gung der Genitalien bewerkstelligt, und man kann sich hier- bey zu den letztern Mitteln vorzüglich der durch Kalchwasser verdünnten Milch mit Nutzen bedienen; ganz kalte Bäder oder Waschungen hingegen sind, um nicht Metastasen nach andern Organen zu veranlassen, hierbey unzweckmäßig. Innerlich giebt man einige Abführungen, zu denen hier auch mit Nutzen das Calomel gebraucht werden kann, und läßt damit, wenn die Entzündungszufälle beträchtlicher sind, den Gebrauch von etwas Nitrum verbinden. Uebrigens schränkt man die Diät ein, empfiehlt kühlende Getränke, besonders Emulsionen, und sucht die Hautausdünstung zu befördern.
§. 390.
Hängt diese neuentstandene Leukorrhöe dagegen ab von skrophulösen Zuständen, Störungen des Pfortaderkreislaufs, Wurmbeschwerden u. s. w., so muß das Hauptaugenmerk des Arztes darauf gerichtet seyn, diesen primären Krankheiten zu begegnen, und auch hier darf man dreist anscheinend schwä- chende, d. i. ausleerende Heilmethoden in Anwendung bringen, sobald jene Zustände es fordern; örtlich bleibt auch hier die Anwendung starker adstringirender, leicht gefährliche Suppres- sionen herbeyführender Mittel unzweckmäßig und schädlich, son- dern nur das im vorigen Paragraph angezeigte Verfahren passend. Haben unterdrückte Menstruation oder plötzliche Hem- mungen anderer Krankheiten, z. B. von Hautausschlägen, die Leukorrhöe veranlaßt, so ist im erstern Falle das oben (§. 208.) gelehrte Heilverfahren passend, im letztern durch Ablei- tungsmittel, z. B. Fontanelle, der Ursache zu begegnen. Auf ähnliche Weise ist zu verfahren, wenn andere gewohnte, nun plötzlich gehemmte Ausleerungen, z. B. unterdrückte Fuß- schweiße (welche durch reizende Fußbäder, trockne Friktionen u. s. w. wo möglich wieder hergestellt werden müssen), oder versetzte rheumatische und arthritische Stoffe (welche dann die ihrer Individualität angemessene Behandlung fordern) dieser krankhaften Aussonderung zum Grunde liegen. Eben so end- lich sind mechanische Reize, Pessarien, Polypen, Vorfälle,
gung der Genitalien bewerkſtelligt, und man kann ſich hier- bey zu den letztern Mitteln vorzuͤglich der durch Kalchwaſſer verduͤnnten Milch mit Nutzen bedienen; ganz kalte Baͤder oder Waſchungen hingegen ſind, um nicht Metaſtaſen nach andern Organen zu veranlaſſen, hierbey unzweckmaͤßig. Innerlich giebt man einige Abfuͤhrungen, zu denen hier auch mit Nutzen das Calomel gebraucht werden kann, und laͤßt damit, wenn die Entzuͤndungszufaͤlle betraͤchtlicher ſind, den Gebrauch von etwas Nitrum verbinden. Uebrigens ſchraͤnkt man die Diaͤt ein, empfiehlt kuͤhlende Getraͤnke, beſonders Emulſionen, und ſucht die Hautausduͤnſtung zu befoͤrdern.
§. 390.
Haͤngt dieſe neuentſtandene Leukorrhoͤe dagegen ab von ſkrophuloͤſen Zuſtaͤnden, Stoͤrungen des Pfortaderkreislaufs, Wurmbeſchwerden u. ſ. w., ſo muß das Hauptaugenmerk des Arztes darauf gerichtet ſeyn, dieſen primaͤren Krankheiten zu begegnen, und auch hier darf man dreiſt anſcheinend ſchwaͤ- chende, d. i. ausleerende Heilmethoden in Anwendung bringen, ſobald jene Zuſtaͤnde es fordern; oͤrtlich bleibt auch hier die Anwendung ſtarker adſtringirender, leicht gefaͤhrliche Suppreſ- ſionen herbeyfuͤhrender Mittel unzweckmaͤßig und ſchaͤdlich, ſon- dern nur das im vorigen Paragraph angezeigte Verfahren paſſend. Haben unterdruͤckte Menſtruation oder ploͤtzliche Hem- mungen anderer Krankheiten, z. B. von Hautausſchlaͤgen, die Leukorrhoͤe veranlaßt, ſo iſt im erſtern Falle das oben (§. 208.) gelehrte Heilverfahren paſſend, im letztern durch Ablei- tungsmittel, z. B. Fontanelle, der Urſache zu begegnen. Auf aͤhnliche Weiſe iſt zu verfahren, wenn andere gewohnte, nun ploͤtzlich gehemmte Ausleerungen, z. B. unterdruͤckte Fuß- ſchweiße (welche durch reizende Fußbaͤder, trockne Friktionen u. ſ. w. wo moͤglich wieder hergeſtellt werden muͤſſen), oder verſetzte rheumatiſche und arthritiſche Stoffe (welche dann die ihrer Individualitaͤt angemeſſene Behandlung fordern) dieſer krankhaften Ausſonderung zum Grunde liegen. Eben ſo end- lich ſind mechaniſche Reize, Peſſarien, Polypen, Vorfaͤlle,
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gung der Genitalien bewerkſtelligt, und man kann ſich hier-
bey zu den letztern Mitteln vorzuͤglich der durch Kalchwaſſer
verduͤnnten Milch mit Nutzen bedienen; ganz kalte Baͤder oder
Waſchungen hingegen ſind, um nicht Metaſtaſen nach andern
Organen zu veranlaſſen, hierbey unzweckmaͤßig. Innerlich
giebt man einige Abfuͤhrungen, zu denen hier auch mit Nutzen
das Calomel gebraucht werden kann, und laͤßt damit, wenn
die Entzuͤndungszufaͤlle betraͤchtlicher ſind, den Gebrauch von
etwas Nitrum verbinden. Uebrigens ſchraͤnkt man die Diaͤt
ein, empfiehlt kuͤhlende Getraͤnke, beſonders Emulſionen, und
ſucht die Hautausduͤnſtung zu befoͤrdern.
§. 390.
Haͤngt dieſe neuentſtandene Leukorrhoͤe dagegen ab von
ſkrophuloͤſen Zuſtaͤnden, Stoͤrungen des Pfortaderkreislaufs,
Wurmbeſchwerden u. ſ. w., ſo muß das Hauptaugenmerk des
Arztes darauf gerichtet ſeyn, dieſen primaͤren Krankheiten zu
begegnen, und auch hier darf man dreiſt anſcheinend ſchwaͤ-
chende, d. i. ausleerende Heilmethoden in Anwendung bringen,
ſobald jene Zuſtaͤnde es fordern; oͤrtlich bleibt auch hier die
Anwendung ſtarker adſtringirender, leicht gefaͤhrliche Suppreſ-
ſionen herbeyfuͤhrender Mittel unzweckmaͤßig und ſchaͤdlich, ſon-
dern nur das im vorigen Paragraph angezeigte Verfahren
paſſend. Haben unterdruͤckte Menſtruation oder ploͤtzliche Hem-
mungen anderer Krankheiten, z. B. von Hautausſchlaͤgen, die
Leukorrhoͤe veranlaßt, ſo iſt im erſtern Falle das oben (§.
208.) gelehrte Heilverfahren paſſend, im letztern durch Ablei-
tungsmittel, z. B. Fontanelle, der Urſache zu begegnen. Auf
aͤhnliche Weiſe iſt zu verfahren, wenn andere gewohnte, nun
ploͤtzlich gehemmte Ausleerungen, z. B. unterdruͤckte Fuß-
ſchweiße (welche durch reizende Fußbaͤder, trockne Friktionen
u. ſ. w. wo moͤglich wieder hergeſtellt werden muͤſſen), oder
verſetzte rheumatiſche und arthritiſche Stoffe (welche dann die
ihrer Individualitaͤt angemeſſene Behandlung fordern) dieſer
krankhaften Ausſonderung zum Grunde liegen. Eben ſo end-
lich ſind mechaniſche Reize, Peſſarien, Polypen, Vorfaͤlle,
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/323>, abgerufen am 21.11.2024.
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