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Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844.

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Mag stumpf die Welt dem alten Joch sich beugen
Das längst den Nacken blutig ihr gerieben,
Ihr blöder Blick soll uns nicht niederschlagen,
Die schöne Hoffnung soll uns nicht zerstieben.
Als treue Wächter wollen wir bezeugen
Den Gang der Nacht und das gewisse Tagen.
Hoch sei einhergetragen
Das Glaubensbanner das da spricht erfreulich
Von dem was man nicht sieht. Denn nur der Glaube
Läßt uns nicht sein zum Raube
Der Trägheit und nur er führt uns getreulich.
Geduld ist not. Durch Glauben und Vertrauen
Läßt Gott den Tag der Zukunft uns erschauen.
Es schläft die Welt den Todesschlaf wie immer
Und da ist kaum was möchte Hoffnung geben,
Doch durch den Glauben ist uns klar entfaltet
Daß Gott in unser Nichts gepflanzt sein Leben
Und daß dies All in seiner Prachten Schimmer
Das bloße göttlich starke Wort gestaltet.
Drum, wenn das Wort nur schaltet,
Braucht's weiter nichts, noch einen schönern Himmel
Und eine schön're Erde still zu bilden
In deren Lustgefilden
Sich regt der neuen Gottmenschheit Gewimmel.
Die blöde Welt, ach! blendet solches Hoffen,
Allein der Glaube sieht die Zukunft offen.
Mag ſtumpf die Welt dem alten Joch ſich beugen
Das längſt den Nacken blutig ihr gerieben,
Ihr blöder Blick ſoll uns nicht niederſchlagen,
Die ſchöne Hoffnung ſoll uns nicht zerſtieben.
Als treue Wächter wollen wir bezeugen
Den Gang der Nacht und das gewiſſe Tagen.
Hoch ſei einhergetragen
Das Glaubensbanner das da ſpricht erfreulich
Von dem was man nicht ſieht. Denn nur der Glaube
Läßt uns nicht ſein zum Raube
Der Trägheit und nur er führt uns getreulich.
Geduld iſt not. Durch Glauben und Vertrauen
Läßt Gott den Tag der Zukunft uns erſchauen.
Es ſchläft die Welt den Todesſchlaf wie immer
Und da iſt kaum was möchte Hoffnung geben,
Doch durch den Glauben iſt uns klar entfaltet
Daß Gott in unſer Nichts gepflanzt ſein Leben
Und daß dies All in ſeiner Prachten Schimmer
Das bloße göttlich ſtarke Wort geſtaltet.
Drum, wenn das Wort nur ſchaltet,
Braucht's weiter nichts, noch einen ſchönern Himmel
Und eine ſchön're Erde ſtill zu bilden
In deren Luſtgefilden
Sich regt der neuen Gottmenſchheit Gewimmel.
Die blöde Welt, ach! blendet ſolches Hoffen,
Allein der Glaube ſieht die Zukunft offen.
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[79/0093] Mag ſtumpf die Welt dem alten Joch ſich beugen Das längſt den Nacken blutig ihr gerieben, Ihr blöder Blick ſoll uns nicht niederſchlagen, Die ſchöne Hoffnung ſoll uns nicht zerſtieben. Als treue Wächter wollen wir bezeugen Den Gang der Nacht und das gewiſſe Tagen. Hoch ſei einhergetragen Das Glaubensbanner das da ſpricht erfreulich Von dem was man nicht ſieht. Denn nur der Glaube Läßt uns nicht ſein zum Raube Der Trägheit und nur er führt uns getreulich. Geduld iſt not. Durch Glauben und Vertrauen Läßt Gott den Tag der Zukunft uns erſchauen. Es ſchläft die Welt den Todesſchlaf wie immer Und da iſt kaum was möchte Hoffnung geben, Doch durch den Glauben iſt uns klar entfaltet Daß Gott in unſer Nichts gepflanzt ſein Leben Und daß dies All in ſeiner Prachten Schimmer Das bloße göttlich ſtarke Wort geſtaltet. Drum, wenn das Wort nur ſchaltet, Braucht's weiter nichts, noch einen ſchönern Himmel Und eine ſchön're Erde ſtill zu bilden In deren Luſtgefilden Sich regt der neuen Gottmenſchheit Gewimmel. Die blöde Welt, ach! blendet ſolches Hoffen, Allein der Glaube ſieht die Zukunft offen.

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Zitationshilfe: Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/candidus_christus_1854/93>, abgerufen am 01.05.2024.