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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Periode der encyklopädischen Darstellungen.
amerikanische Thiere schildert Gonzalo Fernandez d'Oviedo y
Valdy
(1478 in Madrid geboren)50). Unter den mancherlei neuen
Arten erscheint hier die Didelphys, welche zuerst von Peter Martyr
d'Angheria
(gest. 1525) in seiner Geschichte der Entdeckung Ame-
rika's (Ramusio a. a. O. Tom. 3. p. 15) erwähnt worden war,
unter
dem Namen chiurcha mit einer zwar etwas vernünftigeren, aber im-
mer noch nicht treuen Abbildung, während Nieremberg noch die
rein fabelhafte Figur wiederholt, welche bei Gesner sogar als Titel-
vignette erschienen war.

Der Zeit nach folgte auf Oviedo der Jesuit Jose d'Acosta. Er
war 1539 geboren, gieng 1571 als Missionar nach Peru und kam
1588 nach Salamanca zurück, wo er 1600 starb. In seiner oft gedruckten
"natürlichen und moralischen Geschichte der Indier"51) handelte er auch
über Pflanzen und Thiere. Das am meisten Interesse Darbietende
aus seinen Beschreibungen ist die sich später bei Hernandez wiederfin-
dende Erwähnung der großen in Süd-Amerika gefundenen fossilen
Knochen, welche er für Reste von Riesen hielt. Er untersucht aber
auch die Frage, wie die Thiere nach Amerika gekommen seien, da sie
doch in der Arche eingeschlossen waren (latein. Ausg. S. 54, spanische,
Madrid 1792, S. 64; 1. Buch, 21. Kap.), ferner wie es möglich
sei, daß Amerika Thiere habe, welche von den altweltlichen verschieden
seien (Madrider Ausg. S. 272, 4. Buch, 36. Kap.). Ungleich rei-
cher und wichtiger waren die Sammlungen, welche Francesco Her-
nandez
im Auftrage Philipp's II, dessen Leibarzt er war, in Mexiko
veranstaltet hatte. Er sammelte dort von 1593 bis 1600. Sein Werk,
zu dessen Illustration er angeblich zwölfhundert Abbildungen von Pflan-

50) Summario della naturale e
generale historia dell' India occidentali.

(zuerst spanisch Toledo, 1525) abgedruckt in: Ramusio, a. a. O. Vol. III.
fol. 440.
Die Historia general y natural de las Indias (zuerst nur 20
Bücher)
Salamanca, 1535; vollständig neu herausgegeben mit modernisirten
Abbildungen
von J. A. de Los Rios, Madrid, 1851; der Abschnitt von den Thieren lib. XII.
p. 386 -- lib. XV. p. 461.
51) erschien zuerst Sevilla, 1590, neuerdings nochmals in Madrid, 1792. 4°.
lateinisch mit den zwei ersten Büchern der Naturgeschichte: Coloniae Agr. 1596 8°.

Periode der encyklopädiſchen Darſtellungen.
amerikaniſche Thiere ſchildert Gonzalo Fernandez d'Oviedo y
Valdy
(1478 in Madrid geboren)50). Unter den mancherlei neuen
Arten erſcheint hier die Didelphys, welche zuerſt von Peter Martyr
d'Angheria
(geſt. 1525) in ſeiner Geſchichte der Entdeckung Ame-
rika's (Ramusio a. a. O. Tom. 3. p. 15) erwähnt worden war,
unter
dem Namen chiurcha mit einer zwar etwas vernünftigeren, aber im-
mer noch nicht treuen Abbildung, während Nieremberg noch die
rein fabelhafte Figur wiederholt, welche bei Gesner ſogar als Titel-
vignette erſchienen war.

Der Zeit nach folgte auf Oviedo der Jeſuit Joſé d'Acoſta. Er
war 1539 geboren, gieng 1571 als Miſſionar nach Peru und kam
1588 nach Salamanca zurück, wo er 1600 ſtarb. In ſeiner oft gedruckten
„natürlichen und moraliſchen Geſchichte der Indier“51) handelte er auch
über Pflanzen und Thiere. Das am meiſten Intereſſe Darbietende
aus ſeinen Beſchreibungen iſt die ſich ſpäter bei Hernandez wiederfin-
dende Erwähnung der großen in Süd-Amerika gefundenen foſſilen
Knochen, welche er für Reſte von Rieſen hielt. Er unterſucht aber
auch die Frage, wie die Thiere nach Amerika gekommen ſeien, da ſie
doch in der Arche eingeſchloſſen waren (latein. Ausg. S. 54, ſpaniſche,
Madrid 1792, S. 64; 1. Buch, 21. Kap.), ferner wie es möglich
ſei, daß Amerika Thiere habe, welche von den altweltlichen verſchieden
ſeien (Madrider Ausg. S. 272, 4. Buch, 36. Kap.). Ungleich rei-
cher und wichtiger waren die Sammlungen, welche Francesco Her-
nandez
im Auftrage Philipp's II, deſſen Leibarzt er war, in Mexiko
veranſtaltet hatte. Er ſammelte dort von 1593 bis 1600. Sein Werk,
zu deſſen Illuſtration er angeblich zwölfhundert Abbildungen von Pflan-

50) Summario della naturale e
generale historia dell' India occidentali.

(zuerſt ſpaniſch Toledo, 1525) abgedruckt in: Ramusio, a. a. O. Vol. III.
fol. 440.
Die Historia general y natural de las Indias (zuerſt nur 20
Bücher)
Salamanca, 1535; vollſtändig neu herausgegeben mit moderniſirten
Abbildungen
von J. A. de Los Rios, Madrid, 1851; der Abſchnitt von den Thieren lib. XII.
p. 386 — lib. XV. p. 461.
51) erſchien zuerſt Sevilla, 1590, neuerdings nochmals in Madrid, 1792. 4°.
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[324/0335] Periode der encyklopädiſchen Darſtellungen. amerikaniſche Thiere ſchildert Gonzalo Fernandez d'Oviedo y Valdy (1478 in Madrid geboren) 50). Unter den mancherlei neuen Arten erſcheint hier die Didelphys, welche zuerſt von Peter Martyr d'Angheria (geſt. 1525) in ſeiner Geſchichte der Entdeckung Ame- rika's (Ramusio a. a. O. Tom. 3. p. 15) erwähnt worden war, unter dem Namen chiurcha mit einer zwar etwas vernünftigeren, aber im- mer noch nicht treuen Abbildung, während Nieremberg noch die rein fabelhafte Figur wiederholt, welche bei Gesner ſogar als Titel- vignette erſchienen war. Der Zeit nach folgte auf Oviedo der Jeſuit Joſé d'Acoſta. Er war 1539 geboren, gieng 1571 als Miſſionar nach Peru und kam 1588 nach Salamanca zurück, wo er 1600 ſtarb. In ſeiner oft gedruckten „natürlichen und moraliſchen Geſchichte der Indier“ 51) handelte er auch über Pflanzen und Thiere. Das am meiſten Intereſſe Darbietende aus ſeinen Beſchreibungen iſt die ſich ſpäter bei Hernandez wiederfin- dende Erwähnung der großen in Süd-Amerika gefundenen foſſilen Knochen, welche er für Reſte von Rieſen hielt. Er unterſucht aber auch die Frage, wie die Thiere nach Amerika gekommen ſeien, da ſie doch in der Arche eingeſchloſſen waren (latein. Ausg. S. 54, ſpaniſche, Madrid 1792, S. 64; 1. Buch, 21. Kap.), ferner wie es möglich ſei, daß Amerika Thiere habe, welche von den altweltlichen verſchieden ſeien (Madrider Ausg. S. 272, 4. Buch, 36. Kap.). Ungleich rei- cher und wichtiger waren die Sammlungen, welche Francesco Her- nandez im Auftrage Philipp's II, deſſen Leibarzt er war, in Mexiko veranſtaltet hatte. Er ſammelte dort von 1593 bis 1600. Sein Werk, zu deſſen Illuſtration er angeblich zwölfhundert Abbildungen von Pflan- 50) Summario della naturale e generale historia dell' India occidentali. (zuerſt ſpaniſch Toledo, 1525) abgedruckt in: Ramusio, a. a. O. Vol. III. fol. 440. Die Historia general y natural de las Indias (zuerſt nur 20 Bücher) Salamanca, 1535; vollſtändig neu herausgegeben mit moderniſirten Abbildungen von J. A. de Los Rios, Madrid, 1851; der Abſchnitt von den Thieren lib. XII. p. 386 — lib. XV. p. 461. 51) erſchien zuerſt Sevilla, 1590, neuerdings nochmals in Madrid, 1792. 4°. lateiniſch mit den zwei erſten Büchern der Naturgeſchichte: Coloniae Agr. 1596 8°.

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/335>, abgerufen am 22.11.2024.