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Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783.

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welche mehr durch körperliche, als durch geistige
Kräfte verrichtet werden. Man sei also, wer
man wolle, Gelehrter oder Handarbeiter; so wird
ein Gebeth um Stärke, um Seegen zu unsern
Berufsgeschäften, nie vergeblich sein.

Hierzu komt noch dieses, daß der Gedanke an
Gott und an unsere gänzliche Abhängigkeit von
ihm, wenn er vor dem Anfange irgend eines aus-
zuführenden Geschäfts recht lebendig in uns ge-
worden ist, uns gewiß bewahren wird, daß wir
nicht von dem Wege des Rechts und der Tu-
gend weichen. Das sei der jedesmalige untrüg-
liche Probierstein der Rechtmäßigkeit deiner Unter-
nehmungen: kanst du, mit freudiger Einstimmung
deines Gewissens, dir den götlichen Beistand dazu
erbitten, so sei versichert, daß dein Vorhaben gut
und edel ist; kanst du dieses nicht, so glaube das
Gegentheil.

Und endlich, mein Sohn, daß doch ja der
Gedanke, daß Gott um unsers Gebeths willen
heutiges Tages keine Wunderwerke mehr verrichtet,
dich nicht kalt und lässig in der Anrufung des
götlichen Beistandes mache! Denn warum sol die

Erhörung

welche mehr durch koͤrperliche, als durch geiſtige
Kraͤfte verrichtet werden. Man ſei alſo, wer
man wolle, Gelehrter oder Handarbeiter; ſo wird
ein Gebeth um Staͤrke, um Seegen zu unſern
Berufsgeſchaͤften, nie vergeblich ſein.

Hierzu komt noch dieſes, daß der Gedanke an
Gott und an unſere gaͤnzliche Abhaͤngigkeit von
ihm, wenn er vor dem Anfange irgend eines aus-
zufuͤhrenden Geſchaͤfts recht lebendig in uns ge-
worden iſt, uns gewiß bewahren wird, daß wir
nicht von dem Wege des Rechts und der Tu-
gend weichen. Das ſei der jedesmalige untruͤg-
liche Probierſtein der Rechtmaͤßigkeit deiner Unter-
nehmungen: kanſt du, mit freudiger Einſtimmung
deines Gewiſſens, dir den goͤtlichen Beiſtand dazu
erbitten, ſo ſei verſichert, daß dein Vorhaben gut
und edel iſt; kanſt du dieſes nicht, ſo glaube das
Gegentheil.

Und endlich, mein Sohn, daß doch ja der
Gedanke, daß Gott um unſers Gebeths willen
heutiges Tages keine Wunderwerke mehr verrichtet,
dich nicht kalt und laͤſſig in der Anrufung des
goͤtlichen Beiſtandes mache! Denn warum ſol die

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[44/0074] welche mehr durch koͤrperliche, als durch geiſtige Kraͤfte verrichtet werden. Man ſei alſo, wer man wolle, Gelehrter oder Handarbeiter; ſo wird ein Gebeth um Staͤrke, um Seegen zu unſern Berufsgeſchaͤften, nie vergeblich ſein. Hierzu komt noch dieſes, daß der Gedanke an Gott und an unſere gaͤnzliche Abhaͤngigkeit von ihm, wenn er vor dem Anfange irgend eines aus- zufuͤhrenden Geſchaͤfts recht lebendig in uns ge- worden iſt, uns gewiß bewahren wird, daß wir nicht von dem Wege des Rechts und der Tu- gend weichen. Das ſei der jedesmalige untruͤg- liche Probierſtein der Rechtmaͤßigkeit deiner Unter- nehmungen: kanſt du, mit freudiger Einſtimmung deines Gewiſſens, dir den goͤtlichen Beiſtand dazu erbitten, ſo ſei verſichert, daß dein Vorhaben gut und edel iſt; kanſt du dieſes nicht, ſo glaube das Gegentheil. Und endlich, mein Sohn, daß doch ja der Gedanke, daß Gott um unſers Gebeths willen heutiges Tages keine Wunderwerke mehr verrichtet, dich nicht kalt und laͤſſig in der Anrufung des goͤtlichen Beiſtandes mache! Denn warum ſol die Erhoͤrung

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_theophron01_1783/74>, abgerufen am 28.11.2024.