Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite
Osmanische Geschichte
nimmt in Un-
garn einigeStädte ein:
40.

Als die Franzosen solchergestalt Hülfe bekommen hatten: so beunru-
higten sie die Deutschen auf der einen Seite; indessen daß Sülejman auf der an-
dern Seite mit einem großen Heere in Ungarn einfiel, und gleich anfangs die
Städte Liposa, Betschowi und Schoklowasch wegnahm, die die Deutschen zwey
Jahre vorher wieder erobert hatten. Hierauf dringet derselbe weiter in Ungarn
ein, machet sich Meister von Ustürgun Beligrad 78, Tatarhisari 79 und Ustuni
Beligrad 80, verwandelt die besten Kirchen in Dschami; und nachdem er die
Städte mit starken Besatzungen versehen hatte: so ziehet er gegen Constantinopel
zurück, um allda seinen sieghaften Einzug zu halten. Als er aber nahe zur
Stadt gekommen war und bereits Befehl gegeben hatte, das Olaj 81 in Ord-
nung zu stellen: so erhält er die traurige Zeitung von dem plötzlichen Todesfalle
seines Sohnes Muhämmeds. Dieser gehet Sülejman, ungeachtet er sonst von
unbeweglichem Gemüthe war, dergestalt zu Herzen, daß er allen Siegespracht
einstellete, und auf traurende Weise, wie einer, der überwunden worden ist, in
die Stadt einziehet. Zum Gedächtnisse dieses seines Sohnes und zum Heile
[Spaltenumbruch]

78 Ustürgun Beligrad] Strigonium
oder Gran.
79 Tatarhisari] Das ist, das Schloß
der Tatarn. Die Stadt Fünfkirchen ist al-
lem Ansehen nach zu eben dieser Zeit erobert
worden.
80 Ustuni Beligrad] Alba regalis,
bey den Deutschen Stuhlweißenburg genennet.
81 Olaj] Olaj ist nicht sowol ein Tri-
umph, als vielmehr die Stellung der Solda-
ten in eine gewisse Ordnung, welches allezeit
geschiehet, so oft der Kaiser aus seiner Resi-
denz ausziehet oder wieder in dieselbe einziehet.
Ein Triumph aber nach erhaltenem Siege
wird Donanma hümajun, ein majestätischer
Triumph, genennet. Wann in einer Schlacht
die Soldaten in Schlachtordnung gestellet sind:
so heißet es gleichfals, daß das Olaj gemacht
sey. Weil ich nun vielleicht keine Gelegenheit
mehr haben werde, dessen zu gedenken: so
will ich dasselbe an dem gegenwärtigen Orte
[Spaltenumbruch]
beschreiben. Das gesammte Kriegesheer
wird in fünf Haufen eingetheilet: nämlich
Sagkol, die rechte Hand; Solkol, die linke
Hand; Dib Olaj, der Haupttheil des Heeres;
Tscharkadschi, die Vorläufer (oder Vortrup-
pen); und Dundar, die Zurückbringer (oder
Nachtruppen), welche gebraucht werden, die-
jenigen, die da weglaufen oder weichen, zu-
rück zu treiben und zu nöthigen, daß sie das
Treffen wieder erneuern. An der Spitze ste-
hen die Serden Gjetschti, auf die die Jeng-
itscheri folgen, von ihrem Aga angeführet.
Nach diesen kommt das grobe Geschütz, unter
der Aufsicht der Toptschi und Dschebedschi,
oder Aufseher über das Geschütz. Alsdann
folget der oberste Weßir mit seinem Hofstate
unter Begleitung der Segjban. Zu seiner
rechten Hand stehet die asiatische, und zu sei-
ner linken die europäische Reiterey. Nach
dem Weßire kommt der Kaiser, wann er ge-
genwärtig ist, von seinen Hofbedienten und
Bostandschi umringet. Ihm zur Rechten
halten die Sipahi von der rothen Standarte,
und ihm zur Linken die Sipahi von der gel-

seiner
Osmaniſche Geſchichte
nimmt in Un-
garn einigeStaͤdte ein:
40.

Als die Franzoſen ſolchergeſtalt Huͤlfe bekommen hatten: ſo beunru-
higten ſie die Deutſchen auf der einen Seite; indeſſen daß Suͤlejman auf der an-
dern Seite mit einem großen Heere in Ungarn einfiel, und gleich anfangs die
Staͤdte Lipoſa, Betſchowi und Schoklowaſch wegnahm, die die Deutſchen zwey
Jahre vorher wieder erobert hatten. Hierauf dringet derſelbe weiter in Ungarn
ein, machet ſich Meiſter von Uſtuͤrgun Beligrad 78, Tatarhiſari 79 und Uſtuni
Beligrad 80, verwandelt die beſten Kirchen in Dſchami; und nachdem er die
Staͤdte mit ſtarken Beſatzungen verſehen hatte: ſo ziehet er gegen Conſtantinopel
zuruͤck, um allda ſeinen ſieghaften Einzug zu halten. Als er aber nahe zur
Stadt gekommen war und bereits Befehl gegeben hatte, das Olaj 81 in Ord-
nung zu ſtellen: ſo erhaͤlt er die traurige Zeitung von dem ploͤtzlichen Todesfalle
ſeines Sohnes Muhaͤmmeds. Dieſer gehet Suͤlejman, ungeachtet er ſonſt von
unbeweglichem Gemuͤthe war, dergeſtalt zu Herzen, daß er allen Siegespracht
einſtellete, und auf traurende Weiſe, wie einer, der uͤberwunden worden iſt, in
die Stadt einziehet. Zum Gedaͤchtniſſe dieſes ſeines Sohnes und zum Heile
[Spaltenumbruch]

78 Uſtuͤrgun Beligrad] Strigonium
oder Gran.
79 Tatarhiſari] Das iſt, das Schloß
der Tatarn. Die Stadt Fuͤnfkirchen iſt al-
lem Anſehen nach zu eben dieſer Zeit erobert
worden.
80 Uſtuni Beligrad] Alba regalis
bey den Deutſchen Stuhlweißenburg genennet.
81 Olaj] Olaj iſt nicht ſowol ein Tri-
umph, als vielmehr die Stellung der Solda-
ten in eine gewiſſe Ordnung, welches allezeit
geſchiehet, ſo oft der Kaiſer aus ſeiner Reſi-
denz ausziehet oder wieder in dieſelbe einziehet.
Ein Triumph aber nach erhaltenem Siege
wird Donanma huͤmajun, ein majeſtaͤtiſcher
Triumph, genennet. Wann in einer Schlacht
die Soldaten in Schlachtordnung geſtellet ſind:
ſo heißet es gleichfals, daß das Olaj gemacht
ſey. Weil ich nun vielleicht keine Gelegenheit
mehr haben werde, deſſen zu gedenken: ſo
will ich daſſelbe an dem gegenwaͤrtigen Orte
[Spaltenumbruch]
beſchreiben. Das geſammte Kriegesheer
wird in fuͤnf Haufen eingetheilet: naͤmlich
Sagkol, die rechte Hand; Solkol, die linke
Hand; Dib Olaj, der Haupttheil des Heeres;
Tſcharkadſchi, die Vorlaͤufer (oder Vortrup-
pen); und Dundar, die Zuruͤckbringer (oder
Nachtruppen), welche gebraucht werden, die-
jenigen, die da weglaufen oder weichen, zu-
ruͤck zu treiben und zu noͤthigen, daß ſie das
Treffen wieder erneuern. An der Spitze ſte-
hen die Serden Gjetſchti, auf die die Jeng-
itſcheri folgen, von ihrem Aga angefuͤhret.
Nach dieſen kommt das grobe Geſchuͤtz, unter
der Aufſicht der Toptſchi und Dſchebedſchi,
oder Aufſeher uͤber das Geſchuͤtz. Alsdann
folget der oberſte Weßir mit ſeinem Hofſtate
unter Begleitung der Segjban. Zu ſeiner
rechten Hand ſtehet die aſiatiſche, und zu ſei-
ner linken die europaͤiſche Reiterey. Nach
dem Weßire kommt der Kaiſer, wann er ge-
genwaͤrtig iſt, von ſeinen Hofbedienten und
Boſtandſchi umringet. Ihm zur Rechten
halten die Sipahi von der rothen Standarte,
und ihm zur Linken die Sipahi von der gel-

ſeiner
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0400" n="310"/>
            <fw place="top" type="header">Osmani&#x017F;che Ge&#x017F;chichte</fw><lb/>
            <note place="left">nimmt in Un-<lb/>
garn einigeSta&#x0364;dte ein:</note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>40.</head>
            <p>Als die Franzo&#x017F;en &#x017F;olcherge&#x017F;talt Hu&#x0364;lfe bekommen hatten: &#x017F;o beunru-<lb/>
higten &#x017F;ie die Deut&#x017F;chen auf der einen Seite; inde&#x017F;&#x017F;en daß Su&#x0364;lejman auf der an-<lb/>
dern Seite mit einem großen Heere in Ungarn einfiel, und gleich anfangs die<lb/>
Sta&#x0364;dte Lipo&#x017F;a, Bet&#x017F;chowi und Schoklowa&#x017F;ch wegnahm, die die Deut&#x017F;chen zwey<lb/>
Jahre vorher wieder erobert hatten. Hierauf dringet der&#x017F;elbe weiter in Ungarn<lb/>
ein, machet &#x017F;ich Mei&#x017F;ter von U&#x017F;tu&#x0364;rgun Beligrad <note place="end" n="78"/>, Tatarhi&#x017F;ari <note place="end" n="79"/> und U&#x017F;tuni<lb/>
Beligrad <note place="end" n="80"/>, verwandelt die be&#x017F;ten Kirchen in D&#x017F;chami; und nachdem er die<lb/>
Sta&#x0364;dte mit &#x017F;tarken Be&#x017F;atzungen ver&#x017F;ehen hatte: &#x017F;o ziehet er gegen Con&#x017F;tantinopel<lb/>
zuru&#x0364;ck, um allda &#x017F;einen &#x017F;ieghaften Einzug zu halten. Als er aber nahe zur<lb/>
Stadt gekommen war und bereits Befehl gegeben hatte, das Olaj <note place="end" n="81"/> in Ord-<lb/>
nung zu &#x017F;tellen: &#x017F;o erha&#x0364;lt er die traurige Zeitung von dem plo&#x0364;tzlichen Todesfalle<lb/>
&#x017F;eines Sohnes Muha&#x0364;mmeds. Die&#x017F;er gehet Su&#x0364;lejman, ungeachtet er &#x017F;on&#x017F;t von<lb/>
unbeweglichem Gemu&#x0364;the war, derge&#x017F;talt zu Herzen, daß er allen Siegespracht<lb/>
ein&#x017F;tellete, und auf traurende Wei&#x017F;e, wie einer, der u&#x0364;berwunden worden i&#x017F;t, in<lb/>
die Stadt einziehet. Zum Geda&#x0364;chtni&#x017F;&#x017F;e die&#x017F;es &#x017F;eines Sohnes und zum Heile<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;einer</fw><lb/><cb n="1"/><lb/><note place="end" n="78">U&#x017F;tu&#x0364;rgun Beligrad] <hi rendition="#aq">Strigonium</hi><lb/>
oder Gran.</note><lb/><note place="end" n="79">Tatarhi&#x017F;ari] Das i&#x017F;t, das Schloß<lb/>
der Tatarn. Die Stadt Fu&#x0364;nfkirchen i&#x017F;t al-<lb/>
lem An&#x017F;ehen nach zu eben die&#x017F;er Zeit erobert<lb/>
worden.</note><lb/><note place="end" n="80">U&#x017F;tuni Beligrad] <hi rendition="#aq">Alba regalis</hi>&#x201A;<lb/>
bey den Deut&#x017F;chen Stuhlweißenburg genennet.</note><lb/><note xml:id="Z400" next="#Z401" place="end" n="81">Olaj] Olaj i&#x017F;t nicht &#x017F;owol ein Tri-<lb/>
umph, als vielmehr die Stellung der Solda-<lb/>
ten in eine gewi&#x017F;&#x017F;e Ordnung, welches allezeit<lb/>
ge&#x017F;chiehet, &#x017F;o oft der Kai&#x017F;er aus &#x017F;einer Re&#x017F;i-<lb/>
denz ausziehet oder wieder in die&#x017F;elbe einziehet.<lb/>
Ein Triumph aber nach erhaltenem Siege<lb/>
wird Donanma hu&#x0364;majun, ein maje&#x017F;ta&#x0364;ti&#x017F;cher<lb/>
Triumph, genennet. Wann in einer Schlacht<lb/>
die Soldaten in Schlachtordnung ge&#x017F;tellet &#x017F;ind:<lb/>
&#x017F;o heißet es gleichfals, daß das Olaj gemacht<lb/>
&#x017F;ey. Weil ich nun vielleicht keine Gelegenheit<lb/>
mehr haben werde, de&#x017F;&#x017F;en zu gedenken: &#x017F;o<lb/>
will ich da&#x017F;&#x017F;elbe an dem gegenwa&#x0364;rtigen Orte<lb/><cb n="2"/><lb/>
be&#x017F;chreiben. Das ge&#x017F;ammte Kriegesheer<lb/>
wird in fu&#x0364;nf Haufen eingetheilet: na&#x0364;mlich<lb/>
Sagkol, die rechte Hand; Solkol, die linke<lb/>
Hand; Dib Olaj, der Haupttheil des Heeres;<lb/>
T&#x017F;charkad&#x017F;chi, die Vorla&#x0364;ufer (oder Vortrup-<lb/>
pen); und Dundar, die Zuru&#x0364;ckbringer (oder<lb/>
Nachtruppen), welche gebraucht werden, die-<lb/>
jenigen, die da weglaufen oder weichen, zu-<lb/>
ru&#x0364;ck zu treiben und zu no&#x0364;thigen, daß &#x017F;ie das<lb/>
Treffen wieder erneuern. An der Spitze &#x017F;te-<lb/>
hen die Serden Gjet&#x017F;chti, auf die die Jeng-<lb/>
it&#x017F;cheri folgen, von ihrem Aga angefu&#x0364;hret.<lb/>
Nach die&#x017F;en kommt das grobe Ge&#x017F;chu&#x0364;tz, unter<lb/>
der Auf&#x017F;icht der Topt&#x017F;chi und D&#x017F;chebed&#x017F;chi,<lb/>
oder Auf&#x017F;eher u&#x0364;ber das Ge&#x017F;chu&#x0364;tz. Alsdann<lb/>
folget der ober&#x017F;te Weßir mit &#x017F;einem Hof&#x017F;tate<lb/>
unter Begleitung der Segjban. Zu &#x017F;einer<lb/>
rechten Hand &#x017F;tehet die a&#x017F;iati&#x017F;che, und zu &#x017F;ei-<lb/>
ner linken die europa&#x0364;i&#x017F;che Reiterey. Nach<lb/>
dem Weßire kommt der Kai&#x017F;er, wann er ge-<lb/>
genwa&#x0364;rtig i&#x017F;t, von &#x017F;einen Hofbedienten und<lb/>
Bo&#x017F;tand&#x017F;chi umringet. Ihm zur Rechten<lb/>
halten die Sipahi von der rothen Standarte,<lb/>
und ihm zur Linken die Sipahi von der gel-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ben</fw></note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[310/0400] Osmaniſche Geſchichte 40. Als die Franzoſen ſolchergeſtalt Huͤlfe bekommen hatten: ſo beunru- higten ſie die Deutſchen auf der einen Seite; indeſſen daß Suͤlejman auf der an- dern Seite mit einem großen Heere in Ungarn einfiel, und gleich anfangs die Staͤdte Lipoſa, Betſchowi und Schoklowaſch wegnahm, die die Deutſchen zwey Jahre vorher wieder erobert hatten. Hierauf dringet derſelbe weiter in Ungarn ein, machet ſich Meiſter von Uſtuͤrgun Beligrad ⁷⁸ , Tatarhiſari ⁷⁹ und Uſtuni Beligrad ⁸⁰ , verwandelt die beſten Kirchen in Dſchami; und nachdem er die Staͤdte mit ſtarken Beſatzungen verſehen hatte: ſo ziehet er gegen Conſtantinopel zuruͤck, um allda ſeinen ſieghaften Einzug zu halten. Als er aber nahe zur Stadt gekommen war und bereits Befehl gegeben hatte, das Olaj ⁸¹ in Ord- nung zu ſtellen: ſo erhaͤlt er die traurige Zeitung von dem ploͤtzlichen Todesfalle ſeines Sohnes Muhaͤmmeds. Dieſer gehet Suͤlejman, ungeachtet er ſonſt von unbeweglichem Gemuͤthe war, dergeſtalt zu Herzen, daß er allen Siegespracht einſtellete, und auf traurende Weiſe, wie einer, der uͤberwunden worden iſt, in die Stadt einziehet. Zum Gedaͤchtniſſe dieſes ſeines Sohnes und zum Heile ſeiner ⁷⁸ Uſtuͤrgun Beligrad] Strigonium oder Gran. ⁷⁹ Tatarhiſari] Das iſt, das Schloß der Tatarn. Die Stadt Fuͤnfkirchen iſt al- lem Anſehen nach zu eben dieſer Zeit erobert worden. ⁸⁰ Uſtuni Beligrad] Alba regalis‚ bey den Deutſchen Stuhlweißenburg genennet. ⁸¹ Olaj] Olaj iſt nicht ſowol ein Tri- umph, als vielmehr die Stellung der Solda- ten in eine gewiſſe Ordnung, welches allezeit geſchiehet, ſo oft der Kaiſer aus ſeiner Reſi- denz ausziehet oder wieder in dieſelbe einziehet. Ein Triumph aber nach erhaltenem Siege wird Donanma huͤmajun, ein majeſtaͤtiſcher Triumph, genennet. Wann in einer Schlacht die Soldaten in Schlachtordnung geſtellet ſind: ſo heißet es gleichfals, daß das Olaj gemacht ſey. Weil ich nun vielleicht keine Gelegenheit mehr haben werde, deſſen zu gedenken: ſo will ich daſſelbe an dem gegenwaͤrtigen Orte beſchreiben. Das geſammte Kriegesheer wird in fuͤnf Haufen eingetheilet: naͤmlich Sagkol, die rechte Hand; Solkol, die linke Hand; Dib Olaj, der Haupttheil des Heeres; Tſcharkadſchi, die Vorlaͤufer (oder Vortrup- pen); und Dundar, die Zuruͤckbringer (oder Nachtruppen), welche gebraucht werden, die- jenigen, die da weglaufen oder weichen, zu- ruͤck zu treiben und zu noͤthigen, daß ſie das Treffen wieder erneuern. An der Spitze ſte- hen die Serden Gjetſchti, auf die die Jeng- itſcheri folgen, von ihrem Aga angefuͤhret. Nach dieſen kommt das grobe Geſchuͤtz, unter der Aufſicht der Toptſchi und Dſchebedſchi, oder Aufſeher uͤber das Geſchuͤtz. Alsdann folget der oberſte Weßir mit ſeinem Hofſtate unter Begleitung der Segjban. Zu ſeiner rechten Hand ſtehet die aſiatiſche, und zu ſei- ner linken die europaͤiſche Reiterey. Nach dem Weßire kommt der Kaiſer, wann er ge- genwaͤrtig iſt, von ſeinen Hofbedienten und Boſtandſchi umringet. Ihm zur Rechten halten die Sipahi von der rothen Standarte, und ihm zur Linken die Sipahi von der gel- ben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/400
Zitationshilfe: Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/400>, abgerufen am 20.05.2024.