Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844.Canzone VI. Was sich als Wahrheit tröstend senkt in Weh her
Und was als Irrthum sich um Wahrheit windet, Was fertig scheint und was sich zeigt als Strich nur, Was irrend schweift und was zurecht sich findet, Was irgend ist, birgt dich, o Wort, von jeher Und Alles Endliche besteht durch dich nur. Sieh! was dir scheu entwich nur, Bleibt Größe noch und ist als solche du stets, Und dich nicht schauen sollt' ich da wo Fülle In bildungsreger Hülle Den Sinn erfreut und nimmt fortwährend zu stets? Im Menschen Jesus aber stralt und brennet Dein Licht daß nur, wer blind ist, es verkennet. Canzone VI. Was ſich als Wahrheit tröſtend ſenkt in Weh her
Und was als Irrthum ſich um Wahrheit windet, Was fertig ſcheint und was ſich zeigt als Strich nur, Was irrend ſchweift und was zurecht ſich findet, Was irgend iſt, birgt dich, o Wort, von jeher Und Alles Endliche beſteht durch dich nur. Sieh! was dir ſcheu entwich nur, Bleibt Größe noch und iſt als ſolche du ſtets, Und dich nicht ſchauen ſollt' ich da wo Fülle In bildungsreger Hülle Den Sinn erfreut und nimmt fortwährend zu ſtets? Im Menſchen Jeſus aber ſtralt und brennet Dein Licht daß nur, wer blind iſt, es verkennet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0050" n="[35]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Canzone</hi> <hi rendition="#aq #b">VI</hi> <hi rendition="#b">.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Was ſich als Wahrheit tröſtend ſenkt in Weh her</l><lb/> <l>Und was als Irrthum ſich um Wahrheit windet,</l><lb/> <l>Was fertig ſcheint und was ſich zeigt als Strich nur,</l><lb/> <l>Was irrend ſchweift und was zurecht ſich findet,</l><lb/> <l>Was irgend iſt, birgt dich, o Wort, von jeher</l><lb/> <l>Und Alles Endliche beſteht durch dich nur.</l><lb/> <l>Sieh! was dir ſcheu entwich nur,</l><lb/> <l>Bleibt Größe noch und iſt als ſolche du ſtets,</l><lb/> <l>Und dich nicht ſchauen ſollt' ich da wo Fülle</l><lb/> <l>In bildungsreger Hülle</l><lb/> <l>Den Sinn erfreut und nimmt fortwährend zu ſtets?</l><lb/> <l>Im Menſchen Jeſus aber ſtralt und brennet</l><lb/> <l>Dein Licht daß nur, wer blind iſt, es verkennet.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[35]/0050]
Canzone VI.
Was ſich als Wahrheit tröſtend ſenkt in Weh her
Und was als Irrthum ſich um Wahrheit windet,
Was fertig ſcheint und was ſich zeigt als Strich nur,
Was irrend ſchweift und was zurecht ſich findet,
Was irgend iſt, birgt dich, o Wort, von jeher
Und Alles Endliche beſteht durch dich nur.
Sieh! was dir ſcheu entwich nur,
Bleibt Größe noch und iſt als ſolche du ſtets,
Und dich nicht ſchauen ſollt' ich da wo Fülle
In bildungsreger Hülle
Den Sinn erfreut und nimmt fortwährend zu ſtets?
Im Menſchen Jeſus aber ſtralt und brennet
Dein Licht daß nur, wer blind iſt, es verkennet.
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Zitationshilfe: | Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844, S. [35]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/candidus_christus_1854/50>, abgerufen am 05.07.2024. |