Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite

cher der sicherste für mich war. Wie solt'
ich ihr denn nicht zutrauen dürfen, daß sie
auch ferner mich beschützen und vor Gefahren
behüten werde, da ihre weisen und guten Füh-
rungen bis hieher so sichtbar gewesen sind!"

Hier macht' er sich selbst die bittersten Vor-
würfe, daß er bei seiner gestrigen übertriebenen
Furcht so wenig Vertrauen auf Gott bewie-
sen habe; warf sich reuevol auf seine Knie
und bat um Verzeihung dieser seiner abermah-
ligen Verschuldung. Dan trat er neugestärkt
den Weg zu seiner Wohnung an, um dasje-
nige ins Werk zu richten, was er nunmehr
beschlossen hatte.

Johannes. Was wolt' er denn nun thun?

Vater. Er wolte nur noch einige Ver-
anstaltungen zu seiner grössern Sicherheit tref-
fen; und darin handelte er überaus vernünf-
tig. Denn ohngeachtet wir der götlichen Vor-
sehung zutrauen müssen, daß sie, wenn wir
nach ihrem heiligen Willen zu leben uns be-
streben, uns in keiner Noth verlassen werde:
so müssen wir doch auch von unserer Seite

nichts

cher der ſicherſte fuͤr mich war. Wie ſolt'
ich ihr denn nicht zutrauen duͤrfen, daß ſie
auch ferner mich beſchuͤtzen und vor Gefahren
behuͤten werde, da ihre weiſen und guten Fuͤh-
rungen bis hieher ſo ſichtbar geweſen ſind!„

Hier macht' er ſich ſelbſt die bitterſten Vor-
wuͤrfe, daß er bei ſeiner geſtrigen uͤbertriebenen
Furcht ſo wenig Vertrauen auf Gott bewie-
ſen habe; warf ſich reuevol auf ſeine Knie
und bat um Verzeihung dieſer ſeiner abermah-
ligen Verſchuldung. Dan trat er neugeſtaͤrkt
den Weg zu ſeiner Wohnung an, um dasje-
nige ins Werk zu richten, was er nunmehr
beſchloſſen hatte.

Johannes. Was wolt' er denn nun thun?

Vater. Er wolte nur noch einige Ver-
anſtaltungen zu ſeiner groͤſſern Sicherheit tref-
fen; und darin handelte er uͤberaus vernuͤnf-
tig. Denn ohngeachtet wir der goͤtlichen Vor-
ſehung zutrauen muͤſſen, daß ſie, wenn wir
nach ihrem heiligen Willen zu leben uns be-
ſtreben, uns in keiner Noth verlaſſen werde:
ſo muͤſſen wir doch auch von unſerer Seite

nichts
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0069" n="63"/>
cher der &#x017F;icher&#x017F;te fu&#x0364;r mich war. Wie &#x017F;olt'<lb/>
ich ihr denn nicht zutrauen du&#x0364;rfen, daß &#x017F;ie<lb/>
auch ferner mich be&#x017F;chu&#x0364;tzen und vor Gefahren<lb/>
behu&#x0364;ten werde, da ihre wei&#x017F;en und guten Fu&#x0364;h-<lb/>
rungen bis hieher &#x017F;o &#x017F;ichtbar gewe&#x017F;en &#x017F;ind!&#x201E;</p><lb/>
          <p>Hier macht' er &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t die bitter&#x017F;ten Vor-<lb/>
wu&#x0364;rfe, daß er bei &#x017F;einer ge&#x017F;trigen u&#x0364;bertriebenen<lb/>
Furcht &#x017F;o wenig Vertrauen auf Gott bewie-<lb/>
&#x017F;en habe; warf &#x017F;ich reuevol auf &#x017F;eine Knie<lb/>
und bat um Verzeihung die&#x017F;er &#x017F;einer abermah-<lb/>
ligen Ver&#x017F;chuldung. Dan trat er neuge&#x017F;ta&#x0364;rkt<lb/>
den Weg zu &#x017F;einer Wohnung an, um dasje-<lb/>
nige ins Werk zu richten, was er nunmehr<lb/>
be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en hatte.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Johannes.</hi> Was wolt' er denn nun thun?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Er wolte nur noch einige Ver-<lb/>
an&#x017F;taltungen zu &#x017F;einer gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Sicherheit tref-<lb/>
fen; und darin handelte er u&#x0364;beraus vernu&#x0364;nf-<lb/>
tig. Denn ohngeachtet wir der go&#x0364;tlichen Vor-<lb/>
&#x017F;ehung zutrauen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, daß &#x017F;ie, wenn wir<lb/>
nach ihrem heiligen Willen zu leben uns be-<lb/>
&#x017F;treben, uns in keiner Noth verla&#x017F;&#x017F;en werde:<lb/>
&#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir doch auch von un&#x017F;erer Seite<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nichts</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0069] cher der ſicherſte fuͤr mich war. Wie ſolt' ich ihr denn nicht zutrauen duͤrfen, daß ſie auch ferner mich beſchuͤtzen und vor Gefahren behuͤten werde, da ihre weiſen und guten Fuͤh- rungen bis hieher ſo ſichtbar geweſen ſind!„ Hier macht' er ſich ſelbſt die bitterſten Vor- wuͤrfe, daß er bei ſeiner geſtrigen uͤbertriebenen Furcht ſo wenig Vertrauen auf Gott bewie- ſen habe; warf ſich reuevol auf ſeine Knie und bat um Verzeihung dieſer ſeiner abermah- ligen Verſchuldung. Dan trat er neugeſtaͤrkt den Weg zu ſeiner Wohnung an, um dasje- nige ins Werk zu richten, was er nunmehr beſchloſſen hatte. Johannes. Was wolt' er denn nun thun? Vater. Er wolte nur noch einige Ver- anſtaltungen zu ſeiner groͤſſern Sicherheit tref- fen; und darin handelte er uͤberaus vernuͤnf- tig. Denn ohngeachtet wir der goͤtlichen Vor- ſehung zutrauen muͤſſen, daß ſie, wenn wir nach ihrem heiligen Willen zu leben uns be- ſtreben, uns in keiner Noth verlaſſen werde: ſo muͤſſen wir doch auch von unſerer Seite nichts

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/69
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/69>, abgerufen am 23.11.2024.