Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

Osmanische Geschichte
den Frieden gebilliget hatte, sondern noch dazu ein sonderbarer Gönner der Frie-
densgesandten war: daher setzete er sich vor, denselben ingeheim aus dem Wege
zu räumen, weil er es wegen der Ehrwürdigkeit seines Amtes nicht öffentlich
thun durfte. In dieser Absicht stellet er sich, als wenn er eine genaue Freund-
schaft mit ihm aufrichten wollte, besuchet ihn öfters auf vertrauliche Weise, und
unterredet sich mit ihm von öffentlichen Statsangelegenheiten. Endlich lädet er
ihn auf eine prächtige Malzeit ein, und giebt ingeheim etlichen von seinen Käm-
merlingen Befehl; wann das Wasser für den Müfti ausgegossen werde, sich
die Hände zu waschen: so sollten sie ihn plötzlich mit einer Saite erdrosseln.

Sein Vorhaben
wird entdecket,
und der Müfti
entgehet der Ge-fahr.
106.

Allein, eben dieses, was der Weßir zum Verderben des Müftis
ausgedacht hatte, schlug durch seine Unvorsichtigkeit zu seinem eigenen Untergange
[Spaltenumbruch]

39 Ibrahim Aga] Nach diesem Ver-
rathe seines Herrn und dessen Tode wurde er
durch des Müftis Bemühung zum Pascha
von Thessalonich gemacht, und bekam wegen
seiner Lahmheit den Namen Topal Ibrahim
Pascha, das ist, Ibrahim Pascha der Lahme.
Er genoß aber die Belohnung seiner Untreue
nicht lange; denn wenige Monate hernach
wurde derselbe zu Thessalonich krank; und,
wie man saget, so schickte er seine Seele mit-
ten unter den entsetzlichsten Schmerzen, dabey
er beständig den Namen seines Herrn ausrief
und wie ein Ochs brüllete, nach den Woh-
nungen, die Muhämmed für sie zubereitet
hatte.
40 Kässab Baschi] der oberste Metz-
ger, dessen Geschäffte ist, Sorge zu tragen,
daß kein anderes als gesundes und frisches
Fleisch in die Fleischbänke gebracht, und nicht
über den gesetzten Preis verkauft werde. Es
giebt noch einen andern, eben dieses Namens,
den man in Kriegeszeiten gebrauchet, Vieh
für das Kriegesheer einzukaufen; von dem ich
in einer der vorhergehenden Anmerkungen*
Nachricht gegeben habe.
[Spaltenumbruch]
41 Kara Mehemmed Aga] Man hat
ihm den Beynamen Kara gegeben, wegen sei-
ner schwarzen Gesichtsfarbe; denn dieses,
wie ich schon öfters angemerket habe, ist ein
gemeiner Name bey den Türken. Er war
der reichste Türk seiner Zeit, so daß er oft
fünf hundert bis tausend Beutel, wenn er es
drey Tage zuvor wußte, Constantin Branko-
wan vorstrecken konnte, dessen unterthäniger
Diener derselbe war, so oft er dazu Gelegen-
heit hatte. Es nahm mit ihm eben ein sol-
ches Ende, wie es gemeiniglich bey allen denen
zu geschehen pfleget, die sich in den türkischen
Diensten bereichert haben. Nämlich, er
wurde unter Damad Häsen Pascha fälschli-
cher Weise angeklaget, seines Dienstes ent-
setzet, ins Gefängniß geworfen, und aller
seiner Reichthümer und Schätze, die er gesam-
melt hatte, beraubet.
42 als dieser kam] Da diese beyden
Personen, der Weßir und der Müfti, ein ieder
in seiner Ordnung die höchsten Stellen in dem
Reiche bekleiden: so kommen sie niemals
ohne vorhergehende große Feierlichkeiten zu-
sammen. Denn ehe der Müfti sich zu dem

aus.
* 475 S.

Osmaniſche Geſchichte
den Frieden gebilliget hatte, ſondern noch dazu ein ſonderbarer Goͤnner der Frie-
densgeſandten war: daher ſetzete er ſich vor, denſelben ingeheim aus dem Wege
zu raͤumen, weil er es wegen der Ehrwuͤrdigkeit ſeines Amtes nicht oͤffentlich
thun durfte. In dieſer Abſicht ſtellet er ſich, als wenn er eine genaue Freund-
ſchaft mit ihm aufrichten wollte, beſuchet ihn oͤfters auf vertrauliche Weiſe, und
unterredet ſich mit ihm von oͤffentlichen Statsangelegenheiten. Endlich laͤdet er
ihn auf eine praͤchtige Malzeit ein, und giebt ingeheim etlichen von ſeinen Kaͤm-
merlingen Befehl; wann das Waſſer fuͤr den Muͤfti ausgegoſſen werde, ſich
die Haͤnde zu waſchen: ſo ſollten ſie ihn ploͤtzlich mit einer Saite erdroſſeln.

Sein Vorhaben
wird entdecket,
und der Muͤfti
entgehet der Ge-fahr.
106.

Allein, eben dieſes, was der Weßir zum Verderben des Muͤftis
ausgedacht hatte, ſchlug durch ſeine Unvorſichtigkeit zu ſeinem eigenen Untergange
[Spaltenumbruch]

39 Ibrahim Aga] Nach dieſem Ver-
rathe ſeines Herrn und deſſen Tode wurde er
durch des Muͤftis Bemuͤhung zum Paſcha
von Theſſalonich gemacht, und bekam wegen
ſeiner Lahmheit den Namen Topal Ibrahim
Paſcha, das iſt, Ibrahim Paſcha der Lahme.
Er genoß aber die Belohnung ſeiner Untreue
nicht lange; denn wenige Monate hernach
wurde derſelbe zu Theſſalonich krank; und,
wie man ſaget, ſo ſchickte er ſeine Seele mit-
ten unter den entſetzlichſten Schmerzen, dabey
er beſtaͤndig den Namen ſeines Herrn ausrief
und wie ein Ochs bruͤllete, nach den Woh-
nungen, die Muhaͤmmed fuͤr ſie zubereitet
hatte.
40 Kaͤſſab Baſchi] der oberſte Metz-
ger, deſſen Geſchaͤffte iſt, Sorge zu tragen,
daß kein anderes als geſundes und friſches
Fleiſch in die Fleiſchbaͤnke gebracht, und nicht
uͤber den geſetzten Preis verkauft werde. Es
giebt noch einen andern, eben dieſes Namens,
den man in Kriegeszeiten gebrauchet, Vieh
fuͤr das Kriegesheer einzukaufen; von dem ich
in einer der vorhergehenden Anmerkungen*
Nachricht gegeben habe.
[Spaltenumbruch]
41 Kara Mehemmed Aga] Man hat
ihm den Beynamen Kara gegeben, wegen ſei-
ner ſchwarzen Geſichtsfarbe; denn dieſes,
wie ich ſchon oͤfters angemerket habe, iſt ein
gemeiner Name bey den Tuͤrken. Er war
der reichſte Tuͤrk ſeiner Zeit, ſo daß er oft
fuͤnf hundert bis tauſend Beutel, wenn er es
drey Tage zuvor wußte, Conſtantin Branko-
wan vorſtrecken konnte, deſſen unterthaͤniger
Diener derſelbe war, ſo oft er dazu Gelegen-
heit hatte. Es nahm mit ihm eben ein ſol-
ches Ende, wie es gemeiniglich bey allen denen
zu geſchehen pfleget, die ſich in den tuͤrkiſchen
Dienſten bereichert haben. Naͤmlich, er
wurde unter Damad Haͤſen Paſcha faͤlſchli-
cher Weiſe angeklaget, ſeines Dienſtes ent-
ſetzet, ins Gefaͤngniß geworfen, und aller
ſeiner Reichthuͤmer und Schaͤtze, die er geſam-
melt hatte, beraubet.
42 als dieſer kam] Da dieſe beyden
Perſonen, der Weßir und der Muͤfti, ein ieder
in ſeiner Ordnung die hoͤchſten Stellen in dem
Reiche bekleiden: ſo kommen ſie niemals
ohne vorhergehende große Feierlichkeiten zu-
ſammen. Denn ehe der Muͤfti ſich zu dem

aus.
* 475 S.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0838" n="_24[724]"/><fw place="top" type="header">Osmani&#x017F;che Ge&#x017F;chichte</fw><lb/>
den Frieden gebilliget hatte, &#x017F;ondern noch dazu ein &#x017F;onderbarer Go&#x0364;nner der Frie-<lb/>
densge&#x017F;andten war: daher &#x017F;etzete er &#x017F;ich vor, den&#x017F;elben ingeheim aus dem Wege<lb/>
zu ra&#x0364;umen, weil er es wegen der Ehrwu&#x0364;rdigkeit &#x017F;eines Amtes nicht o&#x0364;ffentlich<lb/>
thun durfte. In die&#x017F;er Ab&#x017F;icht &#x017F;tellet er &#x017F;ich, als wenn er eine genaue Freund-<lb/>
&#x017F;chaft mit ihm aufrichten wollte, be&#x017F;uchet ihn o&#x0364;fters auf vertrauliche Wei&#x017F;e, und<lb/>
unterredet &#x017F;ich mit ihm von o&#x0364;ffentlichen Statsangelegenheiten. Endlich la&#x0364;det er<lb/>
ihn auf eine pra&#x0364;chtige Malzeit ein, und giebt ingeheim etlichen von &#x017F;einen Ka&#x0364;m-<lb/>
merlingen Befehl; wann das Wa&#x017F;&#x017F;er fu&#x0364;r den Mu&#x0364;fti ausgego&#x017F;&#x017F;en werde, &#x017F;ich<lb/>
die Ha&#x0364;nde zu wa&#x017F;chen: &#x017F;o &#x017F;ollten &#x017F;ie ihn plo&#x0364;tzlich mit einer Saite erdro&#x017F;&#x017F;eln.</p><lb/>
            <note place="left">Sein Vorhaben<lb/>
wird entdecket,<lb/>
und der Mu&#x0364;fti<lb/>
entgehet der Ge-fahr.</note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>106.</head>
            <p>Allein, eben die&#x017F;es, was der Weßir zum Verderben des Mu&#x0364;ftis<lb/>
ausgedacht hatte, &#x017F;chlug durch &#x017F;eine Unvor&#x017F;ichtigkeit zu &#x017F;einem eigenen Untergange<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aus.</fw><lb/><cb n="1"/><lb/><note place="end" n="39">Ibrahim Aga] Nach die&#x017F;em Ver-<lb/>
rathe &#x017F;eines Herrn und de&#x017F;&#x017F;en Tode wurde er<lb/>
durch des Mu&#x0364;ftis Bemu&#x0364;hung zum Pa&#x017F;cha<lb/>
von The&#x017F;&#x017F;alonich gemacht, und bekam wegen<lb/>
&#x017F;einer Lahmheit den Namen Topal Ibrahim<lb/>
Pa&#x017F;cha, das i&#x017F;t, Ibrahim Pa&#x017F;cha der Lahme.<lb/>
Er genoß aber die Belohnung &#x017F;einer Untreue<lb/>
nicht lange; denn wenige Monate hernach<lb/>
wurde der&#x017F;elbe zu The&#x017F;&#x017F;alonich krank; und,<lb/>
wie man &#x017F;aget, &#x017F;o &#x017F;chickte er &#x017F;eine Seele mit-<lb/>
ten unter den ent&#x017F;etzlich&#x017F;ten Schmerzen, dabey<lb/>
er be&#x017F;ta&#x0364;ndig den Namen &#x017F;eines Herrn ausrief<lb/>
und wie ein Ochs bru&#x0364;llete, nach den Woh-<lb/>
nungen, die Muha&#x0364;mmed fu&#x0364;r &#x017F;ie zubereitet<lb/>
hatte.</note><lb/><note place="end" n="40">Ka&#x0364;&#x017F;&#x017F;ab Ba&#x017F;chi] der ober&#x017F;te Metz-<lb/>
ger, de&#x017F;&#x017F;en Ge&#x017F;cha&#x0364;ffte i&#x017F;t, Sorge zu tragen,<lb/>
daß kein anderes als ge&#x017F;undes und fri&#x017F;ches<lb/>
Flei&#x017F;ch in die Flei&#x017F;chba&#x0364;nke gebracht, und nicht<lb/>
u&#x0364;ber den ge&#x017F;etzten Preis verkauft werde. Es<lb/>
giebt noch einen andern, eben die&#x017F;es Namens,<lb/>
den man in Kriegeszeiten gebrauchet, Vieh<lb/>
fu&#x0364;r das Kriegesheer einzukaufen; von dem ich<lb/>
in einer der vorhergehenden Anmerkungen<note place="foot" n="*">475 S.</note><lb/>
Nachricht gegeben habe.</note><lb/><cb n="2"/><lb/><note place="end" n="41">Kara Mehemmed Aga] Man hat<lb/>
ihm den Beynamen Kara gegeben, wegen &#x017F;ei-<lb/>
ner &#x017F;chwarzen Ge&#x017F;ichtsfarbe; denn die&#x017F;es,<lb/>
wie ich &#x017F;chon o&#x0364;fters angemerket habe, i&#x017F;t ein<lb/>
gemeiner Name bey den Tu&#x0364;rken. Er war<lb/>
der reich&#x017F;te Tu&#x0364;rk &#x017F;einer Zeit, &#x017F;o daß er oft<lb/>
fu&#x0364;nf hundert bis tau&#x017F;end Beutel, wenn er es<lb/>
drey Tage zuvor wußte, Con&#x017F;tantin Branko-<lb/>
wan vor&#x017F;trecken konnte, de&#x017F;&#x017F;en untertha&#x0364;niger<lb/>
Diener der&#x017F;elbe war, &#x017F;o oft er dazu Gelegen-<lb/>
heit hatte. Es nahm mit ihm eben ein &#x017F;ol-<lb/>
ches Ende, wie es gemeiniglich bey allen denen<lb/>
zu ge&#x017F;chehen pfleget, die &#x017F;ich in den tu&#x0364;rki&#x017F;chen<lb/>
Dien&#x017F;ten bereichert haben. Na&#x0364;mlich, er<lb/>
wurde unter Damad Ha&#x0364;&#x017F;en Pa&#x017F;cha fa&#x0364;l&#x017F;chli-<lb/>
cher Wei&#x017F;e angeklaget, &#x017F;eines Dien&#x017F;tes ent-<lb/>
&#x017F;etzet, ins Gefa&#x0364;ngniß geworfen, und aller<lb/>
&#x017F;einer Reichthu&#x0364;mer und Scha&#x0364;tze, die er ge&#x017F;am-<lb/>
melt hatte, beraubet.</note><lb/><note xml:id="Q838" next="#Q839" place="end" n="42">als die&#x017F;er kam] Da die&#x017F;e beyden<lb/>
Per&#x017F;onen, der Weßir und der Mu&#x0364;fti, ein ieder<lb/>
in &#x017F;einer Ordnung die ho&#x0364;ch&#x017F;ten Stellen in dem<lb/>
Reiche bekleiden: &#x017F;o kommen &#x017F;ie niemals<lb/>
ohne vorhergehende große Feierlichkeiten zu-<lb/>
&#x017F;ammen. Denn ehe der Mu&#x0364;fti &#x017F;ich zu dem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Weßire</fw></note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[_24[724]/0838] Osmaniſche Geſchichte den Frieden gebilliget hatte, ſondern noch dazu ein ſonderbarer Goͤnner der Frie- densgeſandten war: daher ſetzete er ſich vor, denſelben ingeheim aus dem Wege zu raͤumen, weil er es wegen der Ehrwuͤrdigkeit ſeines Amtes nicht oͤffentlich thun durfte. In dieſer Abſicht ſtellet er ſich, als wenn er eine genaue Freund- ſchaft mit ihm aufrichten wollte, beſuchet ihn oͤfters auf vertrauliche Weiſe, und unterredet ſich mit ihm von oͤffentlichen Statsangelegenheiten. Endlich laͤdet er ihn auf eine praͤchtige Malzeit ein, und giebt ingeheim etlichen von ſeinen Kaͤm- merlingen Befehl; wann das Waſſer fuͤr den Muͤfti ausgegoſſen werde, ſich die Haͤnde zu waſchen: ſo ſollten ſie ihn ploͤtzlich mit einer Saite erdroſſeln. 106. Allein, eben dieſes, was der Weßir zum Verderben des Muͤftis ausgedacht hatte, ſchlug durch ſeine Unvorſichtigkeit zu ſeinem eigenen Untergange aus. ³⁹ Ibrahim Aga] Nach dieſem Ver- rathe ſeines Herrn und deſſen Tode wurde er durch des Muͤftis Bemuͤhung zum Paſcha von Theſſalonich gemacht, und bekam wegen ſeiner Lahmheit den Namen Topal Ibrahim Paſcha, das iſt, Ibrahim Paſcha der Lahme. Er genoß aber die Belohnung ſeiner Untreue nicht lange; denn wenige Monate hernach wurde derſelbe zu Theſſalonich krank; und, wie man ſaget, ſo ſchickte er ſeine Seele mit- ten unter den entſetzlichſten Schmerzen, dabey er beſtaͤndig den Namen ſeines Herrn ausrief und wie ein Ochs bruͤllete, nach den Woh- nungen, die Muhaͤmmed fuͤr ſie zubereitet hatte. ⁴⁰ Kaͤſſab Baſchi] der oberſte Metz- ger, deſſen Geſchaͤffte iſt, Sorge zu tragen, daß kein anderes als geſundes und friſches Fleiſch in die Fleiſchbaͤnke gebracht, und nicht uͤber den geſetzten Preis verkauft werde. Es giebt noch einen andern, eben dieſes Namens, den man in Kriegeszeiten gebrauchet, Vieh fuͤr das Kriegesheer einzukaufen; von dem ich in einer der vorhergehenden Anmerkungen * Nachricht gegeben habe. ⁴¹ Kara Mehemmed Aga] Man hat ihm den Beynamen Kara gegeben, wegen ſei- ner ſchwarzen Geſichtsfarbe; denn dieſes, wie ich ſchon oͤfters angemerket habe, iſt ein gemeiner Name bey den Tuͤrken. Er war der reichſte Tuͤrk ſeiner Zeit, ſo daß er oft fuͤnf hundert bis tauſend Beutel, wenn er es drey Tage zuvor wußte, Conſtantin Branko- wan vorſtrecken konnte, deſſen unterthaͤniger Diener derſelbe war, ſo oft er dazu Gelegen- heit hatte. Es nahm mit ihm eben ein ſol- ches Ende, wie es gemeiniglich bey allen denen zu geſchehen pfleget, die ſich in den tuͤrkiſchen Dienſten bereichert haben. Naͤmlich, er wurde unter Damad Haͤſen Paſcha faͤlſchli- cher Weiſe angeklaget, ſeines Dienſtes ent- ſetzet, ins Gefaͤngniß geworfen, und aller ſeiner Reichthuͤmer und Schaͤtze, die er geſam- melt hatte, beraubet. ⁴² als dieſer kam] Da dieſe beyden Perſonen, der Weßir und der Muͤfti, ein ieder in ſeiner Ordnung die hoͤchſten Stellen in dem Reiche bekleiden: ſo kommen ſie niemals ohne vorhergehende große Feierlichkeiten zu- ſammen. Denn ehe der Muͤfti ſich zu dem Weßire * 475 S.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/838
Zitationshilfe: Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745, S. _24[724]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/838>, abgerufen am 25.11.2024.