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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

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stand aber bald wieder stille, trat abermahls
etwas näher und stand von neuem stille und
zwar mit sichtbarer Angst und in der Stellung
eines Betenden. Robinson gab ihm alle er-
sinliche Zeichen von Freundschaftsbezeugung und
winkte ihm abermahls herzu zu treten. Er thats;
doch kniete er alle zehn oder zwölf Schritte mit
den demüthigsten Gebehrden nieder, als wenn
er ihm danken, und zugleich ihm huldigen
wolte.

Robinson nahm hierauf seine Maske ab
um ihm ein menschliches und freundliches Ge-
sicht zu zeigen; worauf er ohne Bedenken näher
trat, vor ihm niederkniete, den Boden küßte,
sich plat niederlegte und Robinsons Fuß auf
seinen Nakken sezte, vermuthlich zur Versiche-
rung, daß er sein Sklav sein wolle. Unser
Held, dem es mehr um einen Freund, als um
einen Sklaven zu thun war, hob ihn liebreich
auf, und suchte ihn auf jede nur mögliche Weise
zu überzeugen, daß er nichts als Gutes und
Liebes von ihm zu erwarten habe. Allein da
war noch mehr zu thun.

Einer

ſtand aber bald wieder ſtille, trat abermahls
etwas naͤher und ſtand von neuem ſtille und
zwar mit ſichtbarer Angſt und in der Stellung
eines Betenden. Robinſon gab ihm alle er-
ſinliche Zeichen von Freundſchaftsbezeugung und
winkte ihm abermahls herzu zu treten. Er thats;
doch kniete er alle zehn oder zwoͤlf Schritte mit
den demuͤthigſten Gebehrden nieder, als wenn
er ihm danken, und zugleich ihm huldigen
wolte.

Robinſon nahm hierauf ſeine Maſke ab
um ihm ein menſchliches und freundliches Ge-
ſicht zu zeigen; worauf er ohne Bedenken naͤher
trat, vor ihm niederkniete, den Boden kuͤßte,
ſich plat niederlegte und Robinſons Fuß auf
ſeinen Nakken ſezte, vermuthlich zur Verſiche-
rung, daß er ſein Sklav ſein wolle. Unſer
Held, dem es mehr um einen Freund, als um
einen Sklaven zu thun war, hob ihn liebreich
auf, und ſuchte ihn auf jede nur moͤgliche Weiſe
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Liebes von ihm zu erwarten habe. Allein da
war noch mehr zu thun.

Einer
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[74/0080] ſtand aber bald wieder ſtille, trat abermahls etwas naͤher und ſtand von neuem ſtille und zwar mit ſichtbarer Angſt und in der Stellung eines Betenden. Robinſon gab ihm alle er- ſinliche Zeichen von Freundſchaftsbezeugung und winkte ihm abermahls herzu zu treten. Er thats; doch kniete er alle zehn oder zwoͤlf Schritte mit den demuͤthigſten Gebehrden nieder, als wenn er ihm danken, und zugleich ihm huldigen wolte. Robinſon nahm hierauf ſeine Maſke ab um ihm ein menſchliches und freundliches Ge- ſicht zu zeigen; worauf er ohne Bedenken naͤher trat, vor ihm niederkniete, den Boden kuͤßte, ſich plat niederlegte und Robinſons Fuß auf ſeinen Nakken ſezte, vermuthlich zur Verſiche- rung, daß er ſein Sklav ſein wolle. Unſer Held, dem es mehr um einen Freund, als um einen Sklaven zu thun war, hob ihn liebreich auf, und ſuchte ihn auf jede nur moͤgliche Weiſe zu uͤberzeugen, daß er nichts als Gutes und Liebes von ihm zu erwarten habe. Allein da war noch mehr zu thun. Einer

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/80>, abgerufen am 23.11.2024.