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Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.

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befindet, entstehen. So erscheint z. B. Fig. 237. auch, wenn man eine Scheibe, worauf
Fig. 226. befindlich ist, in die Mitte, und drey andere, worauf sich Fig. 223. befindet, um
diese herum legt. Theile eines gleichseitigen Dreyecks geben meistens Figuren, die als Theile
der Figuren eines solchen Dreyecks anzusehen sind, nur behalten solche Figuren nicht unter sich
eben dieselben Tonverhältnisse. An einer Scheibe, deren Gestalt ein Trapezium ist, welches
durch Wegnahme des vierten Theils von einem gleichseitigen Dreyecke entsteht, (Fig. 245.)
fand ich die Figuren fast eben so, wie an einem solchen Dreyecke, nur ohne den Theil der
Figur, welcher sich an der einen Spitze desselben befindet. Scheiben, deren Gestalt ein recht-
winklich Dreyeck ist, welches entsteht, wenn man ein gleichseitiges Dreyeck gegen eine Seite
normal schneidet, Fig. 246, geben ebenfalls verschiedene Figuren, welche die Hälfte derer
sind, die sich auf einem gleichseitigen Dreyecke hervorbringen lassen. Manche Figuren, die
sich bey Zusammensetzung zweyer gleichseitigen mit einerley Klangfigur versehenen Dreyecke
zeigen, lassen sich auch auf einer eben so gestalteten rhombenförmigen Scheibe, Fig. 247,
darstellen. Von den vorher erwähnten Klangfiguren einer gleichseitig sechseckigen Scheibe
lassen sich nur äußerst wenige durch eine Zusammenstellung von 6 gleichseitig dreyeckigen Schei-
ben hervorbringen, nähmlich nur

Fig. 136 durch eine 6 mahlige Zusammenstellung von Fig. 219,
- - 139   222,
- - 150   237.
IX. Noch etwas über musicalisch practischen Gebrauch
der Scheiben.
165.

Jn unsern Gegenden werden meines Wissens Scheiben auf keine andere Art zu mu-
sicalischen Absichten angewendet, außer daß man bisweilen etwas breitere rectangelförmige
Streifen von Holz, Metall oder Glas zu der schon in der Anmerkung zu §. 82. erwähnten
Strohfiedel (carrillon oder claquebois) anwendet, welche mit 2 Klöppeln in ihrer Mitte
geschlagen oder auch, wenn man will, mit einer Tastatur gespielt werden können. Die Schwin-
gungsart ist dabey wie bey Fig. 47, oder wie es an einem Stabe in der 24sten Figur ist gezeigt
worden. Jn China bedient man sich eines musicalischen Jnstrumentes, welches King genennt
wird, und aus 16 oder mehreren Scheiben von einer schiefrigen Steinart besteht, die wie Fig. 248,

befindet, entſtehen. So erſcheint z. B. Fig. 237. auch, wenn man eine Scheibe, worauf
Fig. 226. befindlich iſt, in die Mitte, und drey andere, worauf ſich Fig. 223. befindet, um
dieſe herum legt. Theile eines gleichſeitigen Dreyecks geben meiſtens Figuren, die als Theile
der Figuren eines ſolchen Dreyecks anzuſehen ſind, nur behalten ſolche Figuren nicht unter ſich
eben dieſelben Tonverhaͤltniſſe. An einer Scheibe, deren Geſtalt ein Trapezium iſt, welches
durch Wegnahme des vierten Theils von einem gleichſeitigen Dreyecke entſteht, (Fig. 245.)
fand ich die Figuren faſt eben ſo, wie an einem ſolchen Dreyecke, nur ohne den Theil der
Figur, welcher ſich an der einen Spitze deſſelben befindet. Scheiben, deren Geſtalt ein recht-
winklich Dreyeck iſt, welches entſteht, wenn man ein gleichſeitiges Dreyeck gegen eine Seite
normal ſchneidet, Fig. 246, geben ebenfalls verſchiedene Figuren, welche die Haͤlfte derer
ſind, die ſich auf einem gleichſeitigen Dreyecke hervorbringen laſſen. Manche Figuren, die
ſich bey Zuſammenſetzung zweyer gleichſeitigen mit einerley Klangfigur verſehenen Dreyecke
zeigen, laſſen ſich auch auf einer eben ſo geſtalteten rhombenfoͤrmigen Scheibe, Fig. 247,
darſtellen. Von den vorher erwaͤhnten Klangfiguren einer gleichſeitig ſechseckigen Scheibe
laſſen ſich nur aͤußerſt wenige durch eine Zuſammenſtellung von 6 gleichſeitig dreyeckigen Schei-
ben hervorbringen, naͤhmlich nur

Fig. 136 durch eine 6 mahlige Zuſammenſtellung von Fig. 219,
‒ ‒ 139   222,
‒ ‒ 150   237.
IX. Noch etwas uͤber muſicaliſch practiſchen Gebrauch
der Scheiben.
165.

Jn unſern Gegenden werden meines Wiſſens Scheiben auf keine andere Art zu mu-
ſicaliſchen Abſichten angewendet, außer daß man bisweilen etwas breitere rectangelfoͤrmige
Streifen von Holz, Metall oder Glas zu der ſchon in der Anmerkung zu §. 82. erwaͤhnten
Strohfiedel (carrillon oder claquebois) anwendet, welche mit 2 Kloͤppeln in ihrer Mitte
geſchlagen oder auch, wenn man will, mit einer Taſtatur geſpielt werden koͤnnen. Die Schwin-
gungsart iſt dabey wie bey Fig. 47, oder wie es an einem Stabe in der 24ſten Figur iſt gezeigt
worden. Jn China bedient man ſich eines muſicaliſchen Jnſtrumentes, welches King genennt
wird, und aus 16 oder mehreren Scheiben von einer ſchiefrigen Steinart beſteht, die wie Fig. 248,

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[191/0225] befindet, entſtehen. So erſcheint z. B. Fig. 237. auch, wenn man eine Scheibe, worauf Fig. 226. befindlich iſt, in die Mitte, und drey andere, worauf ſich Fig. 223. befindet, um dieſe herum legt. Theile eines gleichſeitigen Dreyecks geben meiſtens Figuren, die als Theile der Figuren eines ſolchen Dreyecks anzuſehen ſind, nur behalten ſolche Figuren nicht unter ſich eben dieſelben Tonverhaͤltniſſe. An einer Scheibe, deren Geſtalt ein Trapezium iſt, welches durch Wegnahme des vierten Theils von einem gleichſeitigen Dreyecke entſteht, (Fig. 245.) fand ich die Figuren faſt eben ſo, wie an einem ſolchen Dreyecke, nur ohne den Theil der Figur, welcher ſich an der einen Spitze deſſelben befindet. Scheiben, deren Geſtalt ein recht- winklich Dreyeck iſt, welches entſteht, wenn man ein gleichſeitiges Dreyeck gegen eine Seite normal ſchneidet, Fig. 246, geben ebenfalls verſchiedene Figuren, welche die Haͤlfte derer ſind, die ſich auf einem gleichſeitigen Dreyecke hervorbringen laſſen. Manche Figuren, die ſich bey Zuſammenſetzung zweyer gleichſeitigen mit einerley Klangfigur verſehenen Dreyecke zeigen, laſſen ſich auch auf einer eben ſo geſtalteten rhombenfoͤrmigen Scheibe, Fig. 247, darſtellen. Von den vorher erwaͤhnten Klangfiguren einer gleichſeitig ſechseckigen Scheibe laſſen ſich nur aͤußerſt wenige durch eine Zuſammenſtellung von 6 gleichſeitig dreyeckigen Schei- ben hervorbringen, naͤhmlich nur Fig. 136 durch eine 6 mahlige Zuſammenſtellung von Fig. 219, ‒ ‒ 139 222, ‒ ‒ 150 237. IX. Noch etwas uͤber muſicaliſch practiſchen Gebrauch der Scheiben. 165. Jn unſern Gegenden werden meines Wiſſens Scheiben auf keine andere Art zu mu- ſicaliſchen Abſichten angewendet, außer daß man bisweilen etwas breitere rectangelfoͤrmige Streifen von Holz, Metall oder Glas zu der ſchon in der Anmerkung zu §. 82. erwaͤhnten Strohfiedel (carrillon oder claquebois) anwendet, welche mit 2 Kloͤppeln in ihrer Mitte geſchlagen oder auch, wenn man will, mit einer Taſtatur geſpielt werden koͤnnen. Die Schwin- gungsart iſt dabey wie bey Fig. 47, oder wie es an einem Stabe in der 24ſten Figur iſt gezeigt worden. Jn China bedient man ſich eines muſicaliſchen Jnſtrumentes, welches King genennt wird, und aus 16 oder mehreren Scheiben von einer ſchiefrigen Steinart beſteht, die wie Fig. 248,

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Zitationshilfe: Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_akustik_1802/225>, abgerufen am 30.11.2024.