Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745.Osmanische Geschichte mal bekannt sind, und die in den wüsten Ländern zwischen Mekka, Kahire undDamaskus wohnen), daß sie sich Selim freywillig unterwarfen, und ihm zum Zeugnisse ihrer Treue eine Schrift überreichten, auch einige ihrer vornehmsten Landesleute demselben zu Geißeln gaben. sandschaft von dem Könige inPersien. 25. Als derselbe von diesem Feldzuge auf dem Rückwege begriffen, und 26. So viele und große Siege, solche schmeichelhafte Beglückwün- "hiemit in höchsten Gnaden, daß gedachte "Mönche von dem jährlichen Tribute, den "die andern bezahlen, frey seyn, und ihre "Kirchen und Gebräuche nach ihrem veral- "teten Gesetze ohne Beeinträchtigung genießen "und ausüben sollen. Zu dem Ende haben "Wir in Gnaden befohlen, daß ihnen von "der Urkunde des heiligen Propheten Gottes "eine beglaubte Abschrift zugestellet werden "solle, die durch Unsere Aufschrift bestätiget "ist. Wir ordnen daher allen und ieden, "die einige Gewalt oder Gerichtbarkeit pfle- "gen, durch unser gesammtes Reich, erwähn- "te Mönche von der Zunft Jesus mit Tri- "bute oder andern weltlichen Auflagen nicht "zu beschweren. Wer auch diesem Unserm "Chättischerif und Befehle zuwider handeln "wird: der soll wissen, daß er unfehlbare "Strafe und Züchtigung zu gewarten hat. "Gegeben zu Kahire, u. s. w." Gewiß [Spaltenumbruch] ist es, daß die Befreyung dieser Mönche vom Tribute durch das ganze türkische Gebiet kräftig geblieben ist, bis auf die Zeit Sülej- mans des II, Großoheims des gegenwärti- gen Kaisers, da die Türken anfingen, das Chäradsch von ihnen einzutreiben: und dieses durch Veranlassung Kiüprili Ogli Mustäfa Paschas, der sich kein Bedenken machte, die ganze Urkunde für falsch zu erklären. Dieses abzuwenden wurden einige Mönche vom Berge Sinaj mit dem Befreyungsbriefe nach Adria- nopel gesendet, aus deren Händen ich densel- ben gelesen und abgeschrieben habe. Sie er- hielten zwar durch ihre Bittschrift für sich selbst und ihre Gesellschaft die Freyheit vom Tri- bute: für die übrigen Klöster aber konnten sie nichts ausrichten. 51 Schehin u. s. w.] Ungeachtet die Ti- tel der türkischen Kaiser insgesamt sehr hoch- ten
Osmaniſche Geſchichte mal bekannt ſind, und die in den wuͤſten Laͤndern zwiſchen Mekka, Kahire undDamaskus wohnen), daß ſie ſich Selim freywillig unterwarfen, und ihm zum Zeugniſſe ihrer Treue eine Schrift uͤberreichten, auch einige ihrer vornehmſten Landesleute demſelben zu Geißeln gaben. ſandſchaft von dem Koͤnige inPerſien. 25. Als derſelbe von dieſem Feldzuge auf dem Ruͤckwege begriffen, und 26. So viele und große Siege, ſolche ſchmeichelhafte Begluͤckwuͤn- “hiemit in hoͤchſten Gnaden, daß gedachte “Moͤnche von dem jaͤhrlichen Tribute, den “die andern bezahlen, frey ſeyn, und ihre “Kirchen und Gebraͤuche nach ihrem veral- “teten Geſetze ohne Beeintraͤchtigung genießen “und ausuͤben ſollen. Zu dem Ende haben “Wir in Gnaden befohlen, daß ihnen von “der Urkunde des heiligen Propheten Gottes “eine beglaubte Abſchrift zugeſtellet werden “ſolle, die durch Unſere Aufſchrift beſtaͤtiget “iſt. Wir ordnen daher allen und ieden, “die einige Gewalt oder Gerichtbarkeit pfle- “gen, durch unſer geſammtes Reich, erwaͤhn- “te Moͤnche von der Zunft Jeſus mit Tri- “bute oder andern weltlichen Auflagen nicht “zu beſchweren. Wer auch dieſem Unſerm “Chaͤttiſcherif und Befehle zuwider handeln “wird: der ſoll wiſſen, daß er unfehlbare “Strafe und Zuͤchtigung zu gewarten hat. “Gegeben zu Kahire, u. ſ. w.„ Gewiß [Spaltenumbruch] iſt es, daß die Befreyung dieſer Moͤnche vom Tribute durch das ganze tuͤrkiſche Gebiet kraͤftig geblieben iſt, bis auf die Zeit Suͤlej- mans des II‚ Großoheims des gegenwaͤrti- gen Kaiſers, da die Tuͤrken anfingen, das Chaͤradſch von ihnen einzutreiben: und dieſes durch Veranlaſſung Kiuͤprili Ogli Muſtaͤfa Paſchas, der ſich kein Bedenken machte, die ganze Urkunde fuͤr falſch zu erklaͤren. Dieſes abzuwenden wurden einige Moͤnche vom Berge Sinaj mit dem Befreyungsbriefe nach Adria- nopel geſendet, aus deren Haͤnden ich denſel- ben geleſen und abgeſchrieben habe. Sie er- hielten zwar durch ihre Bittſchrift fuͤr ſich ſelbſt und ihre Geſellſchaft die Freyheit vom Tri- bute: fuͤr die uͤbrigen Kloͤſter aber konnten ſie nichts ausrichten. 51 Schehin u. ſ. w.] Ungeachtet die Ti- tel der tuͤrkiſchen Kaiſer insgeſamt ſehr hoch- ten
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Osmaniſche Geſchichte
mal bekannt ſind, und die in den wuͤſten Laͤndern zwiſchen Mekka, Kahire und
Damaskus wohnen), daß ſie ſich Selim freywillig unterwarfen, und ihm zum
Zeugniſſe ihrer Treue eine Schrift uͤberreichten, auch einige ihrer vornehmſten
Landesleute demſelben zu Geißeln gaben.
25. Als derſelbe von dieſem Feldzuge auf dem Ruͤckwege begriffen, und
im Monate Remaͤßan des Jahres 925 bereits zu Aleppo angekommen war:
ſo kam ein perſiſcher Geſandter zu ihm, der unter dem Scheine der Freundſchaft
war abgeſchicket worden, den Sultan zu hintergehen, und durch eine verſtellte
Ehrerbietigkeit den Sturm, der dem Koͤnigreiche Perſien drohete, abzuwenden.
Um nun ſeinen Endzweck deſto eher zu erreichen, verſuchte derſelbe, außer den
mitgebrachten herrlichen Geſchenken, die beyder Kaiſer wuͤrdig waren, den
ehrgeizigen Selim durch Hinzufuͤgung neuer Titel zu kitzeln, und nennete ihn
auf ſchmeichelnde Weiſe, Schehin Schahi Alem, we Sahib Kirani beni Odem
⁵¹
:
das iſt, “den oberſten Kaiſer der Welt, und einzigen Bezwinger (oder Au-
“tokrator, Selbſtbeherrſcher) der Nachkommen Adams.„
H. 925.
J. C. 1519.
26. So viele und große Siege, ſolche ſchmeichelhafte Begluͤckwuͤn-
ſchungen nicht allein von uͤberwundenen Voͤlkern, ſondern auch von benachbar-
ten
“hiemit in hoͤchſten Gnaden, daß gedachte
“Moͤnche von dem jaͤhrlichen Tribute, den
“die andern bezahlen, frey ſeyn, und ihre
“Kirchen und Gebraͤuche nach ihrem veral-
“teten Geſetze ohne Beeintraͤchtigung genießen
“und ausuͤben ſollen. Zu dem Ende haben
“Wir in Gnaden befohlen, daß ihnen von
“der Urkunde des heiligen Propheten Gottes
“eine beglaubte Abſchrift zugeſtellet werden
“ſolle, die durch Unſere Aufſchrift beſtaͤtiget
“iſt. Wir ordnen daher allen und ieden,
“die einige Gewalt oder Gerichtbarkeit pfle-
“gen, durch unſer geſammtes Reich, erwaͤhn-
“te Moͤnche von der Zunft Jeſus mit Tri-
“bute oder andern weltlichen Auflagen nicht
“zu beſchweren. Wer auch dieſem Unſerm
“Chaͤttiſcherif und Befehle zuwider handeln
“wird: der ſoll wiſſen, daß er unfehlbare
“Strafe und Zuͤchtigung zu gewarten hat.
“Gegeben zu Kahire, u. ſ. w.„ Gewiß
iſt es, daß die Befreyung dieſer Moͤnche
vom Tribute durch das ganze tuͤrkiſche Gebiet
kraͤftig geblieben iſt, bis auf die Zeit Suͤlej-
mans des II‚ Großoheims des gegenwaͤrti-
gen Kaiſers, da die Tuͤrken anfingen, das
Chaͤradſch von ihnen einzutreiben: und dieſes
durch Veranlaſſung Kiuͤprili Ogli Muſtaͤfa
Paſchas, der ſich kein Bedenken machte, die
ganze Urkunde fuͤr falſch zu erklaͤren. Dieſes
abzuwenden wurden einige Moͤnche vom Berge
Sinaj mit dem Befreyungsbriefe nach Adria-
nopel geſendet, aus deren Haͤnden ich denſel-
ben geleſen und abgeſchrieben habe. Sie er-
hielten zwar durch ihre Bittſchrift fuͤr ſich ſelbſt
und ihre Geſellſchaft die Freyheit vom Tri-
bute: fuͤr die uͤbrigen Kloͤſter aber konnten
ſie nichts ausrichten.
⁵¹ Schehin u. ſ. w.] Ungeachtet die Ti-
tel der tuͤrkiſchen Kaiſer insgeſamt ſehr hoch-
trabend
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