Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745.des Uebersetzers nicht ihren Geschichtschreibern abstehen und die Fehler derselbenselbst anzeigen sollte, so oft sich zwischen ihnen und den türkischen Geschichtschreibern ein Widerspruch eräuget. So eifrig er auch sonst seinem Glauben zugethan ist und die Tiranney der Türken verabscheuet: so besitzet er doch dabey die lobenswürdige Unpar- teylichkeit, daß er die Tugenden derselben allezeit rühmet, ja sie öfters mit besondern rednerischen Erhebungen herausstreichet. Und was können wir von der Redlichkeit eines Geschichtschreibers mehr verlangen? Er lässet im ersten Theile fast durchgehends die türkischen Schriftsteller selbst reden und ihre Geschichte erzählen; ohne viel mehreres dabey zu thun, als ihren Vortrag zusammen zu hängen und mit den nöthigen Erläuterungen zu begleiten. Gewiß, bewundernswürdige Eigenschaften eines Fürsten, der von diesem Volke das größte Unrecht und viel Verfolgung erlitten hatte! Die Geschichte des andern Theils aber hat er selbst belebet; und ist also im Stande gewesen, dieselbe aus den richtigsten Urkunden zusammen zu tragen. Die beygefügten Anmerkungen desselben sind besonders hoch zu schätzen. Sie enthalten meistentheils bisher noch unbekannte Nachrichten von den Kriegs- und bürgerlichen Bedienungen, Sitten und Gewohnheiten der Türken; imgleichen merk-
des Ueberſetzers nicht ihren Geſchichtſchreibern abſtehen und die Fehler derſelbenſelbſt anzeigen ſollte, ſo oft ſich zwiſchen ihnen und den tuͤrkiſchen Geſchichtſchreibern ein Widerſpruch eraͤuget. So eifrig er auch ſonſt ſeinem Glauben zugethan iſt und die Tiranney der Tuͤrken verabſcheuet: ſo beſitzet er doch dabey die lobenswuͤrdige Unpar- teylichkeit, daß er die Tugenden derſelben allezeit ruͤhmet, ja ſie oͤfters mit beſondern redneriſchen Erhebungen herausſtreichet. Und was koͤnnen wir von der Redlichkeit eines Geſchichtſchreibers mehr verlangen? Er laͤſſet im erſten Theile faſt durchgehends die tuͤrkiſchen Schriftſteller ſelbſt reden und ihre Geſchichte erzaͤhlen; ohne viel mehreres dabey zu thun, als ihren Vortrag zuſammen zu haͤngen und mit den noͤthigen Erlaͤuterungen zu begleiten. Gewiß, bewundernswuͤrdige Eigenſchaften eines Fuͤrſten, der von dieſem Volke das groͤßte Unrecht und viel Verfolgung erlitten hatte! Die Geſchichte des andern Theils aber hat er ſelbſt belebet; und iſt alſo im Stande geweſen, dieſelbe aus den richtigſten Urkunden zuſammen zu tragen. Die beygefuͤgten Anmerkungen deſſelben ſind beſonders hoch zu ſchaͤtzen. Sie enthalten meiſtentheils bisher noch unbekannte Nachrichten von den Kriegs- und buͤrgerlichen Bedienungen, Sitten und Gewohnheiten der Tuͤrken; imgleichen merk-
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des Ueberſetzers
nicht ihren Geſchichtſchreibern abſtehen und die Fehler derſelben
ſelbſt anzeigen ſollte, ſo oft ſich zwiſchen ihnen und den tuͤrkiſchen
Geſchichtſchreibern ein Widerſpruch eraͤuget. So eifrig er auch
ſonſt ſeinem Glauben zugethan iſt und die Tiranney der Tuͤrken
verabſcheuet: ſo beſitzet er doch dabey die lobenswuͤrdige Unpar-
teylichkeit, daß er die Tugenden derſelben allezeit ruͤhmet, ja ſie
oͤfters mit beſondern redneriſchen Erhebungen herausſtreichet.
Und was koͤnnen wir von der Redlichkeit eines Geſchichtſchreibers
mehr verlangen? Er laͤſſet im erſten Theile faſt durchgehends die
tuͤrkiſchen Schriftſteller ſelbſt reden und ihre Geſchichte erzaͤhlen;
ohne viel mehreres dabey zu thun, als ihren Vortrag zuſammen
zu haͤngen und mit den noͤthigen Erlaͤuterungen zu begleiten.
Gewiß, bewundernswuͤrdige Eigenſchaften eines Fuͤrſten, der
von dieſem Volke das groͤßte Unrecht und viel Verfolgung erlitten
hatte! Die Geſchichte des andern Theils aber hat er ſelbſt belebet;
und iſt alſo im Stande geweſen, dieſelbe aus den richtigſten Urkunden
zuſammen zu tragen. Die beygefuͤgten Anmerkungen deſſelben
ſind beſonders hoch zu ſchaͤtzen. Sie enthalten meiſtentheils bisher
noch unbekannte Nachrichten von den Kriegs- und buͤrgerlichen
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