Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.Das neunte Stük Anmerkung. Die Mathematikker, welche die Ausdrükke, die absolute und die respective Schwere §. 75. Weil sich, wie aus der Mechanik bekant ist, die absolute Schwere eines in einer §. 76. Jch habe zwar das Allgemeine angeben, worauf man bei dem Fall und der Menge des aber
Das neunte Stuͤk Anmerkung. Die Mathematikker, welche die Ausdruͤkke, die abſolute und die reſpective Schwere §. 75. Weil ſich, wie aus der Mechanik bekant iſt, die abſolute Schwere eines in einer §. 76. Jch habe zwar das Allgemeine angeben, worauf man bei dem Fall und der Menge des aber
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0206" n="186"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das neunte Stuͤk</hi> </fw><lb/> <div n="6"> <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Anmerkung.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Die Mathematikker, welche die Ausdruͤkke, die <hi rendition="#fr">abſolute</hi> und die <hi rendition="#fr">reſpective Schwere</hi><lb/> gebrauchen, verſtehen unter der erſtern die ganze Kraft, mit welcher der Koͤrper, wann ihm<lb/> keine Hinderniſſe geſezzet ſind, nach dem Mittelpunkt der Erde wirket, unter der andern aber<lb/> nur dieienige Kraft, mit welcher der Koͤrper wirket, wann er in einer fchiefliegenden Flaͤche iſt.</p> </div> </div><lb/> <div n="5"> <head>§. 75.</head><lb/> <p>Weil ſich, wie aus der Mechanik bekant iſt, die abſolute Schwere eines in einer<lb/> ſchiefliegenden Flaͤche <hi rendition="#aq">b. c,</hi> Taf <hi rendition="#aq">VIII. fig.</hi> 43, befindlichen Koͤrpers <hi rendition="#aq">A,</hi> zu der reſpecti-<lb/> ven verhaͤlt, wie die Laͤnge der Flaͤche <hi rendition="#aq">b. c,</hi> zu der Hoͤhe derſelben <hi rendition="#aq">a. c:</hi> So folgt auch,<lb/> da man die ſchiefliegende Flaͤchen aͤndern kan, daß man die reſpective Schwere vermeh-<lb/> ren und vermindern koͤnne. Das erſtere geſchiehet, wann man die Flaͤche <hi rendition="#aq">c. b.</hi> in ei-<lb/> nem groͤſern, und das andere, wann man ſie in einem kleinern Winkel uͤber den Hori-<lb/> zont <hi rendition="#aq">a. b.</hi> in die Hoͤhe ſteigen laͤſſet. Da nun dieſes iſt, und da die klein gepochte Berg-<lb/> arten, ie nachdem ſie gros, ſchwer, zaͤhe und ſchlammig ſind, dem Stos des Waſſers<lb/> bald mehr und bald weniger wiederſtehen, indem ſie ſich entweder leicht oder ganz feſt<lb/> auf den Boden ſezzen: So laͤſſet es ſich auch ohne langes Nachdenken begreifen, war-<lb/> um man den Graben und den Herden bald wenigen und bald vielen Fall geben muß.<lb/> Weil ferner das uͤber die Graben und die Herde ſchieſende Waſſer, vermoͤge des hinter<lb/> ihm liegenden Druks, ie nach dem deſſen viel oder wenig iſt, bald ſtaͤrker und bald ſchwaͤ-<lb/> cher an das zu ſchlaͤmmen- und zu waſchende Erz anſtoſet: So muß auch die Menge<lb/> des aufzugebenden Waſſers nach der Groͤſe, Schwere und der Zaͤhigkeit des Erzes ab-<lb/> gemeſſen werden. Man gibt daher denen Schlaͤmgraben und Herden aus den zuvor<lb/> angefuͤhrten Gruͤnden wenig Fall, wann man ein grobes und roͤſches oder ein ſolches<lb/> Pochmehl zu Schlieg ziehen will, wobei die Bergarten merklich leichter ſind, als das<lb/> Erz, damit das Waſſer den Schlieg, der ſich oben anſezzet, nicht mit fortſchleppen<lb/> moͤge: Wann die Bergarten hingegen ſehr ſchwer, und faſt eben ſo ſchwer ſind, wie das<lb/> Erz, und der Vorrath, der gewaſchen werden ſoll, iſt zaͤh und ſchlammig, wobei er<lb/> mit dem Erz ſehr ſtark zuſammenhengt; So gibt man dieſen Werkzeugen etwas<lb/> mehreren Fall. Eben dieſes beobachtet man auch bei der Menge des Waſſers, das auf-<lb/> gegeben werden ſoll: Man gibt naͤmlich in dem erſten Fall ſchwache, in dem andern<lb/> aber ſtarke Waſſer.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>§. 76.</head><lb/> <p>Jch habe zwar das Allgemeine angeben, worauf man bei dem Fall und der Menge des<lb/> Waſſers zu ſehen hat: Man kan aber in beiden Faͤllen die Groͤſen ohne Verſuche nicht<lb/> wol, aus der bloſen Theorie, beſtimmen, weil dieſes eine Sache iſt, die aus dem Anſe-<lb/> hen der Pocherze, und dem Erfolg zugleich mit beurteilt werden muß. Man muß es<lb/> alſo durch Verſuche ausmachen, bei welchem Fall, und mit was vor einer Menge von<lb/> Aufſchlagwaſſern man den mehreſten und relneſten Schlieg erhaͤlt. An dem Haarz gibt<lb/> man den Schlaͤmgraben 18 bis 20 Zoll Fall, wann die Bergart leicht iſt, hingegen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">aber</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [186/0206]
Das neunte Stuͤk
Anmerkung.
Die Mathematikker, welche die Ausdruͤkke, die abſolute und die reſpective Schwere
gebrauchen, verſtehen unter der erſtern die ganze Kraft, mit welcher der Koͤrper, wann ihm
keine Hinderniſſe geſezzet ſind, nach dem Mittelpunkt der Erde wirket, unter der andern aber
nur dieienige Kraft, mit welcher der Koͤrper wirket, wann er in einer fchiefliegenden Flaͤche iſt.
§. 75.
Weil ſich, wie aus der Mechanik bekant iſt, die abſolute Schwere eines in einer
ſchiefliegenden Flaͤche b. c, Taf VIII. fig. 43, befindlichen Koͤrpers A, zu der reſpecti-
ven verhaͤlt, wie die Laͤnge der Flaͤche b. c, zu der Hoͤhe derſelben a. c: So folgt auch,
da man die ſchiefliegende Flaͤchen aͤndern kan, daß man die reſpective Schwere vermeh-
ren und vermindern koͤnne. Das erſtere geſchiehet, wann man die Flaͤche c. b. in ei-
nem groͤſern, und das andere, wann man ſie in einem kleinern Winkel uͤber den Hori-
zont a. b. in die Hoͤhe ſteigen laͤſſet. Da nun dieſes iſt, und da die klein gepochte Berg-
arten, ie nachdem ſie gros, ſchwer, zaͤhe und ſchlammig ſind, dem Stos des Waſſers
bald mehr und bald weniger wiederſtehen, indem ſie ſich entweder leicht oder ganz feſt
auf den Boden ſezzen: So laͤſſet es ſich auch ohne langes Nachdenken begreifen, war-
um man den Graben und den Herden bald wenigen und bald vielen Fall geben muß.
Weil ferner das uͤber die Graben und die Herde ſchieſende Waſſer, vermoͤge des hinter
ihm liegenden Druks, ie nach dem deſſen viel oder wenig iſt, bald ſtaͤrker und bald ſchwaͤ-
cher an das zu ſchlaͤmmen- und zu waſchende Erz anſtoſet: So muß auch die Menge
des aufzugebenden Waſſers nach der Groͤſe, Schwere und der Zaͤhigkeit des Erzes ab-
gemeſſen werden. Man gibt daher denen Schlaͤmgraben und Herden aus den zuvor
angefuͤhrten Gruͤnden wenig Fall, wann man ein grobes und roͤſches oder ein ſolches
Pochmehl zu Schlieg ziehen will, wobei die Bergarten merklich leichter ſind, als das
Erz, damit das Waſſer den Schlieg, der ſich oben anſezzet, nicht mit fortſchleppen
moͤge: Wann die Bergarten hingegen ſehr ſchwer, und faſt eben ſo ſchwer ſind, wie das
Erz, und der Vorrath, der gewaſchen werden ſoll, iſt zaͤh und ſchlammig, wobei er
mit dem Erz ſehr ſtark zuſammenhengt; So gibt man dieſen Werkzeugen etwas
mehreren Fall. Eben dieſes beobachtet man auch bei der Menge des Waſſers, das auf-
gegeben werden ſoll: Man gibt naͤmlich in dem erſten Fall ſchwache, in dem andern
aber ſtarke Waſſer.
§. 76.
Jch habe zwar das Allgemeine angeben, worauf man bei dem Fall und der Menge des
Waſſers zu ſehen hat: Man kan aber in beiden Faͤllen die Groͤſen ohne Verſuche nicht
wol, aus der bloſen Theorie, beſtimmen, weil dieſes eine Sache iſt, die aus dem Anſe-
hen der Pocherze, und dem Erfolg zugleich mit beurteilt werden muß. Man muß es
alſo durch Verſuche ausmachen, bei welchem Fall, und mit was vor einer Menge von
Aufſchlagwaſſern man den mehreſten und relneſten Schlieg erhaͤlt. An dem Haarz gibt
man den Schlaͤmgraben 18 bis 20 Zoll Fall, wann die Bergart leicht iſt, hingegen
aber
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |