sind, ist, nach der Meinung aller Verständigen, die zuverläßigste Lobrede.
Ich predige dir izt nicht, wie ein alter Kerl, über geistliche oder sitliche Texte vor. Ich bin überzeugt, der beste Unterricht dieser Art ist dir entbehrlich. Sondern ich rathe dir blos als ein Freund, als ein Weltman, und als einer, der nicht haben wil, daß du alt in der Jugend wer- den, sondern alle Vergnügungen genießen solst, auf welche die Vernunft weiset, und für die der Anstand gut sagt. Ich nehme daher an, blos auf einige Zeit, (denn anders läßt es sich gar nicht annehmen) es wären alle die Laster dieser liederlichen Bursche an sich selbst volkommen un- schuldig: so würden sie doch immer die, welche sie ausüben, heruntersezen und entehren, ihre Erhebung in der Welt durch Erniedrigung ihres Rufs hindern, ihnen niedrige Denkungsart, un- edle Sitten beibringen, die sich gar nicht mit dem Ansehen vertragen, das sie sonst in der gesitteten Geselschaft und in wichtigen Geschäften erlan- gen könten.
Diese
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ſind, iſt, nach der Meinung aller Verſtaͤndigen, die zuverlaͤßigſte Lobrede.
Ich predige dir izt nicht, wie ein alter Kerl, uͤber geiſtliche oder ſitliche Texte vor. Ich bin uͤberzeugt, der beſte Unterricht dieſer Art iſt dir entbehrlich. Sondern ich rathe dir blos als ein Freund, als ein Weltman, und als einer, der nicht haben wil, daß du alt in der Jugend wer- den, ſondern alle Vergnuͤgungen genießen ſolſt, auf welche die Vernunft weiſet, und fuͤr die der Anſtand gut ſagt. Ich nehme daher an, blos auf einige Zeit, (denn anders laͤßt es ſich gar nicht annehmen) es waͤren alle die Laſter dieſer liederlichen Burſche an ſich ſelbſt volkommen un- ſchuldig: ſo wuͤrden ſie doch immer die, welche ſie ausuͤben, herunterſezen und entehren, ihre Erhebung in der Welt durch Erniedrigung ihres Rufs hindern, ihnen niedrige Denkungsart, un- edle Sitten beibringen, die ſich gar nicht mit dem Anſehen vertragen, das ſie ſonſt in der geſitteten Geſelſchaft und in wichtigen Geſchaͤften erlan- gen koͤnten.
Dieſe
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ſind, iſt, nach der Meinung aller Verſtaͤndigen,
die zuverlaͤßigſte Lobrede.
Ich predige dir izt nicht, wie ein alter Kerl,
uͤber geiſtliche oder ſitliche Texte vor. Ich bin
uͤberzeugt, der beſte Unterricht dieſer Art iſt dir
entbehrlich. Sondern ich rathe dir blos als ein
Freund, als ein Weltman, und als einer, der
nicht haben wil, daß du alt in der Jugend wer-
den, ſondern alle Vergnuͤgungen genießen ſolſt,
auf welche die Vernunft weiſet, und fuͤr die der
Anſtand gut ſagt. Ich nehme daher an, blos
auf einige Zeit, (denn anders laͤßt es ſich gar
nicht annehmen) es waͤren alle die Laſter dieſer
liederlichen Burſche an ſich ſelbſt volkommen un-
ſchuldig: ſo wuͤrden ſie doch immer die, welche
ſie ausuͤben, herunterſezen und entehren, ihre
Erhebung in der Welt durch Erniedrigung ihres
Rufs hindern, ihnen niedrige Denkungsart, un-
edle Sitten beibringen, die ſich gar nicht mit dem
Anſehen vertragen, das ſie ſonſt in der geſitteten
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Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 2. Hamburg, 1783, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_theophron02_1783/175>, abgerufen am 27.07.2024.
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