Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.Ausgang des Mittelalters. beruft. Merkwürdig und für die Geschichte der betreffenden Schriftvon Wichtigkeit ist es, daß Conrad bei der Amphisbaena den Meister Jorach citirt, während sich wie erwähnt bei Thomas überhaupt kein Citat dieses unbekannten Verfassers findet. In Bezug auf Einzelheiten viel freier, sich aber enger an die von Auf seine Bedeutung für die Entwickelung der altniederländischen 242) Der Naturen Bloeme von Jakob van Maerlandt. Mit Inleiding,
Varianten van Hss., Aentcekeningen en Glossarium uitgegeben door J. H. Bor- mans. 1. Deel. Brüssel, 1857 (Akad d. Wissensch.). Außer den im zweiten Bande zu erwartenden Glossar fehlt auch noch die Einleitung. Ueber das Verhältniß des Jakob van Maerlandt zu Thomas von Cantimpre s. den schon früher citirten Auf- http://d-nb.info/gnd/117523216 satz von Bormans im: Bullet. Acad. Bruxell. T. XIX. P. I. 1852. p. 132. Ausgang des Mittelalters. beruft. Merkwürdig und für die Geſchichte der betreffenden Schriftvon Wichtigkeit iſt es, daß Conrad bei der Amphisbaena den Meiſter Jorach citirt, während ſich wie erwähnt bei Thomas überhaupt kein Citat dieſes unbekannten Verfaſſers findet. In Bezug auf Einzelheiten viel freier, ſich aber enger an die von Auf ſeine Bedeutung für die Entwickelung der altniederländiſchen 242) Der Naturen Bloeme von Jakob van Maerlandt. Mit Inleiding,
Varianten van Hſſ., Aentcekeningen en Gloſſarium uitgegeben door J. H. Bor- mans. 1. Deel. Brüſſel, 1857 (Akad d. Wiſſenſch.). Außer den im zweiten Bande zu erwartenden Gloſſar fehlt auch noch die Einleitung. Ueber das Verhältniß des Jakob van Maerlandt zu Thomas von Cantimpré ſ. den ſchon früher citirten Auf- http://d-nb.info/gnd/117523216 ſatz von Bormans im: Bullet. Acad. Bruxell. T. XIX. P. I. 1852. p. 132. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0262" n="251"/><fw place="top" type="header">Ausgang des Mittelalters.</fw><lb/> beruft. Merkwürdig und für die Geſchichte der betreffenden Schrift<lb/> von Wichtigkeit iſt es, daß <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118565117">Conrad</persName> bei der Amphisbaena den Meiſter<lb/><persName ref="nognd">Jorach</persName> citirt, während ſich wie erwähnt bei <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118802003">Thomas</persName> überhaupt kein<lb/> Citat dieſes unbekannten Verfaſſers findet.</p><lb/> <p>In Bezug auf Einzelheiten viel freier, ſich aber enger an die von<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118802003">Thomas</persName> gegebenen Thierformen anſchließend iſt die Ueberſetzung <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118556274">Ja-<lb/> kob</persName> van Maerlandt</hi>'s. Derſelbe iſt älter als <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118565117">Conrad</persName> von Megen-<lb/> berg. Er wurde um die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts in Damme<lb/> (unweit Brügge in der heutigen Provinz Weſt-Flandern) geboren und<lb/> ſtarb 1300 als Secretair dieſer Stadt. Auf dieſe wenigen dürftigen<lb/> Nachrichten beſchränkt ſich Alles, was man von dem Leben dieſes Man-<lb/> nes weiß.</p><lb/> <p>Auf ſeine Bedeutung für die Entwickelung der altniederländiſchen<lb/> (richtiger vlämiſchen) Litteratur kann hier nur hingewieſen werden.<lb/> Seine Bearbeitung des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118802003">Thomas</persName> von Cantimpré iſt metriſch und ge-<lb/> reimt. Leider iſt bis jetzt nur die erſte Hälfte von „Der Naturen Bloeme“<lb/> veröffentlicht worden<note place="foot" n="242)">Der Naturen Bloeme von <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118556274">Jakob</persName> van Maerlandt</hi>. Mit Inleiding,<lb/> Varianten van Hſſ., Aentcekeningen en Gloſſarium uitgegeben door <persName ref="http://d-nb.info/gnd/171984986">J. H. <hi rendition="#g">Bor-<lb/> mans</hi></persName>. 1. Deel. Brüſſel, 1857 (Akad d. Wiſſenſch.). Außer den im zweiten Bande<lb/> zu erwartenden Gloſſar fehlt auch noch die Einleitung. Ueber das Verhältniß des<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118556274">Jakob</persName> van Maerlandt zu <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118802003">Thomas</persName> von Cantimpré ſ. den ſchon früher citirten Auf-<lb/> http://d-nb.info/gnd/117523216 ſatz von <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/171984986">Bormans</persName></hi> im: <hi rendition="#aq">Bullet. Acad. Bruxell. T. XIX. P. I. 1852. p. 132.</hi></note>, welche nur die erſten der von den Thieren<lb/> handelnden Bücher umfaßt. Auch <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118556274">Jakob</persName> von Maerlandt hat das zweite<lb/> Buch des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118802003">Thomas</persName>, welches von der Seele handelt, weggelaſſen und<lb/> das erſte, weſentlich gekürzt und vorzüglich die Lebensalter des Men-<lb/> ſchen ſchildernd, mit dem dritten des Originals vereinigt. Sein zweites<lb/> Buch von den vierfüßigen Thieren entſpricht daher dem vierten des<lb/> Originals, das dritte dem fünften, das vierte dem ſechſten. Mehr iſt<lb/> bis jetzt nicht erſchienen. Eine Vergleichung der geſchilderten Thierarten<lb/> ergibt, daß unter den vierfüßigen Thieren bei <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118556274">Jakob</persName> nur der Uranoſco-<lb/> pus fehlt, welcher ſich nicht einmal in allen Handſchriften des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118802003">Thomas</persName><lb/> findet (ſo fehlt er in dem Gothaer Codex). Er ſteht, wo er vorkommt<lb/> (z. B. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/130066311">Rhebiger</persName>'ſche Hdſchr.), zwiſchen Uria und Fuchs. Von Vögeln<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [251/0262]
Ausgang des Mittelalters.
beruft. Merkwürdig und für die Geſchichte der betreffenden Schrift
von Wichtigkeit iſt es, daß Conrad bei der Amphisbaena den Meiſter
Jorach citirt, während ſich wie erwähnt bei Thomas überhaupt kein
Citat dieſes unbekannten Verfaſſers findet.
In Bezug auf Einzelheiten viel freier, ſich aber enger an die von
Thomas gegebenen Thierformen anſchließend iſt die Ueberſetzung Ja-
kob van Maerlandt's. Derſelbe iſt älter als Conrad von Megen-
berg. Er wurde um die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts in Damme
(unweit Brügge in der heutigen Provinz Weſt-Flandern) geboren und
ſtarb 1300 als Secretair dieſer Stadt. Auf dieſe wenigen dürftigen
Nachrichten beſchränkt ſich Alles, was man von dem Leben dieſes Man-
nes weiß.
Auf ſeine Bedeutung für die Entwickelung der altniederländiſchen
(richtiger vlämiſchen) Litteratur kann hier nur hingewieſen werden.
Seine Bearbeitung des Thomas von Cantimpré iſt metriſch und ge-
reimt. Leider iſt bis jetzt nur die erſte Hälfte von „Der Naturen Bloeme“
veröffentlicht worden 242), welche nur die erſten der von den Thieren
handelnden Bücher umfaßt. Auch Jakob von Maerlandt hat das zweite
Buch des Thomas, welches von der Seele handelt, weggelaſſen und
das erſte, weſentlich gekürzt und vorzüglich die Lebensalter des Men-
ſchen ſchildernd, mit dem dritten des Originals vereinigt. Sein zweites
Buch von den vierfüßigen Thieren entſpricht daher dem vierten des
Originals, das dritte dem fünften, das vierte dem ſechſten. Mehr iſt
bis jetzt nicht erſchienen. Eine Vergleichung der geſchilderten Thierarten
ergibt, daß unter den vierfüßigen Thieren bei Jakob nur der Uranoſco-
pus fehlt, welcher ſich nicht einmal in allen Handſchriften des Thomas
findet (ſo fehlt er in dem Gothaer Codex). Er ſteht, wo er vorkommt
(z. B. Rhebiger'ſche Hdſchr.), zwiſchen Uria und Fuchs. Von Vögeln
242) Der Naturen Bloeme von Jakob van Maerlandt. Mit Inleiding,
Varianten van Hſſ., Aentcekeningen en Gloſſarium uitgegeben door J. H. Bor-
mans. 1. Deel. Brüſſel, 1857 (Akad d. Wiſſenſch.). Außer den im zweiten Bande
zu erwartenden Gloſſar fehlt auch noch die Einleitung. Ueber das Verhältniß des
Jakob van Maerlandt zu Thomas von Cantimpré ſ. den ſchon früher citirten Auf-
http://d-nb.info/gnd/117523216 ſatz von Bormans im: Bullet. Acad. Bruxell. T. XIX. P. I. 1852. p. 132.
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