heit blenden zu lassen. Ich bin vielmehr versichert, daß du meinen väterlichen Rath befolgen, und bei jedem anzufangenden Geschäfte dir vorher, mit zu- versichtlicher Hofnung einer gnädigen Erhörung, Seegen und Gedeien von dem Gott erbitten wer- dest, von welchem alle gute Gaben kommen. Und glaube mir, mein Sohn, es wird dich nie ge- reuen, dem treuen Rathe deines Vaters auch hierin gefolge zu sein.
Aber das Gebeth würde auch schon um des- willen zu den treflichsten Vorbereitungsmitteln zu einer glüklichen Geschäftigkeit gehören, weil unser Gemüth dadurch in diejenige heitere Ruhe versezt wird, welche zu einer vorzüglichen Wirkung unserer Geisteskräfte so ganz unentbehrlich ist. Denn wisse, Jüngling, daß die stürmische Hize, mit welcher man in deinen Jahren, ohne vorher- gegangene nöthige Samlung der Gedanken, über seine Lieblingsarbeit herzufallen pflegt, in der That mehr verwikkelt, als auflöst, mehr hindert, als födert. Gar zu große Eilfertigkeit in Geschäften ist im Grunde wahre Zeitverschwendung; so
wie
heit blenden zu laſſen. Ich bin vielmehr verſichert, daß du meinen vaͤterlichen Rath befolgen, und bei jedem anzufangenden Geſchaͤfte dir vorher, mit zu- verſichtlicher Hofnung einer gnaͤdigen Erhoͤrung, Seegen und Gedeien von dem Gott erbitten wer- deſt, von welchem alle gute Gaben kommen. Und glaube mir, mein Sohn, es wird dich nie ge- reuen, dem treuen Rathe deines Vaters auch hierin gefolge zu ſein.
Aber das Gebeth wuͤrde auch ſchon um des- willen zu den treflichſten Vorbereitungsmitteln zu einer gluͤklichen Geſchaͤftigkeit gehoͤren, weil unſer Gemuͤth dadurch in diejenige heitere Ruhe verſezt wird, welche zu einer vorzuͤglichen Wirkung unſerer Geiſteskraͤfte ſo ganz unentbehrlich iſt. Denn wiſſe, Juͤngling, daß die ſtuͤrmiſche Hize, mit welcher man in deinen Jahren, ohne vorher- gegangene noͤthige Samlung der Gedanken, uͤber ſeine Lieblingsarbeit herzufallen pflegt, in der That mehr verwikkelt, als aufloͤſt, mehr hindert, als foͤdert. Gar zu große Eilfertigkeit in Geſchaͤften iſt im Grunde wahre Zeitverſchwendung; ſo
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heit blenden zu laſſen. Ich bin vielmehr verſichert,
daß du meinen vaͤterlichen Rath befolgen, und bei
jedem anzufangenden Geſchaͤfte dir vorher, mit zu-
verſichtlicher Hofnung einer gnaͤdigen Erhoͤrung,
Seegen und Gedeien von dem Gott erbitten wer-
deſt, von welchem alle gute Gaben kommen. Und
glaube mir, mein Sohn, es wird dich nie ge-
reuen, dem treuen Rathe deines Vaters auch hierin
gefolge zu ſein.
Aber das Gebeth wuͤrde auch ſchon um des-
willen zu den treflichſten Vorbereitungsmitteln
zu einer gluͤklichen Geſchaͤftigkeit gehoͤren, weil
unſer Gemuͤth dadurch in diejenige heitere Ruhe
verſezt wird, welche zu einer vorzuͤglichen Wirkung
unſerer Geiſteskraͤfte ſo ganz unentbehrlich iſt.
Denn wiſſe, Juͤngling, daß die ſtuͤrmiſche Hize,
mit welcher man in deinen Jahren, ohne vorher-
gegangene noͤthige Samlung der Gedanken, uͤber
ſeine Lieblingsarbeit herzufallen pflegt, in der That
mehr verwikkelt, als aufloͤſt, mehr hindert, als
foͤdert. Gar zu große Eilfertigkeit in Geſchaͤften
iſt im Grunde wahre Zeitverſchwendung; ſo
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Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_theophron01_1783/76>, abgerufen am 22.11.2024.
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