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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Alaun- und Vitriolwerken an und um die Stadt Saalfeld.
Handgriffen gesotten, die ich §. 64. im 8. St. bei dem rammelsbergischen Bergwerk
bekant gemacht habe. Der Vitriol, welcher nun aus dieser Lauge gesotten wird, ist
grün, doch fält er sehr in das Blaue, und eben darum ist er sehr schön und annehmlich.

Das vierte Kapittel
von dem Alaunsieden.
§. 29.

Es müssen auch die Alaunschiefern, wovon nur die milde, welche man roh auslau-
get, ausgenommen find, erst geröstet, und dann ausgelauget, und dadurch der
Alaun aus ihnen herausgezogen werden. Das Rösten oder das Brennen derselben ge-
schiehet aber in grosen Haufen, und auf eben die Art, wie man die Kupferschiefern
brent. Das Auslaugen geschiehet hingegen in grosen Kasten, die aus Dielen
zusammen geschlagen sind, Taf. XI. fig. 70, welche man Bühnen nennet. Sie sind,
wie die Figur zeigt, gegen die Mitte des Bodens, und zugleich auch vorwärts, wohin
die Lauge durch einen Käntel ab-, und in die Bütten läufet, etwas abhängig.

§. 30.

Das Sieden des Alauns geschiehet dergestalt.

1. Man siedet die von den Bühnen gesamlete Lauge, die noch schwache Lauge
heist, in einer kleinen bleiernen Pfanne, die ohngefähr 5 Fus lang, 31/2 Fus
breit, und 21/2 Fus tief ist, mit etwas Urin, den man zugieset, 8, 16 bis
24 Stunde, und so lang, bis man siehet und gewahr wird, daß die Lauge
dik und stark genug ist, welches man daran erfährt, wann man eine Probe
heraus nimt, und dieselbe kalt werden lässet, wovon sich dann der Schlamm
und das Alaunmehl sezzen muß, wann die Lauge gehörig gesotten ist. Wann
die Lauge
2. in so weit gesotten ist: So giest man dieselbe in einen länglichten Kasten, der
1 Fus hoch ist, welcher der Schlamkasten heiset, zugleich aber giest man noch
etwas Urin zu, damit die Alaunlauge nicht zäh werde, sondern lauter blei-
be, und läst dieselbe hierauf 3 Stunde in diesem Kasten stehen, damit sich die
Unart oder der Schlamm sezzen möge. Jst dieses
3. geschehen: So giest man dieselbe in noch einen andern, in den so genanten
Schüttelkasten, und ziehet mit einer Art von Rechen, Taf. XI. fig. 71, die
bei a und b in der Axe beweglich ist, durch Hülfe der Stange c in der Lauge
hin und her, damit sich der zarte Alaun, den man noch Alaunmehl nent,
zu Boden sezzen möge, zugleich aber giest man auch noch so viel Urin zu, als
dazu
E e e 2

Alaun- und Vitriolwerken an und um die Stadt Saalfeld.
Handgriffen geſotten, die ich §. 64. im 8. St. bei dem rammelsbergiſchen Bergwerk
bekant gemacht habe. Der Vitriol, welcher nun aus dieſer Lauge geſotten wird, iſt
gruͤn, doch faͤlt er ſehr in das Blaue, und eben darum iſt er ſehr ſchoͤn und annehmlich.

Das vierte Kapittel
von dem Alaunſieden.
§. 29.

Es muͤſſen auch die Alaunſchiefern, wovon nur die milde, welche man roh auslau-
get, ausgenommen find, erſt geroͤſtet, und dann ausgelauget, und dadurch der
Alaun aus ihnen herausgezogen werden. Das Roͤſten oder das Brennen derſelben ge-
ſchiehet aber in groſen Haufen, und auf eben die Art, wie man die Kupferſchiefern
brent. Das Auslaugen geſchiehet hingegen in groſen Kaſten, die aus Dielen
zuſammen geſchlagen ſind, Taf. XI. fig. 70, welche man Buͤhnen nennet. Sie ſind,
wie die Figur zeigt, gegen die Mitte des Bodens, und zugleich auch vorwaͤrts, wohin
die Lauge durch einen Kaͤntel ab-, und in die Buͤtten laͤufet, etwas abhaͤngig.

§. 30.

Das Sieden des Alauns geſchiehet dergeſtalt.

1. Man ſiedet die von den Buͤhnen geſamlete Lauge, die noch ſchwache Lauge
heiſt, in einer kleinen bleiernen Pfanne, die ohngefaͤhr 5 Fus lang, 3½ Fus
breit, und 2½ Fus tief iſt, mit etwas Urin, den man zugieſet, 8, 16 bis
24 Stunde, und ſo lang, bis man ſiehet und gewahr wird, daß die Lauge
dik und ſtark genug iſt, welches man daran erfaͤhrt, wann man eine Probe
heraus nimt, und dieſelbe kalt werden laͤſſet, wovon ſich dann der Schlamm
und das Alaunmehl ſezzen muß, wann die Lauge gehoͤrig geſotten iſt. Wann
die Lauge
2. in ſo weit geſotten iſt: So gieſt man dieſelbe in einen laͤnglichten Kaſten, der
1 Fus hoch iſt, welcher der Schlamkaſten heiſet, zugleich aber gieſt man noch
etwas Urin zu, damit die Alaunlauge nicht zaͤh werde, ſondern lauter blei-
be, und laͤſt dieſelbe hierauf 3 Stunde in dieſem Kaſten ſtehen, damit ſich die
Unart oder der Schlamm ſezzen moͤge. Jſt dieſes
3. geſchehen: So gieſt man dieſelbe in noch einen andern, in den ſo genanten
Schuͤttelkaſten, und ziehet mit einer Art von Rechen, Taf. XI. fig. 71, die
bei a und b in der Axe beweglich iſt, durch Huͤlfe der Stange c in der Lauge
hin und her, damit ſich der zarte Alaun, den man noch Alaunmehl nent,
zu Boden ſezzen moͤge, zugleich aber gieſt man auch noch ſo viel Urin zu, als
dazu
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[403/0423] Alaun- und Vitriolwerken an und um die Stadt Saalfeld. Handgriffen geſotten, die ich §. 64. im 8. St. bei dem rammelsbergiſchen Bergwerk bekant gemacht habe. Der Vitriol, welcher nun aus dieſer Lauge geſotten wird, iſt gruͤn, doch faͤlt er ſehr in das Blaue, und eben darum iſt er ſehr ſchoͤn und annehmlich. Das vierte Kapittel von dem Alaunſieden. §. 29. Es muͤſſen auch die Alaunſchiefern, wovon nur die milde, welche man roh auslau- get, ausgenommen find, erſt geroͤſtet, und dann ausgelauget, und dadurch der Alaun aus ihnen herausgezogen werden. Das Roͤſten oder das Brennen derſelben ge- ſchiehet aber in groſen Haufen, und auf eben die Art, wie man die Kupferſchiefern brent. Das Auslaugen geſchiehet hingegen in groſen Kaſten, die aus Dielen zuſammen geſchlagen ſind, Taf. XI. fig. 70, welche man Buͤhnen nennet. Sie ſind, wie die Figur zeigt, gegen die Mitte des Bodens, und zugleich auch vorwaͤrts, wohin die Lauge durch einen Kaͤntel ab-, und in die Buͤtten laͤufet, etwas abhaͤngig. §. 30. Das Sieden des Alauns geſchiehet dergeſtalt. 1. Man ſiedet die von den Buͤhnen geſamlete Lauge, die noch ſchwache Lauge heiſt, in einer kleinen bleiernen Pfanne, die ohngefaͤhr 5 Fus lang, 3½ Fus breit, und 2½ Fus tief iſt, mit etwas Urin, den man zugieſet, 8, 16 bis 24 Stunde, und ſo lang, bis man ſiehet und gewahr wird, daß die Lauge dik und ſtark genug iſt, welches man daran erfaͤhrt, wann man eine Probe heraus nimt, und dieſelbe kalt werden laͤſſet, wovon ſich dann der Schlamm und das Alaunmehl ſezzen muß, wann die Lauge gehoͤrig geſotten iſt. Wann die Lauge 2. in ſo weit geſotten iſt: So gieſt man dieſelbe in einen laͤnglichten Kaſten, der 1 Fus hoch iſt, welcher der Schlamkaſten heiſet, zugleich aber gieſt man noch etwas Urin zu, damit die Alaunlauge nicht zaͤh werde, ſondern lauter blei- be, und laͤſt dieſelbe hierauf 3 Stunde in dieſem Kaſten ſtehen, damit ſich die Unart oder der Schlamm ſezzen moͤge. Jſt dieſes 3. geſchehen: So gieſt man dieſelbe in noch einen andern, in den ſo genanten Schuͤttelkaſten, und ziehet mit einer Art von Rechen, Taf. XI. fig. 71, die bei a und b in der Axe beweglich iſt, durch Huͤlfe der Stange c in der Lauge hin und her, damit ſich der zarte Alaun, den man noch Alaunmehl nent, zu Boden ſezzen moͤge, zugleich aber gieſt man auch noch ſo viel Urin zu, als dazu E e e 2

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/423>, abgerufen am 23.11.2024.