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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Periode der encyklopädischen Darstellungen.
Lagunenfische (aus Teichen mit Meerwasser) sind die zuletzt geschilder-
ten Seefische. Die Süßwasserfische trennt er in Teich- und Flußfische
und trennt damit sowohl die karpfenartigen als die lachsartigen. Den
Karpfen schildert er aus dem Teiche, Weißfisch und Barbe aus dem
Flusse, Äsche und Forelle aus Teichen und Seen, den Lachs aus den
Flüssen. Unter den Flußfischen finden sich denn auch die andern Stör-
arten wieder (der Attilus und Galeus Rhodius), wogegen er sowohl
die Hausenblase dem Wels zulegt, als den Namen Silurus. Die Na-
men Esox, Glanis und Silurus sind aber noch immer nicht mit
Sicherheit gedeutet. -- Wie Rondelet mehr Fische beschrieben hat als
Belon und Salviani zusammen, so zeichnen sich auch die Beschreibun-
gen selbst vor denen jener beiden aus. Es ist zwar auch noch bei ihm
ein guter Theil des Textes, wo überhaupt dazu Veranlassung war, der
Erörterung der älteren Namen gewidmet. Die eigentliche Beschrei-
bung ist aber im Allgemeinen präciser, wenn auch natürlich nach heu-
tigen Anforderungen vieles von dem fehlt, was man als naturhisto-
rische Beschreibung aufzufassen hat. -- Wie Belon's wurden auch
Rondelet's Figuren besonders wieder abgedruckt und von Franc.
Boussuet
mit meist kurzen vierzeiligen, im Ganzen recht ungesalze-
nen Versen versehen. Bei den eigentlichen Fischen nimmt Boussuet
gern auf den Geschmack und die Natur des Fleisches Rücksicht106).

Bezeichnend für den Antheil, welchen man auch in nicht ärztli-
chen Kreisen an der Erklärung der bei den Alten vorkommenden Fisch-
namen und ihrer Beziehung auf täglich zur Beobachtung kommende
Fische nahm, ist das Schriftchen des bekannten Paolo Giovio über
römische Fische107). Doch ist dies nicht etwa eine Fischfauna der rö-
mischen Gewässer; es handelt nur von den in Rom auf den Markt
kommenden Fischen in litterarhistorischem Sinne. Eine faunistische

106) Boussuet, Franc., De natura aquatilium carmen in univer-
sam Gul. Rondeletii quam de Piscibus scripsit historiam etc. Lugduni, 1558.
id. in alteram partem etc. ibid. 1558.
107) Pauli Jovii De romanis piscibus libellus. Romae, 1524. 1527.
Augsburg, 1528. Basel, 1531. u. a. Italienisch von C. Zancaruolo. Venezia, 1560.

Periode der encyklopädiſchen Darſtellungen.
Lagunenfiſche (aus Teichen mit Meerwaſſer) ſind die zuletzt geſchilder-
ten Seefiſche. Die Süßwaſſerfiſche trennt er in Teich- und Flußfiſche
und trennt damit ſowohl die karpfenartigen als die lachsartigen. Den
Karpfen ſchildert er aus dem Teiche, Weißfiſch und Barbe aus dem
Fluſſe, Äſche und Forelle aus Teichen und Seen, den Lachs aus den
Flüſſen. Unter den Flußfiſchen finden ſich denn auch die andern Stör-
arten wieder (der Attilus und Galeus Rhodius), wogegen er ſowohl
die Hauſenblaſe dem Wels zulegt, als den Namen Silurus. Die Na-
men Esox, Glanis und Silurus ſind aber noch immer nicht mit
Sicherheit gedeutet. — Wie Rondelet mehr Fiſche beſchrieben hat als
Belon und Salviani zuſammen, ſo zeichnen ſich auch die Beſchreibun-
gen ſelbſt vor denen jener beiden aus. Es iſt zwar auch noch bei ihm
ein guter Theil des Textes, wo überhaupt dazu Veranlaſſung war, der
Erörterung der älteren Namen gewidmet. Die eigentliche Beſchrei-
bung iſt aber im Allgemeinen präciſer, wenn auch natürlich nach heu-
tigen Anforderungen vieles von dem fehlt, was man als naturhiſto-
riſche Beſchreibung aufzufaſſen hat. — Wie Belon's wurden auch
Rondelet's Figuren beſonders wieder abgedruckt und von Franç.
Bouſſuet
mit meiſt kurzen vierzeiligen, im Ganzen recht ungeſalze-
nen Verſen verſehen. Bei den eigentlichen Fiſchen nimmt Bouſſuet
gern auf den Geſchmack und die Natur des Fleiſches Rückſicht106).

Bezeichnend für den Antheil, welchen man auch in nicht ärztli-
chen Kreiſen an der Erklärung der bei den Alten vorkommenden Fiſch-
namen und ihrer Beziehung auf täglich zur Beobachtung kommende
Fiſche nahm, iſt das Schriftchen des bekannten Paolo Giovio über
römiſche Fiſche107). Doch iſt dies nicht etwa eine Fiſchfauna der rö-
miſchen Gewäſſer; es handelt nur von den in Rom auf den Markt
kommenden Fiſchen in litterarhiſtoriſchem Sinne. Eine fauniſtiſche

106) Boussuet, Franç., De natura aquatilium carmen in univer-
sam Gul. Rondeletii quam de Piscibus scripsit historiam etc. Lugduni, 1558.
id. in alteram partem etc. ibid. 1558.
107) Pauli Jovii De romanis piscibus libellus. Romae, 1524. 1527.
Augsburg, 1528. Baſel, 1531. u. a. Italieniſch von C. Zancaruolo. Venezia, 1560.
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[366/0377] Periode der encyklopädiſchen Darſtellungen. Lagunenfiſche (aus Teichen mit Meerwaſſer) ſind die zuletzt geſchilder- ten Seefiſche. Die Süßwaſſerfiſche trennt er in Teich- und Flußfiſche und trennt damit ſowohl die karpfenartigen als die lachsartigen. Den Karpfen ſchildert er aus dem Teiche, Weißfiſch und Barbe aus dem Fluſſe, Äſche und Forelle aus Teichen und Seen, den Lachs aus den Flüſſen. Unter den Flußfiſchen finden ſich denn auch die andern Stör- arten wieder (der Attilus und Galeus Rhodius), wogegen er ſowohl die Hauſenblaſe dem Wels zulegt, als den Namen Silurus. Die Na- men Esox, Glanis und Silurus ſind aber noch immer nicht mit Sicherheit gedeutet. — Wie Rondelet mehr Fiſche beſchrieben hat als Belon und Salviani zuſammen, ſo zeichnen ſich auch die Beſchreibun- gen ſelbſt vor denen jener beiden aus. Es iſt zwar auch noch bei ihm ein guter Theil des Textes, wo überhaupt dazu Veranlaſſung war, der Erörterung der älteren Namen gewidmet. Die eigentliche Beſchrei- bung iſt aber im Allgemeinen präciſer, wenn auch natürlich nach heu- tigen Anforderungen vieles von dem fehlt, was man als naturhiſto- riſche Beſchreibung aufzufaſſen hat. — Wie Belon's wurden auch Rondelet's Figuren beſonders wieder abgedruckt und von Franç. Bouſſuet mit meiſt kurzen vierzeiligen, im Ganzen recht ungeſalze- nen Verſen verſehen. Bei den eigentlichen Fiſchen nimmt Bouſſuet gern auf den Geſchmack und die Natur des Fleiſches Rückſicht 106). Bezeichnend für den Antheil, welchen man auch in nicht ärztli- chen Kreiſen an der Erklärung der bei den Alten vorkommenden Fiſch- namen und ihrer Beziehung auf täglich zur Beobachtung kommende Fiſche nahm, iſt das Schriftchen des bekannten Paolo Giovio über römiſche Fiſche 107). Doch iſt dies nicht etwa eine Fiſchfauna der rö- miſchen Gewäſſer; es handelt nur von den in Rom auf den Markt kommenden Fiſchen in litterarhiſtoriſchem Sinne. Eine fauniſtiſche 106) Boussuet, Franç., De natura aquatilium carmen in univer- sam Gul. Rondeletii quam de Piscibus scripsit historiam etc. Lugduni, 1558. id. in alteram partem etc. ibid. 1558. 107) Pauli Jovii De romanis piscibus libellus. Romae, 1524. 1527. Augsburg, 1528. Baſel, 1531. u. a. Italieniſch von C. Zancaruolo. Venezia, 1560.

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/377>, abgerufen am 25.11.2024.