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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Arbeiten über einzelne Classen und Formen.
gen, durch die beiden Ausgangsöffnungen hinreichend gekennzeichnet,
im Uebrigen sehr oberflächlich geschildert. Zusammengesetzte Ascidien
(Botryllus) bildet Belon ab, aber ohne ihre Natur zu ahnen.

Es wurde oben erwähnt, daß Gesner die Insecten zu bearbeiten
begonnen hatte, daß er aber nicht selbst zur Ordnung und Veröffent-
lichung seiner Materialien kam. Was er handschriftlich über diese
Classe hinterlassen hatte, kam durch Joach. Camerarius an Thomas
Penn
in London, welcher unter Zugrundelegung des Gesnerschen Ma-
nuscriptes noch das Werk Edw. Wotton's in Bezug auf die Insecten
zu Auszügen benutzte und überhaupt fünfzehn Jahre lang die Samm-
lung über die Insectengeschichte zu vervollständigen suchte. Auch er
starb vor der Ueberarbeitung und letzten Ordnung der Handschrift.
Diese Arbeit übernahm nun Thomas Mouffet112), ein Londoner
Arzt, welcher nach langer Mühe und Beseitigung vieler Skrupel über
die Schwierigkeit und Zweckmäßigkeit eines Werkes über Insecten
(-- nach dem Urtheile seiner Freunde eines Werkes ohne Würde, An-
stand und Nutzen --113) endlich zum Abschluß gelangte. Indeß wurde
der Druck nochmals verzögert, da Mouffet 1599 starb und Theodor
von Mayerne
, in dessen Besitz die Handschrift kam, lange keinen Drucker
finden konnte. Das Werk erschien endlich 1634, also nach Aldrovandi
und vor Jonston. Ist schon das oben erwähnte Bedenken gegen eine
eingehende Beschäftigung mit so winzigen Thieren charakteristisch für
die Stellung, welche er seinem Gegenstande gegenüber einnahm, so
spricht auch der Text des Werkes selbst dafür, daß man zu seiner Zeit
zwar im Allgemeinen wohl auch im Kleinsten die Wunder der Natur
mit mehr als bloßer Neugierde zu betrachten begann, daß man aber

1616. Id. nunc iterum luci datum opera et studio Joh. Dan. Majoris.
Kiel,
1675. mit ausführlichen Anmerkungen und ostrakologischen Tabellen.
112) Thom. Mouffet, Insectorum sive minimorum animalium thea-
trum, olim ab Edw. Wottonio, Conr. Gesnero, Thom. Pennio inchoatum.
London, 1634. Fol.
113) "addebant denique (amici), quum cuique operi recte instituto finis
aliquis dignus, honestus et utilis proponi debeat, soli huic animalium im-
perfectorum neutrum inesse, sed temporis, impensarum, laborisque ingens
factum dispendium
".
V. Carus, Gesch. d. Zool. 24

Arbeiten über einzelne Claſſen und Formen.
gen, durch die beiden Ausgangsöffnungen hinreichend gekennzeichnet,
im Uebrigen ſehr oberflächlich geſchildert. Zuſammengeſetzte Ascidien
(Botryllus) bildet Belon ab, aber ohne ihre Natur zu ahnen.

Es wurde oben erwähnt, daß Gesner die Inſecten zu bearbeiten
begonnen hatte, daß er aber nicht ſelbſt zur Ordnung und Veröffent-
lichung ſeiner Materialien kam. Was er handſchriftlich über dieſe
Claſſe hinterlaſſen hatte, kam durch Joach. Camerarius an Thomas
Penn
in London, welcher unter Zugrundelegung des Gesnerſchen Ma-
nuſcriptes noch das Werk Edw. Wotton's in Bezug auf die Inſecten
zu Auszügen benutzte und überhaupt fünfzehn Jahre lang die Samm-
lung über die Inſectengeſchichte zu vervollſtändigen ſuchte. Auch er
ſtarb vor der Ueberarbeitung und letzten Ordnung der Handſchrift.
Dieſe Arbeit übernahm nun Thomas Mouffet112), ein Londoner
Arzt, welcher nach langer Mühe und Beſeitigung vieler Skrupel über
die Schwierigkeit und Zweckmäßigkeit eines Werkes über Inſecten
(— nach dem Urtheile ſeiner Freunde eines Werkes ohne Würde, An-
ſtand und Nutzen —113) endlich zum Abſchluß gelangte. Indeß wurde
der Druck nochmals verzögert, da Mouffet 1599 ſtarb und Theodor
von Mayerne
, in deſſen Beſitz die Handſchrift kam, lange keinen Drucker
finden konnte. Das Werk erſchien endlich 1634, alſo nach Aldrovandi
und vor Jonſton. Iſt ſchon das oben erwähnte Bedenken gegen eine
eingehende Beſchäftigung mit ſo winzigen Thieren charakteriſtiſch für
die Stellung, welche er ſeinem Gegenſtande gegenüber einnahm, ſo
ſpricht auch der Text des Werkes ſelbſt dafür, daß man zu ſeiner Zeit
zwar im Allgemeinen wohl auch im Kleinſten die Wunder der Natur
mit mehr als bloßer Neugierde zu betrachten begann, daß man aber

1616. Id. nunc iterum luci datum opera et studio Joh. Dan. Majoris.
Kiel,
1675. mit ausführlichen Anmerkungen und oſtrakologiſchen Tabellen.
112) Thom. Mouffet, Insectorum sive minimorum animalium thea-
trum, olim ab Edw. Wottonio, Conr. Gesnero, Thom. Pennio inchoatum.
London, 1634. Fol.
113) »addebant denique (amici), quum cuique operi recte instituto finis
aliquis dignus, honestus et utilis proponi debeat, soli huic animalium im-
perfectorum neutrum inesse, sed temporis, impensarum, laborisque ingens
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[369/0380] Arbeiten über einzelne Claſſen und Formen. gen, durch die beiden Ausgangsöffnungen hinreichend gekennzeichnet, im Uebrigen ſehr oberflächlich geſchildert. Zuſammengeſetzte Ascidien (Botryllus) bildet Belon ab, aber ohne ihre Natur zu ahnen. Es wurde oben erwähnt, daß Gesner die Inſecten zu bearbeiten begonnen hatte, daß er aber nicht ſelbſt zur Ordnung und Veröffent- lichung ſeiner Materialien kam. Was er handſchriftlich über dieſe Claſſe hinterlaſſen hatte, kam durch Joach. Camerarius an Thomas Penn in London, welcher unter Zugrundelegung des Gesnerſchen Ma- nuſcriptes noch das Werk Edw. Wotton's in Bezug auf die Inſecten zu Auszügen benutzte und überhaupt fünfzehn Jahre lang die Samm- lung über die Inſectengeſchichte zu vervollſtändigen ſuchte. Auch er ſtarb vor der Ueberarbeitung und letzten Ordnung der Handſchrift. Dieſe Arbeit übernahm nun Thomas Mouffet 112), ein Londoner Arzt, welcher nach langer Mühe und Beſeitigung vieler Skrupel über die Schwierigkeit und Zweckmäßigkeit eines Werkes über Inſecten (— nach dem Urtheile ſeiner Freunde eines Werkes ohne Würde, An- ſtand und Nutzen — 113) endlich zum Abſchluß gelangte. Indeß wurde der Druck nochmals verzögert, da Mouffet 1599 ſtarb und Theodor von Mayerne, in deſſen Beſitz die Handſchrift kam, lange keinen Drucker finden konnte. Das Werk erſchien endlich 1634, alſo nach Aldrovandi und vor Jonſton. Iſt ſchon das oben erwähnte Bedenken gegen eine eingehende Beſchäftigung mit ſo winzigen Thieren charakteriſtiſch für die Stellung, welche er ſeinem Gegenſtande gegenüber einnahm, ſo ſpricht auch der Text des Werkes ſelbſt dafür, daß man zu ſeiner Zeit zwar im Allgemeinen wohl auch im Kleinſten die Wunder der Natur mit mehr als bloßer Neugierde zu betrachten begann, daß man aber 111) 112) Thom. Mouffet, Insectorum sive minimorum animalium thea- trum, olim ab Edw. Wottonio, Conr. Gesnero, Thom. Pennio inchoatum. London, 1634. Fol. 113) »addebant denique (amici), quum cuique operi recte instituto finis aliquis dignus, honestus et utilis proponi debeat, soli huic animalium im- perfectorum neutrum inesse, sed temporis, impensarum, laborisque ingens factum dispendium«. 111) 1616. Id. nunc iterum luci datum opera et studio Joh. Dan. Majoris. Kiel, 1675. mit ausführlichen Anmerkungen und oſtrakologiſchen Tabellen. V. Carus, Geſch. d. Zool. 24

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/380>, abgerufen am 22.11.2024.