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Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.

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VI. Schwingungen einer gleichseitig sechseckigen Scheibe.
158.

Die meisten Klangfiguren einer gleichseitig sechseckigen Scheibe haben einige Aehn-
lichkeit mit den Figuren einer runden Scheibe, sie beziehen sich nähmlich auch auf eine gewisse
Zahl von durchgehenden, und von kreißförmigen Knotenlinien. Da ich manche Figuren nicht
mit Gewißheit auf diese Art zu bestimmen weiß, so ordne ich sie hier nach der Tiefe und Höhe
der Töne, werde aber der Kürze wegen die Figuren, welche sich nach der Zahl der durch-
gehenden und der kreißförmigen Knotenlinien bestimmen lassen, so bezeichnen, daß ich, wie
vorher bey runden Scheiben, die Zahl der durchgehenden Linien von der Zahl der Kreise durch
einen dazwischen gesetzten senkrechten Strich absondere, und erstere durch gewöhnliche Ziffern,
letztere durch römische Zahlen anzeige.

159.

Unter allen Schwingungsarten, welche an einer sechseckigen Scheibe möglich sind,
giebt die, wo sich zwey durchgehende Knotenlinien kreutzförmig durchschneiden, oder 2|0, den
tiefsten Ton, Es kann sich diese Schwingungsart regelmäßig, wie Fig. 127. zeigen, es lassen
sich aber durch Veränderungen der Stellen, wo man die Scheibe hält, und streicht, die Linien
ohne Veränderung des Tones so verrücken, daß ihre Richtung keine Beziehung auf die Seiten
der Scheibe hat. Jch werde den Ton dieser Schwingungsart als ungestrichen c ansehen, und
die Töne der übrigen Schwingungsarten auf dieselbe Tonhöhe beziehen.

0|I, Fig. 128. giebt einen Ton, der ungefähr um eine kleine Septime höher ist, als
der vorige, also b.

Bey 3|0 können die Knotenlinien in der Mitte der Seiten Fig. 129, oder auch an
den Ecken sich endigen, Fig. 130; im ersten Falle wird der Ton dn, im andern fn seyn.

Bey 1|I kann die den Kreiß durchschneidendende Linie entweder von der Mitte einer
Seite zur andern, Fig. 131, oder von einer Ecke zur entgegengesetzten, Fig. 132, oder auch in
jeder andern beliebigen Richtung gehen, ohne Veränderung des Tones, welcher cnn ist.

4|0, welches cis giebt, zeigt sich gewöhnlich wie Fig. 133, die Linien können aber auch
nach andern beliebigen Richtungen gehen.

A a
VI. Schwingungen einer gleichſeitig ſechseckigen Scheibe.
158.

Die meiſten Klangfiguren einer gleichſeitig ſechseckigen Scheibe haben einige Aehn-
lichkeit mit den Figuren einer runden Scheibe, ſie beziehen ſich naͤhmlich auch auf eine gewiſſe
Zahl von durchgehenden, und von kreißfoͤrmigen Knotenlinien. Da ich manche Figuren nicht
mit Gewißheit auf dieſe Art zu beſtimmen weiß, ſo ordne ich ſie hier nach der Tiefe und Hoͤhe
der Toͤne, werde aber der Kuͤrze wegen die Figuren, welche ſich nach der Zahl der durch-
gehenden und der kreißfoͤrmigen Knotenlinien beſtimmen laſſen, ſo bezeichnen, daß ich, wie
vorher bey runden Scheiben, die Zahl der durchgehenden Linien von der Zahl der Kreiſe durch
einen dazwiſchen geſetzten ſenkrechten Strich abſondere, und erſtere durch gewoͤhnliche Ziffern,
letztere durch roͤmiſche Zahlen anzeige.

159.

Unter allen Schwingungsarten, welche an einer ſechseckigen Scheibe moͤglich ſind,
giebt die, wo ſich zwey durchgehende Knotenlinien kreutzfoͤrmig durchſchneiden, oder 2|0, den
tiefſten Ton, Es kann ſich dieſe Schwingungsart regelmaͤßig, wie Fig. 127. zeigen, es laſſen
ſich aber durch Veraͤnderungen der Stellen, wo man die Scheibe haͤlt, und ſtreicht, die Linien
ohne Veraͤnderung des Tones ſo verruͤcken, daß ihre Richtung keine Beziehung auf die Seiten
der Scheibe hat. Jch werde den Ton dieſer Schwingungsart als ungeſtrichen c anſehen, und
die Toͤne der uͤbrigen Schwingungsarten auf dieſelbe Tonhoͤhe beziehen.

0|I, Fig. 128. giebt einen Ton, der ungefaͤhr um eine kleine Septime hoͤher iſt, als
der vorige, alſo b.

Bey 3|0 koͤnnen die Knotenlinien in der Mitte der Seiten Fig. 129, oder auch an
den Ecken ſich endigen, Fig. 130; im erſten Falle wird der Ton d̄, im andern ſeyn.

Bey 1|I kann die den Kreiß durchſchneidendende Linie entweder von der Mitte einer
Seite zur andern, Fig. 131, oder von einer Ecke zur entgegengeſetzten, Fig. 132, oder auch in
jeder andern beliebigen Richtung gehen, ohne Veraͤnderung des Tones, welcher c̄̄ iſt.

4|0, welches cis̅̅ giebt, zeigt ſich gewoͤhnlich wie Fig. 133, die Linien koͤnnen aber auch
nach andern beliebigen Richtungen gehen.

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[185/0219] VI. Schwingungen einer gleichſeitig ſechseckigen Scheibe. 158. Die meiſten Klangfiguren einer gleichſeitig ſechseckigen Scheibe haben einige Aehn- lichkeit mit den Figuren einer runden Scheibe, ſie beziehen ſich naͤhmlich auch auf eine gewiſſe Zahl von durchgehenden, und von kreißfoͤrmigen Knotenlinien. Da ich manche Figuren nicht mit Gewißheit auf dieſe Art zu beſtimmen weiß, ſo ordne ich ſie hier nach der Tiefe und Hoͤhe der Toͤne, werde aber der Kuͤrze wegen die Figuren, welche ſich nach der Zahl der durch- gehenden und der kreißfoͤrmigen Knotenlinien beſtimmen laſſen, ſo bezeichnen, daß ich, wie vorher bey runden Scheiben, die Zahl der durchgehenden Linien von der Zahl der Kreiſe durch einen dazwiſchen geſetzten ſenkrechten Strich abſondere, und erſtere durch gewoͤhnliche Ziffern, letztere durch roͤmiſche Zahlen anzeige. 159. Unter allen Schwingungsarten, welche an einer ſechseckigen Scheibe moͤglich ſind, giebt die, wo ſich zwey durchgehende Knotenlinien kreutzfoͤrmig durchſchneiden, oder 2|0, den tiefſten Ton, Es kann ſich dieſe Schwingungsart regelmaͤßig, wie Fig. 127. zeigen, es laſſen ſich aber durch Veraͤnderungen der Stellen, wo man die Scheibe haͤlt, und ſtreicht, die Linien ohne Veraͤnderung des Tones ſo verruͤcken, daß ihre Richtung keine Beziehung auf die Seiten der Scheibe hat. Jch werde den Ton dieſer Schwingungsart als ungeſtrichen c anſehen, und die Toͤne der uͤbrigen Schwingungsarten auf dieſelbe Tonhoͤhe beziehen. 0|I, Fig. 128. giebt einen Ton, der ungefaͤhr um eine kleine Septime hoͤher iſt, als der vorige, alſo b. Bey 3|0 koͤnnen die Knotenlinien in der Mitte der Seiten Fig. 129, oder auch an den Ecken ſich endigen, Fig. 130; im erſten Falle wird der Ton d̄, im andern f̄ ſeyn. Bey 1|I kann die den Kreiß durchſchneidendende Linie entweder von der Mitte einer Seite zur andern, Fig. 131, oder von einer Ecke zur entgegengeſetzten, Fig. 132, oder auch in jeder andern beliebigen Richtung gehen, ohne Veraͤnderung des Tones, welcher c̄̄ iſt. 4|0, welches cis̅̅ giebt, zeigt ſich gewoͤhnlich wie Fig. 133, die Linien koͤnnen aber auch nach andern beliebigen Richtungen gehen. A a

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Zitationshilfe: Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_akustik_1802/219>, abgerufen am 01.12.2024.