Chamberlain, Houston Stewart: Die Grundlagen des Neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. München 1899.Die Erben. obachtung entziehen, blau auftreten (bisweilen dann rot und blau aufdemselben Stamme), und ebenfalls schwarze Tiergattungen bekannt sind, die weisse Abarten erzeugen, ebenso ist es durchaus nicht un- denkbar, dass das Haarpigment innerhalb eines bestimmten Menschen- typus zwar der Regel nach hellgefärbt sein, doch unter Umständen auch dem entgegengesetzten Ende der Farbenskala sich zuneigen kann. Denn das Entscheidende ist hier, dass wir dieses dunkle Haar gerade bei Menschen finden, deren unverfälschtes Germanentum nicht allein in meinem weiteren, sondern in dem engeren taciteischen Sinne des Wortes verbürgt ist und deren ganzes äusseres und inneres Wesen es ausserdem erweist. Doch, sobald man sich weiter umschaut, wird man genau diesen selben Menschentypus -- hochgewachsen, schlank, dolichocephal, Moltke- physiognomie, dazu ein "germanisches Innere" -- an den Südabhängen der Seealpen z. B. antreffen; man braucht nur von dem vom Völkerchaos besetzten Cannes und Nizza sich zwei Stunden nördlich in abgelegenere Teile des Gebirges zu begeben; auch hier die schwarzen Haare. Sind es Kelten? sind es Goten? sind es Langobarden? Ich weiss es nicht; es sind jedenfalls die Brüder der früher Genannten. Auch in den Gebirgen des nördlichen Italien findet man sie, abwechselnd mit dem kleinen, rundköpfigen, unarischen Homo alpinus. Von den Kelten hat schon Virchow gesagt, er sei "nicht abgeneigt, anzunehmen, dass die ursprüngliche keltische Bevölkerung nicht blond-arisch, sondern brünett-arisch gewesen sei"; und gewappnet mit dieser kühnen "nicht abgeneigten Annahme" erklärt er dann alle dunklen Haare als keltische Beimischung. Doch werden uns von den Alten gerade die ursprüng- lichen Kelten als auffallend blond "rothaarig" beschrieben, und wir können sie mit eigenen Augen noch heute so sehen in Schottland und Wales; diese Hypothese steht also nur auf dem einen Beine, dass die Kelten, ausser blond, auch brünett -- oder vielmehr, was nicht ganz dasselbe ist, dunkelhaarig -- sein können, wofür wir an Ort und Stelle, unter den unvermischten Kelten, Belege genug finden. Es liegt hier folglich derselbe Fall vor wie bei den Germanen. Von den Slaven kann ich nur das Eine berichten, und ich thue es mit Vergnügen, dass selbst Herr Virchow erklärt, sie seien "ursprünglich blond gewesen". Sie waren es auch nicht bloss, sondern sind es noch heute; man braucht nur ein bosnisches Regiment vorbeidefilieren zu sehen, um sich davon zu überzeugen. Die Karte nach Virchow's Untersuchungen an Schulkindern zeigt, dass das ganze Posen, sowie Schlesien östlich der Elbe denselben geringen Prozentsatz dunkler Die Erben. obachtung entziehen, blau auftreten (bisweilen dann rot und blau aufdemselben Stamme), und ebenfalls schwarze Tiergattungen bekannt sind, die weisse Abarten erzeugen, ebenso ist es durchaus nicht un- denkbar, dass das Haarpigment innerhalb eines bestimmten Menschen- typus zwar der Regel nach hellgefärbt sein, doch unter Umständen auch dem entgegengesetzten Ende der Farbenskala sich zuneigen kann. Denn das Entscheidende ist hier, dass wir dieses dunkle Haar gerade bei Menschen finden, deren unverfälschtes Germanentum nicht allein in meinem weiteren, sondern in dem engeren taciteischen Sinne des Wortes verbürgt ist und deren ganzes äusseres und inneres Wesen es ausserdem erweist. Doch, sobald man sich weiter umschaut, wird man genau diesen selben Menschentypus — hochgewachsen, schlank, dolichocephal, Moltke- physiognomie, dazu ein »germanisches Innere« — an den Südabhängen der Seealpen z. B. antreffen; man braucht nur von dem vom Völkerchaos besetzten Cannes und Nizza sich zwei Stunden nördlich in abgelegenere Teile des Gebirges zu begeben; auch hier die schwarzen Haare. Sind es Kelten? sind es Goten? sind es Langobarden? Ich weiss es nicht; es sind jedenfalls die Brüder der früher Genannten. Auch in den Gebirgen des nördlichen Italien findet man sie, abwechselnd mit dem kleinen, rundköpfigen, unarischen Homo alpinus. Von den Kelten hat schon Virchow gesagt, er sei »nicht abgeneigt, anzunehmen, dass die ursprüngliche keltische Bevölkerung nicht blond-arisch, sondern brünett-arisch gewesen sei«; und gewappnet mit dieser kühnen »nicht abgeneigten Annahme« erklärt er dann alle dunklen Haare als keltische Beimischung. Doch werden uns von den Alten gerade die ursprüng- lichen Kelten als auffallend blond »rothaarig« beschrieben, und wir können sie mit eigenen Augen noch heute so sehen in Schottland und Wales; diese Hypothese steht also nur auf dem einen Beine, dass die Kelten, ausser blond, auch brünett — oder vielmehr, was nicht ganz dasselbe ist, dunkelhaarig — sein können, wofür wir an Ort und Stelle, unter den unvermischten Kelten, Belege genug finden. Es liegt hier folglich derselbe Fall vor wie bei den Germanen. Von den Slaven kann ich nur das Eine berichten, und ich thue es mit Vergnügen, dass selbst Herr Virchow erklärt, sie seien »ursprünglich blond gewesen«. Sie waren es auch nicht bloss, sondern sind es noch heute; man braucht nur ein bosnisches Regiment vorbeidefilieren zu sehen, um sich davon zu überzeugen. 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Die Erben.
obachtung entziehen, blau auftreten (bisweilen dann rot und blau auf
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sind, die weisse Abarten erzeugen, ebenso ist es durchaus nicht un-
denkbar, dass das Haarpigment innerhalb eines bestimmten Menschen-
typus zwar der Regel nach hellgefärbt sein, doch unter Umständen
auch dem entgegengesetzten Ende der Farbenskala sich zuneigen kann.
Denn das Entscheidende ist hier, dass wir dieses dunkle Haar gerade
bei Menschen finden, deren unverfälschtes Germanentum nicht allein in
meinem weiteren, sondern in dem engeren taciteischen Sinne des Wortes
verbürgt ist und deren ganzes äusseres und inneres Wesen es ausserdem
erweist. Doch, sobald man sich weiter umschaut, wird man genau diesen
selben Menschentypus — hochgewachsen, schlank, dolichocephal, Moltke-
physiognomie, dazu ein »germanisches Innere« — an den Südabhängen
der Seealpen z. B. antreffen; man braucht nur von dem vom Völkerchaos
besetzten Cannes und Nizza sich zwei Stunden nördlich in abgelegenere
Teile des Gebirges zu begeben; auch hier die schwarzen Haare. Sind
es Kelten? sind es Goten? sind es Langobarden? Ich weiss es nicht;
es sind jedenfalls die Brüder der früher Genannten. Auch in den
Gebirgen des nördlichen Italien findet man sie, abwechselnd mit dem
kleinen, rundköpfigen, unarischen Homo alpinus. Von den Kelten
hat schon Virchow gesagt, er sei »nicht abgeneigt, anzunehmen, dass
die ursprüngliche keltische Bevölkerung nicht blond-arisch, sondern
brünett-arisch gewesen sei«; und gewappnet mit dieser kühnen »nicht
abgeneigten Annahme« erklärt er dann alle dunklen Haare als keltische
Beimischung. Doch werden uns von den Alten gerade die ursprüng-
lichen Kelten als auffallend blond »rothaarig« beschrieben, und wir
können sie mit eigenen Augen noch heute so sehen in Schottland
und Wales; diese Hypothese steht also nur auf dem einen Beine,
dass die Kelten, ausser blond, auch brünett — oder vielmehr, was
nicht ganz dasselbe ist, dunkelhaarig — sein können, wofür wir an
Ort und Stelle, unter den unvermischten Kelten, Belege genug finden.
Es liegt hier folglich derselbe Fall vor wie bei den Germanen. Von
den Slaven kann ich nur das Eine berichten, und ich thue es mit
Vergnügen, dass selbst Herr Virchow erklärt, sie seien »ursprünglich
blond gewesen«. Sie waren es auch nicht bloss, sondern sind es
noch heute; man braucht nur ein bosnisches Regiment vorbeidefilieren
zu sehen, um sich davon zu überzeugen. Die Karte nach Virchow’s
Untersuchungen an Schulkindern zeigt, dass das ganze Posen, sowie
Schlesien östlich der Elbe denselben geringen Prozentsatz dunkler
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