Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.weil der Ton, welchen das Mundstück hervorbringen wollte, mit dem Tene, welchen die in 72. Es finden an Pfeifen und Blasinstrumenten verschiedene Folgen von Schwingungs- 73. Jn einer an beyden Enden offenen Pfeife, wohin auch alle gewöhnlichen weil der Ton, welchen das Mundſtuͤck hervorbringen wollte, mit dem Tene, welchen die in 72. Es finden an Pfeifen und Blasinſtrumenten verſchiedene Folgen von Schwingungs- 73. Jn einer an beyden Enden offenen Pfeife, wohin auch alle gewoͤhnlichen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0120" n="86"/> weil der Ton, welchen das Mundſtuͤck hervorbringen wollte, mit dem Tene, welchen die in<lb/> dem Koͤrper des Jnſtrumentes enthaltene Luftſaͤule haͤtte geben koͤnnen, zu ſehr contraſtirte.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>72.</head><lb/> <p>Es finden an Pfeifen und Blasinſtrumenten verſchiedene Folgen von Schwingungs-<lb/> arten und Tonverhaͤltniſſen Statt, nachdem ſie entweder <hi rendition="#g">an beyden Enden offen,</hi> oder<lb/> nur <hi rendition="#g">an einem Ende offen</hi> ſind. Das Ende, wo geblaſen wird, wenn es auch, wie<lb/> bey Hoͤrnern und Trompeten, ganz an den Mund geſetzt wird, iſt doch als offen anzuſehen.<lb/> Die mannigfaltigen Schwingungsarten der in der Pfeife enthaltenen Luftſaͤule nebſt den ihnen<lb/> zukommenden Tonverhaͤltniſſen ſind ganz eben ſo beſchaffen, wie die Longitudinalſchwingungen<lb/> der Staͤbe, uͤber welche in der zweyten Abtheilung des folgenden Abſchnittes ein mehreres<lb/> wird geſagt werden; es ſchwingt naͤhmlich die Luft in einer an beyden Enden offenen Pfeife<lb/> wie ein an beyden Enden freyer Stab, und in einer Pfeife, die nur an einem Ende offen,<lb/> an dem andern aber verſchloſſen iſt, wie ein Stab, der an dem einen Ende befeſtigt, und an<lb/> dem andern frey iſt. Wenn man Mittel haͤtte, die in einer ganz verſchloſſenen Roͤhre ent-<lb/> haltene Luft der Laͤnge nach in zitternde Bewegung zu ſetzen, ſo wuͤrde ſie ſich eben ſo bewegen<lb/> muͤſſen, wie ein Stab, der an beyden Enden befeſtigt iſt, oder wie eine Saite bey ihren<lb/> Longitudinalſchwingungen. Bey allen Arten, wie ſich die Luftſaͤule in ſchwingende Theile ein-<lb/> theilen kann, iſt ein Theil, der ſich an einem offenen Ende befindet, allemahl (§. 45.) halb<lb/> ſo lang, als ein Theil, der zwiſchen zwey feſte Graͤnzen eingeſchloſſen iſt. An einem offenen<lb/> Ende, ſo wie auch in der Mitte eines zwiſchen zwey feſten Stellen befindlichen ſchwingenden<lb/> Theiles der Luftſaͤule iſt allemahl die Geſchwindigkeit, mit der jedes Lufttheilchen aus ſeiner<lb/> Stelle geruͤckt wird, (oder welches ebendaſſelbe iſt, die Weite der Excurſionen deſſelben) am<lb/> groͤßten, und die Verdichtung oder Verduͤnnung = 0, aber je naͤher ein Lufttheilchen einem<lb/> Schwingungsknoten iſt, deſto geringer iſt deſſen Geſchwindigkeit, und deſto groͤßer ſeine ab-<lb/> wechſelnde Verdichtung und Verduͤnnung; an den feſten Stellen ſelbſt iſt die Geſchwindig-<lb/> keit der Bewegung =0, und die abwechſelnde Verdichtung und Verduͤnnung am groͤßten.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>73.</head><lb/> <p>Jn einer <hi rendition="#g">an beyden Enden offenen Pfeife,</hi> wohin auch alle gewoͤhnlichen<lb/> Arten von Blasinſtrumenten zu rechnen ſind, bewegt ſich bey der einfachſten Schwingungsart<lb/> die darinnen enthaltene Luft ſo, daß in der Mitte ein Schwingungsknoten iſt, und die beyden<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [86/0120]
weil der Ton, welchen das Mundſtuͤck hervorbringen wollte, mit dem Tene, welchen die in
dem Koͤrper des Jnſtrumentes enthaltene Luftſaͤule haͤtte geben koͤnnen, zu ſehr contraſtirte.
72.
Es finden an Pfeifen und Blasinſtrumenten verſchiedene Folgen von Schwingungs-
arten und Tonverhaͤltniſſen Statt, nachdem ſie entweder an beyden Enden offen, oder
nur an einem Ende offen ſind. Das Ende, wo geblaſen wird, wenn es auch, wie
bey Hoͤrnern und Trompeten, ganz an den Mund geſetzt wird, iſt doch als offen anzuſehen.
Die mannigfaltigen Schwingungsarten der in der Pfeife enthaltenen Luftſaͤule nebſt den ihnen
zukommenden Tonverhaͤltniſſen ſind ganz eben ſo beſchaffen, wie die Longitudinalſchwingungen
der Staͤbe, uͤber welche in der zweyten Abtheilung des folgenden Abſchnittes ein mehreres
wird geſagt werden; es ſchwingt naͤhmlich die Luft in einer an beyden Enden offenen Pfeife
wie ein an beyden Enden freyer Stab, und in einer Pfeife, die nur an einem Ende offen,
an dem andern aber verſchloſſen iſt, wie ein Stab, der an dem einen Ende befeſtigt, und an
dem andern frey iſt. Wenn man Mittel haͤtte, die in einer ganz verſchloſſenen Roͤhre ent-
haltene Luft der Laͤnge nach in zitternde Bewegung zu ſetzen, ſo wuͤrde ſie ſich eben ſo bewegen
muͤſſen, wie ein Stab, der an beyden Enden befeſtigt iſt, oder wie eine Saite bey ihren
Longitudinalſchwingungen. Bey allen Arten, wie ſich die Luftſaͤule in ſchwingende Theile ein-
theilen kann, iſt ein Theil, der ſich an einem offenen Ende befindet, allemahl (§. 45.) halb
ſo lang, als ein Theil, der zwiſchen zwey feſte Graͤnzen eingeſchloſſen iſt. An einem offenen
Ende, ſo wie auch in der Mitte eines zwiſchen zwey feſten Stellen befindlichen ſchwingenden
Theiles der Luftſaͤule iſt allemahl die Geſchwindigkeit, mit der jedes Lufttheilchen aus ſeiner
Stelle geruͤckt wird, (oder welches ebendaſſelbe iſt, die Weite der Excurſionen deſſelben) am
groͤßten, und die Verdichtung oder Verduͤnnung = 0, aber je naͤher ein Lufttheilchen einem
Schwingungsknoten iſt, deſto geringer iſt deſſen Geſchwindigkeit, und deſto groͤßer ſeine ab-
wechſelnde Verdichtung und Verduͤnnung; an den feſten Stellen ſelbſt iſt die Geſchwindig-
keit der Bewegung =0, und die abwechſelnde Verdichtung und Verduͤnnung am groͤßten.
73.
Jn einer an beyden Enden offenen Pfeife, wohin auch alle gewoͤhnlichen
Arten von Blasinſtrumenten zu rechnen ſind, bewegt ſich bey der einfachſten Schwingungsart
die darinnen enthaltene Luft ſo, daß in der Mitte ein Schwingungsknoten iſt, und die beyden
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