche die Haͤlfte von c d betraͤgt, und eine andere Linie mit a b parallel, in
einer Entfernung, welche die Haͤlfte von e b betraͤgt; an der Stelle n, wo die beyden Linien
ſich durchſchneiden, wird ein Loch durchgebohrt, an welchem die Scheibe aufgehaͤngt wird.
An der mit g bezeichneten Stelle werden die Scheiben mit Kloͤppeln geſchlagen. Jn den
Mémoires concernant les Chinois, tom. VI. redigé par Amiot, p. II. p. 255. etc. wie auch
im Anhange: Essai sur les pierres sonores wird dieſes Jnſtrument weitlaͤuftiger beſchrieben;
und in der dritten und 28ſten Kupfertafel abgebildet; auch in der Histoire générale de la
Chine. tom. XIII. redigé par Grossier, Par. 1785. p.
300, und in der dabey befindlichen
Abhandlung von der Chineſiſchen Muſik S. 772. finden ſich weitere Nachrichten davon. An
Glasſcheiben von derſelben Geſtalt fand ich, daß die Knotenlinien ſich ſo, wie bey Fig. 249.
zeigten, es iſt alſo das Loch, woran die Scheibe aufgehaͤngt wird, ganz an der rechten Scelle;
auch die, wo das Anſchlagen geſchieht, iſt die ſchicklichſte dazu.



Achter Abſchnitt.
Schwingungen einer Glocke, und uͤberhaupt einer gekruͤmmten Flaͤche.


166.

Die Schwingungen einer Glocke oder eines runden Gefaͤßes ſind ganz ſo beſchaffen, wie die
im 135ſten §. beſchriebenen Schwingungen einer runden Scheibe, bey welchen ſich ſternfoͤrmige
Figuren zeigen. Es kann ſich naͤhmlich eine Glocke in 4, 6, 8 oder nachdem ſie groß und
duͤnn genug iſt, uͤberhaupt in eine gerade Zahl von ſchwingenden Theilen eintheilen, welche
durch Knotenlinien von einander getrennt ſind, die ſich alle oben, wo der Stiel oder der
Hals der Glocke iſt, durchſchneiden.

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[192/0226] geſtaltet ſind. Die Verhaͤltniſſe der Dimenſionen ſolcher Scheiben ſind folgende: cd = 2, be = 3, ab = 6, ac = 9. Es wird eine Linie gezogen, die mit c a parallel geht, in einer Entfernung, welche die Haͤlfte von c d betraͤgt, und eine andere Linie mit a b parallel, in einer Entfernung, welche die Haͤlfte von e b betraͤgt; an der Stelle n, wo die beyden Linien ſich durchſchneiden, wird ein Loch durchgebohrt, an welchem die Scheibe aufgehaͤngt wird. An der mit g bezeichneten Stelle werden die Scheiben mit Kloͤppeln geſchlagen. Jn den Mémoires concernant les Chinois, tom. VI. redigé par Amiot, p. II. p. 255. etc. wie auch im Anhange: Essai sur les pierres sonores wird dieſes Jnſtrument weitlaͤuftiger beſchrieben; und in der dritten und 28ſten Kupfertafel abgebildet; auch in der Histoire générale de la Chine. tom. XIII. redigé par Grossier, Par. 1785. p. 300, und in der dabey befindlichen Abhandlung von der Chineſiſchen Muſik S. 772. finden ſich weitere Nachrichten davon. An Glasſcheiben von derſelben Geſtalt fand ich, daß die Knotenlinien ſich ſo, wie bey Fig. 249. zeigten, es iſt alſo das Loch, woran die Scheibe aufgehaͤngt wird, ganz an der rechten Scelle; auch die, wo das Anſchlagen geſchieht, iſt die ſchicklichſte dazu. Achter Abſchnitt. Schwingungen einer Glocke, und uͤberhaupt einer gekruͤmmten Flaͤche. 166. Die Schwingungen einer Glocke oder eines runden Gefaͤßes ſind ganz ſo beſchaffen, wie die im 135ſten §. beſchriebenen Schwingungen einer runden Scheibe, bey welchen ſich ſternfoͤrmige Figuren zeigen. Es kann ſich naͤhmlich eine Glocke in 4, 6, 8 oder nachdem ſie groß und duͤnn genug iſt, uͤberhaupt in eine gerade Zahl von ſchwingenden Theilen eintheilen, welche durch Knotenlinien von einander getrennt ſind, die ſich alle oben, wo der Stiel oder der Hals der Glocke iſt, durchſchneiden.

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Zitationshilfe: Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_akustik_1802/226>, abgerufen am 30.11.2024.