Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 2. Hamburg, 1783.der Meinung aller Vernünftigen, und mit der (Nein, das sind alles Zusäze, und zwar starke, Karak- Theophron 2. Th. C
der Meinung aller Vernuͤnftigen, und mit der (Nein, das ſind alles Zuſaͤze, und zwar ſtarke, Karak- Theophron 2. Th. C
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0039" n="33"/> der Meinung aller Vernuͤnftigen, und mit der<lb/> Zeit auch in ihrer eignen, nur entehrt und ernie-<lb/> drigt. Ein Hurenjaͤger beim Speichelfluſſe oder<lb/> ohne Naſe iſt ja wohl eine recht artige, aller<lb/> Nachahmung wuͤrdige Perſon! Ein Trunkenbold,<lb/> der den am Tage hineingeſchuͤtteten Wein Abends<lb/> von ſich ſpeit, und den ganzen folgenden Tag<lb/> hindurch von Kopfweh betaͤubt wird, iſt ja wohl<lb/> ein ſchoͤnes Muſter zur Nachahmung! Ein Spie-<lb/> ler, der ſich das Haar ausrauft, Fluͤche und Got-<lb/> teslaͤſterungen ausſtoͤßt, weil er mehr verlohren<lb/> hat, als er beſizt; iſt ja wohl eine recht liebens-<lb/> wuͤrdige Perſon!)</p><lb/> <p>(Nein, das ſind alles Zuſaͤze, und zwar ſtarke,<lb/> die niemahls einen Karakter ſchmuͤkken koͤnnen,<lb/> ſondern allezeit den beſten herabſezen werden. Zum<lb/> Beweiſe davon nim an, es ſei ein Menſch, der<lb/> keine Geiſtesgaben oder andre gute Eigenſchaften<lb/> beſizt, ein Hurenjaͤger, Trunkenbold oder Spieler.<lb/> Wie werden ihn Leute von aller Art betrachten? —<lb/> Als das veraͤchtlichſte, laſterhafteſte Thier. Es<lb/> iſt alſo offenbar, daß bei ſolchen vermiſchten<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Theophron 2. Th.</hi> C</fw><fw place="bottom" type="catch">Karak-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [33/0039]
der Meinung aller Vernuͤnftigen, und mit der
Zeit auch in ihrer eignen, nur entehrt und ernie-
drigt. Ein Hurenjaͤger beim Speichelfluſſe oder
ohne Naſe iſt ja wohl eine recht artige, aller
Nachahmung wuͤrdige Perſon! Ein Trunkenbold,
der den am Tage hineingeſchuͤtteten Wein Abends
von ſich ſpeit, und den ganzen folgenden Tag
hindurch von Kopfweh betaͤubt wird, iſt ja wohl
ein ſchoͤnes Muſter zur Nachahmung! Ein Spie-
ler, der ſich das Haar ausrauft, Fluͤche und Got-
teslaͤſterungen ausſtoͤßt, weil er mehr verlohren
hat, als er beſizt; iſt ja wohl eine recht liebens-
wuͤrdige Perſon!)
(Nein, das ſind alles Zuſaͤze, und zwar ſtarke,
die niemahls einen Karakter ſchmuͤkken koͤnnen,
ſondern allezeit den beſten herabſezen werden. Zum
Beweiſe davon nim an, es ſei ein Menſch, der
keine Geiſtesgaben oder andre gute Eigenſchaften
beſizt, ein Hurenjaͤger, Trunkenbold oder Spieler.
Wie werden ihn Leute von aller Art betrachten? —
Als das veraͤchtlichſte, laſterhafteſte Thier. Es
iſt alſo offenbar, daß bei ſolchen vermiſchten
Karak-
Theophron 2. Th. C
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