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Chamberlain, Houston Stewart: Die Grundlagen des Neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. München 1899.

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Die Erben.
fünften Buche Mose, VII, 3, lesen wir: "Eure Töchter sollt ihr nicht
geben ihren Söhnen, und ihre Töchter sollt ihr nicht nehmen euren
Söhnen"; doch wird im Allgemeinen nur auf die letzte Forderung
Gewicht gelegt; z. B. im zweiten Buche Mose, XXXIV, 16, wird
einzig den Söhnen verboten, fremde Töchter zu nehmen, nicht den
Töchtern fremde Söhne, und in Nehemia (XIII), wird, nachdem das
beiderseitige Verbot erfolgt ist, doch nur die Ehe des Sohnes mit
einem fremden Weib als "eine Sünde gegen Gott" bezeichnet. Das
ist auch eine vollkommen richtige Auffassung. Durch die Ehe der
Tochter mit einem Goy wird die Reinheit des jüdischen Stammes in
keiner Weise alteriert, während dieser Stamm dadurch Fuss fasst im
fremden Lager; wogegen die Ehe des Sohnes mit einer Goya, wie
das Buch Esra IX, 2 sich drastisch ausdrückt: "den heiligen Samen
gemein macht."1) Auch der etwaige Übertritt der betreffenden Goya
zum Judentum würde nichts nützen: dem älteren Gesetz war der
Begriff eines derartigen Übertritts mit Recht vollkommen fremd,
handelt es sich doch um physische Verhältnisse der Abstammung, das
neuere Gesetz sagt aber mit beneidenswerter Einsichtskraft: "Prose-
lyten sind für das Judentum so schädlich, wie Geschwüre am gesunden
Leibe."2) So wurde und so wird noch heute die jüdische Rasse rein
erhalten: Töchter aus dem Hause Rothschild haben Barone, Grafen,
Herzöge, Fürsten geheiratet, sie lassen sich ohne Umstände taufen; kein
Sohn hat je eine Europäerin geehelicht, thäte er es, er müsste aus dem
Hause seiner Väter und aus der Gemeinschaft seines Volkes ausscheiden.3)

Durch diese Ausführungen falle ich gewissermassen mit der
Thür ins Haus; eigentlich hätten sie an eine spätere Stelle des

1) In der neuen wortgetreuen Übersetzung des Professor Louis Segond
heisst es: "die heilige Rasse durch Vermischung mit fremden Völkern verun-
reinigt"; in der Übersetzung De Wette's lautet diese Stelle: "sie haben den heiligen
Samen vermischt mit den Völkern der Erde".
2) Aus dem Talmud, nach Döllinger: Vorträge, I., 237. An einer anderen
Stelle nennt der Talmud die Proselyten eine "Last" (siehe des Juden Philippson:
Israelitische Religionslehre, 1861, II, 189).
3) Wie rein die jüdische Rasse noch am heutigen Tage ist, hat Virchow's
grosse anthropologische Untersuchung sämtlicher Schulkinder Deutschlands ergeben;
hierüber berichtet Ranke, Der Mensch II, 293: "Je reiner die Rasse, desto geringer
ist die Zahl der Mischformen. In dieser Hinsicht ist es gewiss eine sehr wichtige
Thatsache, dass bei den Juden die geringste Zahl der Mischlinge angetroffen
wurde, woraus sich ihre entschiedene Absonderung als Rasse den Germanen
gegenüber, unter denen sie wohnen, auf das deutlichste zu erkennen giebt."

Die Erben.
fünften Buche Mose, VII, 3, lesen wir: »Eure Töchter sollt ihr nicht
geben ihren Söhnen, und ihre Töchter sollt ihr nicht nehmen euren
Söhnen«; doch wird im Allgemeinen nur auf die letzte Forderung
Gewicht gelegt; z. B. im zweiten Buche Mose, XXXIV, 16, wird
einzig den Söhnen verboten, fremde Töchter zu nehmen, nicht den
Töchtern fremde Söhne, und in Nehemia (XIII), wird, nachdem das
beiderseitige Verbot erfolgt ist, doch nur die Ehe des Sohnes mit
einem fremden Weib als »eine Sünde gegen Gott« bezeichnet. Das
ist auch eine vollkommen richtige Auffassung. Durch die Ehe der
Tochter mit einem Goy wird die Reinheit des jüdischen Stammes in
keiner Weise alteriert, während dieser Stamm dadurch Fuss fasst im
fremden Lager; wogegen die Ehe des Sohnes mit einer Goya, wie
das Buch Esra IX, 2 sich drastisch ausdrückt: »den heiligen Samen
gemein macht.«1) Auch der etwaige Übertritt der betreffenden Goya
zum Judentum würde nichts nützen: dem älteren Gesetz war der
Begriff eines derartigen Übertritts mit Recht vollkommen fremd,
handelt es sich doch um physische Verhältnisse der Abstammung, das
neuere Gesetz sagt aber mit beneidenswerter Einsichtskraft: »Prose-
lyten sind für das Judentum so schädlich, wie Geschwüre am gesunden
Leibe.«2) So wurde und so wird noch heute die jüdische Rasse rein
erhalten: Töchter aus dem Hause Rothschild haben Barone, Grafen,
Herzöge, Fürsten geheiratet, sie lassen sich ohne Umstände taufen; kein
Sohn hat je eine Europäerin geehelicht, thäte er es, er müsste aus dem
Hause seiner Väter und aus der Gemeinschaft seines Volkes ausscheiden.3)

Durch diese Ausführungen falle ich gewissermassen mit der
Thür ins Haus; eigentlich hätten sie an eine spätere Stelle des

1) In der neuen wortgetreuen Übersetzung des Professor Louis Segond
heisst es: »die heilige Rasse durch Vermischung mit fremden Völkern verun-
reinigt«; in der Übersetzung De Wette’s lautet diese Stelle: »sie haben den heiligen
Samen vermischt mit den Völkern der Erde«.
2) Aus dem Talmud, nach Döllinger: Vorträge, I., 237. An einer anderen
Stelle nennt der Talmud die Proselyten eine »Last« (siehe des Juden Philippson:
Israelitische Religionslehre, 1861, II, 189).
3) Wie rein die jüdische Rasse noch am heutigen Tage ist, hat Virchow’s
grosse anthropologische Untersuchung sämtlicher Schulkinder Deutschlands ergeben;
hierüber berichtet Ranke, Der Mensch II, 293: »Je reiner die Rasse, desto geringer
ist die Zahl der Mischformen. In dieser Hinsicht ist es gewiss eine sehr wichtige
Thatsache, dass bei den Juden die geringste Zahl der Mischlinge angetroffen
wurde, woraus sich ihre entschiedene Absonderung als Rasse den Germanen
gegenüber, unter denen sie wohnen, auf das deutlichste zu erkennen giebt.«
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[326/0349] Die Erben. fünften Buche Mose, VII, 3, lesen wir: »Eure Töchter sollt ihr nicht geben ihren Söhnen, und ihre Töchter sollt ihr nicht nehmen euren Söhnen«; doch wird im Allgemeinen nur auf die letzte Forderung Gewicht gelegt; z. B. im zweiten Buche Mose, XXXIV, 16, wird einzig den Söhnen verboten, fremde Töchter zu nehmen, nicht den Töchtern fremde Söhne, und in Nehemia (XIII), wird, nachdem das beiderseitige Verbot erfolgt ist, doch nur die Ehe des Sohnes mit einem fremden Weib als »eine Sünde gegen Gott« bezeichnet. Das ist auch eine vollkommen richtige Auffassung. Durch die Ehe der Tochter mit einem Goy wird die Reinheit des jüdischen Stammes in keiner Weise alteriert, während dieser Stamm dadurch Fuss fasst im fremden Lager; wogegen die Ehe des Sohnes mit einer Goya, wie das Buch Esra IX, 2 sich drastisch ausdrückt: »den heiligen Samen gemein macht.« 1) Auch der etwaige Übertritt der betreffenden Goya zum Judentum würde nichts nützen: dem älteren Gesetz war der Begriff eines derartigen Übertritts mit Recht vollkommen fremd, handelt es sich doch um physische Verhältnisse der Abstammung, das neuere Gesetz sagt aber mit beneidenswerter Einsichtskraft: »Prose- lyten sind für das Judentum so schädlich, wie Geschwüre am gesunden Leibe.« 2) So wurde und so wird noch heute die jüdische Rasse rein erhalten: Töchter aus dem Hause Rothschild haben Barone, Grafen, Herzöge, Fürsten geheiratet, sie lassen sich ohne Umstände taufen; kein Sohn hat je eine Europäerin geehelicht, thäte er es, er müsste aus dem Hause seiner Väter und aus der Gemeinschaft seines Volkes ausscheiden. 3) Durch diese Ausführungen falle ich gewissermassen mit der Thür ins Haus; eigentlich hätten sie an eine spätere Stelle des 1) In der neuen wortgetreuen Übersetzung des Professor Louis Segond heisst es: »die heilige Rasse durch Vermischung mit fremden Völkern verun- reinigt«; in der Übersetzung De Wette’s lautet diese Stelle: »sie haben den heiligen Samen vermischt mit den Völkern der Erde«. 2) Aus dem Talmud, nach Döllinger: Vorträge, I., 237. An einer anderen Stelle nennt der Talmud die Proselyten eine »Last« (siehe des Juden Philippson: Israelitische Religionslehre, 1861, II, 189). 3) Wie rein die jüdische Rasse noch am heutigen Tage ist, hat Virchow’s grosse anthropologische Untersuchung sämtlicher Schulkinder Deutschlands ergeben; hierüber berichtet Ranke, Der Mensch II, 293: »Je reiner die Rasse, desto geringer ist die Zahl der Mischformen. In dieser Hinsicht ist es gewiss eine sehr wichtige Thatsache, dass bei den Juden die geringste Zahl der Mischlinge angetroffen wurde, woraus sich ihre entschiedene Absonderung als Rasse den Germanen gegenüber, unter denen sie wohnen, auf das deutlichste zu erkennen giebt.«

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Zitationshilfe: Chamberlain, Houston Stewart: Die Grundlagen des Neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. München 1899, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chamberlain_grundlagen01_1899/349>, abgerufen am 28.07.2024.