lich zu den genannten Zufällen, für welche sodann Erkältun- gen, unordentliche Darreichung der Nahrung, ungesunde Mut- ter- oder Ammenmilch, Genuß schwerer, unverdaulicher Speisen (Mehlbrei, Kaffee u. s. w.), unnöthigerweise angewendete Arz- neimittel (wohin die ohne) Unterschied gegebenen abführenden Säftchen mit gerechnet werden müssen) Unreinlichkeit u. s. w. die Gelegenheitsursachen abgeben. -- Indigestionen und Ko- liken charakterisiren sich vorzüglich durch Aufblähung des Lei- bes, anhaltendes Schreien und Unruhigseyn, saures Erbrechen, grüne, schleimige, saure Ausleerungen, oft sich hinzugesellende Aphthen, Gelbsucht, Verstopfung, Heraufziehen der Schenkel an den Leib und andere krampfhafte Erscheinungen. -- Die Behandlung muß hierbei vorzüglich auf Entfernung der Ge- legenheitsursachen gerichtet seyn; eine bessere Diät und Pflege sind anzuordnen, die Milch der Stillenden ist zu untersuchen, und der letztern nach den Umständen eine Gabe des genann- ten Ammenpulvers oder ein anderes zweckmäßiges Mittel zu reichen. -- Bei dem Kinde sind theils Lavements und leichte abführende Mittel, theils Kamillenbäder, Cataplasmata mit den Specieb. resolvent. über den Unterleib, einige Theelöffel von Infus. flor. chamom. rom. oder Hb. menth. pip. u. s. w. mit Nutzen anzuwenden. Immer hat man übrigens Ursache mit der Beseitigung dieser Zufälle zu eilen, da sie bei längerer Dauer so leicht atrophische Zustände hervorrufen.
§. 1699.
Was ferner die Obstruktionen betrifft, so sind sie bei neugeborenen Kindern besonders nachtheilig, bewirken Gelb- sucht, apoplektische Anfälle, krampfhafte Zufälle u. s. w. -- Auch die Obstruktion ist vorzüglich die Folge unzweckmäßiger Pflege und Nahrung, und stellt sich daher namentlich bei Kindern welche ohne Brust aufgezogen werden, leicht ein, kann indeß zuweilen auch die Folge vorhergegangener Gewöh- nung an Lavements oder Abführmittel, oder die Folge gewis- ser entweder im Fetusalter oder erst nach der Geburt entstan- dener organischer Fehler, als Darmverengerungen, Intussuscep-
lich zu den genannten Zufaͤllen, fuͤr welche ſodann Erkaͤltun- gen, unordentliche Darreichung der Nahrung, ungeſunde Mut- ter- oder Ammenmilch, Genuß ſchwerer, unverdaulicher Speiſen (Mehlbrei, Kaffee u. ſ. w.), unnoͤthigerweiſe angewendete Arz- neimittel (wohin die ohne) Unterſchied gegebenen abfuͤhrenden Saͤftchen mit gerechnet werden muͤſſen) Unreinlichkeit u. ſ. w. die Gelegenheitsurſachen abgeben. — Indigeſtionen und Ko- liken charakteriſiren ſich vorzuͤglich durch Aufblaͤhung des Lei- bes, anhaltendes Schreien und Unruhigſeyn, ſaures Erbrechen, gruͤne, ſchleimige, ſaure Ausleerungen, oft ſich hinzugeſellende Aphthen, Gelbſucht, Verſtopfung, Heraufziehen der Schenkel an den Leib und andere krampfhafte Erſcheinungen. — Die Behandlung muß hierbei vorzuͤglich auf Entfernung der Ge- legenheitsurſachen gerichtet ſeyn; eine beſſere Diaͤt und Pflege ſind anzuordnen, die Milch der Stillenden iſt zu unterſuchen, und der letztern nach den Umſtaͤnden eine Gabe des genann- ten Ammenpulvers oder ein anderes zweckmaͤßiges Mittel zu reichen. — Bei dem Kinde ſind theils Lavements und leichte abfuͤhrende Mittel, theils Kamillenbaͤder, Cataplasmata mit den Specieb. resolvent. uͤber den Unterleib, einige Theeloͤffel von Infus. flor. chamom. rom. oder Hb. menth. pip. u. ſ. w. mit Nutzen anzuwenden. Immer hat man uͤbrigens Urſache mit der Beſeitigung dieſer Zufaͤlle zu eilen, da ſie bei laͤngerer Dauer ſo leicht atrophiſche Zuſtaͤnde hervorrufen.
§. 1699.
Was ferner die Obſtruktionen betrifft, ſo ſind ſie bei neugeborenen Kindern beſonders nachtheilig, bewirken Gelb- ſucht, apoplektiſche Anfaͤlle, krampfhafte Zufaͤlle u. ſ. w. — Auch die Obſtruktion iſt vorzuͤglich die Folge unzweckmaͤßiger Pflege und Nahrung, und ſtellt ſich daher namentlich bei Kindern welche ohne Bruſt aufgezogen werden, leicht ein, kann indeß zuweilen auch die Folge vorhergegangener Gewoͤh- nung an Lavements oder Abfuͤhrmittel, oder die Folge gewiſ- ſer entweder im Fetusalter oder erſt nach der Geburt entſtan- dener organiſcher Fehler, als Darmverengerungen, Intusſuscep-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><divn="7"><divn="8"><divn="9"><divn="10"><divn="11"><p><pbfacs="#f0657"n="631"/>
lich zu den genannten Zufaͤllen, fuͤr welche ſodann Erkaͤltun-<lb/>
gen, unordentliche Darreichung der Nahrung, ungeſunde Mut-<lb/>
ter- oder Ammenmilch, Genuß ſchwerer, unverdaulicher Speiſen<lb/>
(Mehlbrei, Kaffee u. ſ. w.), unnoͤthigerweiſe angewendete Arz-<lb/>
neimittel (wohin die ohne) Unterſchied gegebenen abfuͤhrenden<lb/>
Saͤftchen mit gerechnet werden muͤſſen) Unreinlichkeit u. ſ. w.<lb/>
die Gelegenheitsurſachen abgeben. — Indigeſtionen und Ko-<lb/>
liken charakteriſiren ſich vorzuͤglich durch Aufblaͤhung des Lei-<lb/>
bes, anhaltendes Schreien und Unruhigſeyn, ſaures Erbrechen,<lb/>
gruͤne, ſchleimige, ſaure Ausleerungen, oft ſich hinzugeſellende<lb/>
Aphthen, Gelbſucht, Verſtopfung, Heraufziehen der Schenkel<lb/>
an den Leib und andere krampfhafte Erſcheinungen. — Die<lb/>
Behandlung muß hierbei vorzuͤglich auf Entfernung der Ge-<lb/>
legenheitsurſachen gerichtet ſeyn; eine beſſere Diaͤt und Pflege<lb/>ſind anzuordnen, die Milch der Stillenden iſt zu unterſuchen,<lb/>
und der letztern nach den Umſtaͤnden eine Gabe des genann-<lb/>
ten Ammenpulvers oder ein anderes zweckmaͤßiges Mittel zu<lb/>
reichen. — Bei dem Kinde ſind theils Lavements und leichte<lb/>
abfuͤhrende Mittel, theils Kamillenbaͤder, <hirendition="#aq">Cataplasmata</hi> mit<lb/>
den <hirendition="#aq">Specieb. resolvent.</hi> uͤber den Unterleib, einige Theeloͤffel<lb/>
von <hirendition="#aq">Infus. flor. chamom. rom.</hi> oder <hirendition="#aq">Hb. menth. pip.</hi><lb/>
u. ſ. w. mit Nutzen anzuwenden. Immer hat man uͤbrigens<lb/>
Urſache mit der Beſeitigung dieſer Zufaͤlle zu eilen, da ſie<lb/>
bei laͤngerer Dauer ſo leicht atrophiſche Zuſtaͤnde hervorrufen.</p></div><lb/><divn="11"><head>§. 1699.</head><lb/><p>Was ferner die Obſtruktionen betrifft, ſo ſind ſie bei<lb/>
neugeborenen Kindern beſonders nachtheilig, bewirken Gelb-<lb/>ſucht, apoplektiſche Anfaͤlle, krampfhafte Zufaͤlle u. ſ. w. —<lb/>
Auch die Obſtruktion iſt vorzuͤglich die Folge unzweckmaͤßiger<lb/>
Pflege und Nahrung, und ſtellt ſich daher namentlich bei<lb/>
Kindern welche ohne Bruſt aufgezogen werden, leicht ein,<lb/>
kann indeß zuweilen auch die Folge vorhergegangener Gewoͤh-<lb/>
nung an Lavements oder Abfuͤhrmittel, oder die Folge gewiſ-<lb/>ſer entweder im Fetusalter oder erſt nach der Geburt entſtan-<lb/>
dener organiſcher Fehler, als Darmverengerungen, Intusſuscep-<lb/></p></div></div></div></div></div></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[631/0657]
lich zu den genannten Zufaͤllen, fuͤr welche ſodann Erkaͤltun-
gen, unordentliche Darreichung der Nahrung, ungeſunde Mut-
ter- oder Ammenmilch, Genuß ſchwerer, unverdaulicher Speiſen
(Mehlbrei, Kaffee u. ſ. w.), unnoͤthigerweiſe angewendete Arz-
neimittel (wohin die ohne) Unterſchied gegebenen abfuͤhrenden
Saͤftchen mit gerechnet werden muͤſſen) Unreinlichkeit u. ſ. w.
die Gelegenheitsurſachen abgeben. — Indigeſtionen und Ko-
liken charakteriſiren ſich vorzuͤglich durch Aufblaͤhung des Lei-
bes, anhaltendes Schreien und Unruhigſeyn, ſaures Erbrechen,
gruͤne, ſchleimige, ſaure Ausleerungen, oft ſich hinzugeſellende
Aphthen, Gelbſucht, Verſtopfung, Heraufziehen der Schenkel
an den Leib und andere krampfhafte Erſcheinungen. — Die
Behandlung muß hierbei vorzuͤglich auf Entfernung der Ge-
legenheitsurſachen gerichtet ſeyn; eine beſſere Diaͤt und Pflege
ſind anzuordnen, die Milch der Stillenden iſt zu unterſuchen,
und der letztern nach den Umſtaͤnden eine Gabe des genann-
ten Ammenpulvers oder ein anderes zweckmaͤßiges Mittel zu
reichen. — Bei dem Kinde ſind theils Lavements und leichte
abfuͤhrende Mittel, theils Kamillenbaͤder, Cataplasmata mit
den Specieb. resolvent. uͤber den Unterleib, einige Theeloͤffel
von Infus. flor. chamom. rom. oder Hb. menth. pip.
u. ſ. w. mit Nutzen anzuwenden. Immer hat man uͤbrigens
Urſache mit der Beſeitigung dieſer Zufaͤlle zu eilen, da ſie
bei laͤngerer Dauer ſo leicht atrophiſche Zuſtaͤnde hervorrufen.
§. 1699.
Was ferner die Obſtruktionen betrifft, ſo ſind ſie bei
neugeborenen Kindern beſonders nachtheilig, bewirken Gelb-
ſucht, apoplektiſche Anfaͤlle, krampfhafte Zufaͤlle u. ſ. w. —
Auch die Obſtruktion iſt vorzuͤglich die Folge unzweckmaͤßiger
Pflege und Nahrung, und ſtellt ſich daher namentlich bei
Kindern welche ohne Bruſt aufgezogen werden, leicht ein,
kann indeß zuweilen auch die Folge vorhergegangener Gewoͤh-
nung an Lavements oder Abfuͤhrmittel, oder die Folge gewiſ-
ſer entweder im Fetusalter oder erſt nach der Geburt entſtan-
dener organiſcher Fehler, als Darmverengerungen, Intusſuscep-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 631. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/657>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.