Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

Bild:
<< vorherige Seite

Faunisten. Nordamerika.
den älteren Amerikanern verdienen die beiden Bartram's, John
(1701-1779) und William (1739-1823), sowie Benj. Smith
Barton
(1766-1815) Erwähnung. Die Säugethiere lehrten Rich.
Harlan
und der noch zu nennende Audubon, Reptilien außer Har-
lan
besonders John Edw. Holbrook (geb. 1795), Fische außer letzte-
rem Jer. B. C. Smith, Humphrey David und Horatio Rob. Storer
und Edw. Hitchcock (geb. 1793) kennen. Die Vögel beschrieben
Alex. Wilson (geb. 1766 in Schottland, um 1794 nach Amerika
ausgewandert, gest. 1813) und der als vorzüglich sorgfältiger Beob-
achter und geschickter Maler ausgezeichnete John James Audubon
(1780-1851). Zu diesen kamen Const. Sam. Rafinesque-
Schmaltz
, ein geborner Sicilianer (in Galata, 1783), welcher später
nach Amerika gieng, besonders die Fische Ohio's untersucht hat und
1840 in Philadelphia starb. Gleichfalls für die Förderung der Fisch-
kenntniß war Lesueur thätig. Die Wilson'sche Ornithologie vervoll-
ständigte Charl. Lucien Bonaparte (geb. 1803, Sohn Lucian's,
lebte lange in Amerika, kehrte 1830 nach Europa zurück und starb 1857).
Auch Prinz Maximilian von Wied-Neuwied untersuchte Theile
Nord-Amerika's auf ihre Thierwelt. Der Staat New-York wurde auf
Veranstaltung seiner Regierung naturhistorisch beschrieben, wobei Ja-
mes Edw. de Kay
(gest. 1851) die Zoologie und James Hall (geb.
1811) die Paläontologie übernahmen. Ganz bedeutende faunistische
Ausbeute gaben die in neuerer Zeit zur Ermittelung passender Eisen-
bahnlinien quer durch den Continent ausgesandten Expeditionen. Das
größte Verdienst bei der Anordnung und Verwerthung des Materials
hat Spencer F. Baird (geb. 1823). Die von L. Agassiz begonne-
nen Beiträge zur Naturgeschichte Nord-Amerika's haben bis jetzt nur
Schildkröten und Medusen behandelt. Die Fauna des nördlichen Theils
des Continents hat Sir John Richardson (geb. 1787, gest. 1865)
nach umfassenden Vorlagen bearbeitet, welche er selbst als zweimaliger
Begleiter John Franklin's (1819-22, und 1825-27) während der
Nordpolexpeditionen gesammelt hatte. 1845 führte er selbst eine Expe-
dition zur Aufsuchung Franklin's aus; auch hat er die Zoologie von
Sir. Edw. Belcher's letzter Polarfahrt herausgegeben.


42*

Fauniſten. Nordamerika.
den älteren Amerikanern verdienen die beiden Bartram's, John
(1701-1779) und William (1739-1823), ſowie Benj. Smith
Barton
(1766-1815) Erwähnung. Die Säugethiere lehrten Rich.
Harlan
und der noch zu nennende Audubon, Reptilien außer Har-
lan
beſonders John Edw. Holbrook (geb. 1795), Fiſche außer letzte-
rem Jer. B. C. Smith, Humphrey David und Horatio Rob. Storer
und Edw. Hitchcock (geb. 1793) kennen. Die Vögel beſchrieben
Alex. Wilſon (geb. 1766 in Schottland, um 1794 nach Amerika
ausgewandert, geſt. 1813) und der als vorzüglich ſorgfältiger Beob-
achter und geſchickter Maler ausgezeichnete John James Audubon
(1780-1851). Zu dieſen kamen Conſt. Sam. Rafinesque-
Schmaltz
, ein geborner Sicilianer (in Galata, 1783), welcher ſpäter
nach Amerika gieng, beſonders die Fiſche Ohio's unterſucht hat und
1840 in Philadelphia ſtarb. Gleichfalls für die Förderung der Fiſch-
kenntniß war Leſueur thätig. Die Wilſon'ſche Ornithologie vervoll-
ſtändigte Charl. Lucien Bonaparte (geb. 1803, Sohn Lucian's,
lebte lange in Amerika, kehrte 1830 nach Europa zurück und ſtarb 1857).
Auch Prinz Maximilian von Wied-Neuwied unterſuchte Theile
Nord-Amerika's auf ihre Thierwelt. Der Staat New-York wurde auf
Veranſtaltung ſeiner Regierung naturhiſtoriſch beſchrieben, wobei Ja-
mes Edw. de Kay
(geſt. 1851) die Zoologie und James Hall (geb.
1811) die Paläontologie übernahmen. Ganz bedeutende fauniſtiſche
Ausbeute gaben die in neuerer Zeit zur Ermittelung paſſender Eiſen-
bahnlinien quer durch den Continent ausgeſandten Expeditionen. Das
größte Verdienſt bei der Anordnung und Verwerthung des Materials
hat Spencer F. Baird (geb. 1823). Die von L. Agaſſiz begonne-
nen Beiträge zur Naturgeſchichte Nord-Amerika's haben bis jetzt nur
Schildkröten und Meduſen behandelt. Die Fauna des nördlichen Theils
des Continents hat Sir John Richardſon (geb. 1787, geſt. 1865)
nach umfaſſenden Vorlagen bearbeitet, welche er ſelbſt als zweimaliger
Begleiter John Franklin's (1819-22, und 1825-27) während der
Nordpolexpeditionen geſammelt hatte. 1845 führte er ſelbſt eine Expe-
dition zur Aufſuchung Franklin's aus; auch hat er die Zoologie von
Sir. Edw. Belcher's letzter Polarfahrt herausgegeben.


42*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0670" n="659"/><fw place="top" type="header">Fauni&#x017F;ten. Nordamerika.</fw><lb/>
den älteren Amerikanern verdienen die beiden <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/119210401 http://d-nb.info/gnd/118657429">Bartram</persName></hi>'s, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119210401">John</persName><lb/>
(1701-1779) und <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118657429">William</persName> (1739-1823), &#x017F;owie <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117566748">Benj. Smith<lb/><hi rendition="#g">Barton</hi></persName> (1766-1815) Erwähnung. Die Säugethiere lehrten <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117498297">Rich.<lb/><hi rendition="#g">Harlan</hi></persName> und der noch zu nennende <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/11865098X">Audubon</persName></hi>, Reptilien außer <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117498297">Har-<lb/>
lan</persName> be&#x017F;onders <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117527254">John Edw. <hi rendition="#g">Holbrook</hi></persName> (geb. 1795), Fi&#x017F;che außer letzte-<lb/>
rem <persName ref="nognd">Jer. B. C. <hi rendition="#g">Smith</hi></persName>, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/102865493">Humphrey David</persName> und <persName ref="http://d-nb.info/gnd/121672603">Horatio Rob. <hi rendition="#g">Storer</hi></persName><lb/>
und <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117525499">Edw. <hi rendition="#g">Hitchcock</hi></persName> (geb. 1793) kennen. Die Vögel be&#x017F;chrieben<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/117581143">Alex. <hi rendition="#g">Wil&#x017F;on</hi></persName> (geb. 1766 in Schottland, um 1794 nach Amerika<lb/>
ausgewandert, ge&#x017F;t. 1813) und der als vorzüglich &#x017F;orgfältiger Beob-<lb/>
achter und ge&#x017F;chickter Maler ausgezeichnete <persName ref="http://d-nb.info/gnd/11865098X">John James <hi rendition="#g">Audubon</hi></persName><lb/>
(1780-1851). Zu die&#x017F;en kamen <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117686131">Con&#x017F;t. Sam. <hi rendition="#g">Rafinesque-<lb/>
Schmaltz</hi></persName>, ein geborner Sicilianer (in Galata, 1783), welcher &#x017F;päter<lb/>
nach Amerika gieng, be&#x017F;onders die Fi&#x017F;che Ohio's unter&#x017F;ucht hat und<lb/>
1840 in Philadelphia &#x017F;tarb. Gleichfalls für die Förderung der Fi&#x017F;ch-<lb/>
kenntniß war <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/119227711">Le&#x017F;ueur</persName></hi> thätig. Die <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117581143">Wil&#x017F;on</persName>'&#x017F;che Ornithologie vervoll-<lb/>
&#x017F;tändigte <persName ref="http://d-nb.info/gnd/116237597">Charl. Lucien <hi rendition="#g">Bonaparte</hi></persName> (geb. 1803, Sohn Lucian's,<lb/>
lebte lange in Amerika, kehrte 1830 nach Europa zurück und &#x017F;tarb 1857).<lb/>
Auch Prinz <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118632388">Maximilian von <hi rendition="#g">Wied-Neuwied</hi></persName> unter&#x017F;uchte Theile<lb/>
Nord-Amerika's auf ihre Thierwelt. Der Staat New-York wurde auf<lb/>
Veran&#x017F;taltung &#x017F;einer Regierung naturhi&#x017F;tori&#x017F;ch be&#x017F;chrieben, wobei <persName ref="http://d-nb.info/gnd/1019961457">Ja-<lb/>
mes Edw. <hi rendition="#g">de Kay</hi></persName> (ge&#x017F;t. 1851) die Zoologie und <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118720015">James <hi rendition="#g">Hall</hi></persName> (geb.<lb/>
1811) die Paläontologie übernahmen. Ganz bedeutende fauni&#x017F;ti&#x017F;che<lb/>
Ausbeute gaben die in neuerer Zeit zur Ermittelung pa&#x017F;&#x017F;ender Ei&#x017F;en-<lb/>
bahnlinien quer durch den Continent ausge&#x017F;andten Expeditionen. Das<lb/>
größte Verdien&#x017F;t bei der Anordnung und Verwerthung des Materials<lb/>
hat <persName ref="http://d-nb.info/gnd/11884900X">Spencer F. <hi rendition="#g">Baird</hi></persName> (geb. 1823). Die von <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118643967">L. <hi rendition="#g">Aga&#x017F;&#x017F;iz</hi></persName> begonne-<lb/>
nen Beiträge zur Naturge&#x017F;chichte Nord-Amerika's haben bis jetzt nur<lb/>
Schildkröten und Medu&#x017F;en behandelt. Die Fauna des nördlichen Theils<lb/>
des Continents hat Sir <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118788736">John <hi rendition="#g">Richard&#x017F;on</hi></persName> (geb. 1787, ge&#x017F;t. 1865)<lb/>
nach umfa&#x017F;&#x017F;enden Vorlagen bearbeitet, welche er &#x017F;elb&#x017F;t als zweimaliger<lb/>
Begleiter <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118692844">John Franklin</persName>'s (1819-22, und 1825-27) während der<lb/>
Nordpolexpeditionen ge&#x017F;ammelt hatte. 1845 führte er &#x017F;elb&#x017F;t eine Expe-<lb/>
dition zur Auf&#x017F;uchung <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118692844">Franklin</persName>'s aus; auch hat er die Zoologie von<lb/>
Sir. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/11758353">Edw. Belcher</persName>'s letzter Polarfahrt herausgegeben.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">42*</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[659/0670] Fauniſten. Nordamerika. den älteren Amerikanern verdienen die beiden Bartram's, John (1701-1779) und William (1739-1823), ſowie Benj. Smith Barton (1766-1815) Erwähnung. Die Säugethiere lehrten Rich. Harlan und der noch zu nennende Audubon, Reptilien außer Har- lan beſonders John Edw. Holbrook (geb. 1795), Fiſche außer letzte- rem Jer. B. C. Smith, Humphrey David und Horatio Rob. Storer und Edw. Hitchcock (geb. 1793) kennen. Die Vögel beſchrieben Alex. Wilſon (geb. 1766 in Schottland, um 1794 nach Amerika ausgewandert, geſt. 1813) und der als vorzüglich ſorgfältiger Beob- achter und geſchickter Maler ausgezeichnete John James Audubon (1780-1851). Zu dieſen kamen Conſt. Sam. Rafinesque- Schmaltz, ein geborner Sicilianer (in Galata, 1783), welcher ſpäter nach Amerika gieng, beſonders die Fiſche Ohio's unterſucht hat und 1840 in Philadelphia ſtarb. Gleichfalls für die Förderung der Fiſch- kenntniß war Leſueur thätig. Die Wilſon'ſche Ornithologie vervoll- ſtändigte Charl. Lucien Bonaparte (geb. 1803, Sohn Lucian's, lebte lange in Amerika, kehrte 1830 nach Europa zurück und ſtarb 1857). Auch Prinz Maximilian von Wied-Neuwied unterſuchte Theile Nord-Amerika's auf ihre Thierwelt. Der Staat New-York wurde auf Veranſtaltung ſeiner Regierung naturhiſtoriſch beſchrieben, wobei Ja- mes Edw. de Kay (geſt. 1851) die Zoologie und James Hall (geb. 1811) die Paläontologie übernahmen. Ganz bedeutende fauniſtiſche Ausbeute gaben die in neuerer Zeit zur Ermittelung paſſender Eiſen- bahnlinien quer durch den Continent ausgeſandten Expeditionen. Das größte Verdienſt bei der Anordnung und Verwerthung des Materials hat Spencer F. Baird (geb. 1823). Die von L. Agaſſiz begonne- nen Beiträge zur Naturgeſchichte Nord-Amerika's haben bis jetzt nur Schildkröten und Meduſen behandelt. Die Fauna des nördlichen Theils des Continents hat Sir John Richardſon (geb. 1787, geſt. 1865) nach umfaſſenden Vorlagen bearbeitet, welche er ſelbſt als zweimaliger Begleiter John Franklin's (1819-22, und 1825-27) während der Nordpolexpeditionen geſammelt hatte. 1845 führte er ſelbſt eine Expe- dition zur Aufſuchung Franklin's aus; auch hat er die Zoologie von Sir. Edw. Belcher's letzter Polarfahrt herausgegeben. 42*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/670
Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 659. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/670>, abgerufen am 24.07.2024.