Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite

Schatten der Stange wieder in diese Mittagslinie
fiel, wust' er, daß es grade Mittag sei. -- Er
bemerkte aber hierbei etwas Sonderbares,
welches in Europa nie gesehen wird.

Johannes. Was denn?

Vater. Dieses, daß in einer Jahrszeit
der Schatten der Stange, eben so wie bei
uns, zur Mittagszeit nach dem Nordpol,
in einer andern Jahrszeit hingegen grade um-
gekehrt, nemlich nach dem Südpol, hinfiel.
Ja, was das Sonderbarste war, zuweilen
machte die Stange zur Mittagszeit gar kei-
nen Schatten.

Diderich. Ja, das glaub ich; weil die
Insel, worauf er war, zwischen den beiden
Wendezirkeln lag.

Vater. Richtig! -- Ihr Kleineren, be-
greift das noch nicht. Aber geduldet euch;
in vier Wochen werd' ich auch mit euch die
Geographie anfangen; dan solt ihr dies und
noch viele andere merkwürdige Dinge auch ein-
sehen lernen. --

Um

Schatten der Stange wieder in dieſe Mittagslinie
fiel, wuſt' er, daß es grade Mittag ſei. — Er
bemerkte aber hierbei etwas Sonderbares,
welches in Europa nie geſehen wird.

Johannes. Was denn?

Vater. Dieſes, daß in einer Jahrszeit
der Schatten der Stange, eben ſo wie bei
uns, zur Mittagszeit nach dem Nordpol,
in einer andern Jahrszeit hingegen grade um-
gekehrt, nemlich nach dem Suͤdpol, hinfiel.
Ja, was das Sonderbarſte war, zuweilen
machte die Stange zur Mittagszeit gar kei-
nen Schatten.

Diderich. Ja, das glaub ich; weil die
Inſel, worauf er war, zwiſchen den beiden
Wendezirkeln lag.

Vater. Richtig! — Ihr Kleineren, be-
greift das noch nicht. Aber geduldet euch;
in vier Wochen werd' ich auch mit euch die
Geographie anfangen; dan ſolt ihr dies und
noch viele andere merkwuͤrdige Dinge auch ein-
ſehen lernen. —

Um
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0042" n="36"/>
Schatten der Stange wieder in die&#x017F;e Mittagslinie<lb/>
fiel, wu&#x017F;t' er, daß es grade Mittag &#x017F;ei. &#x2014; Er<lb/>
bemerkte aber hierbei etwas Sonderbares,<lb/>
welches in Europa nie ge&#x017F;ehen wird.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Johannes.</hi> Was denn?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Die&#x017F;es, daß in einer Jahrszeit<lb/>
der Schatten der Stange, eben &#x017F;o wie bei<lb/>
uns, zur Mittagszeit nach dem <hi rendition="#fr">Nordpol,</hi><lb/>
in einer andern Jahrszeit hingegen grade um-<lb/>
gekehrt, nemlich nach dem <hi rendition="#fr">Su&#x0364;dpol,</hi> hinfiel.<lb/>
Ja, was das Sonderbar&#x017F;te war, zuweilen<lb/>
machte die Stange zur Mittagszeit gar kei-<lb/>
nen Schatten.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Diderich.</hi> Ja, das glaub ich; weil die<lb/>
In&#x017F;el, worauf er war, zwi&#x017F;chen den beiden<lb/><hi rendition="#fr">Wendezirkeln</hi> lag.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Richtig! &#x2014; Ihr Kleineren, be-<lb/>
greift das noch nicht. Aber geduldet euch;<lb/>
in vier Wochen werd' ich auch mit euch die<lb/>
Geographie anfangen; dan &#x017F;olt ihr dies und<lb/>
noch viele andere merkwu&#x0364;rdige Dinge auch ein-<lb/>
&#x017F;ehen lernen. &#x2014;</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Um</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0042] Schatten der Stange wieder in dieſe Mittagslinie fiel, wuſt' er, daß es grade Mittag ſei. — Er bemerkte aber hierbei etwas Sonderbares, welches in Europa nie geſehen wird. Johannes. Was denn? Vater. Dieſes, daß in einer Jahrszeit der Schatten der Stange, eben ſo wie bei uns, zur Mittagszeit nach dem Nordpol, in einer andern Jahrszeit hingegen grade um- gekehrt, nemlich nach dem Suͤdpol, hinfiel. Ja, was das Sonderbarſte war, zuweilen machte die Stange zur Mittagszeit gar kei- nen Schatten. Diderich. Ja, das glaub ich; weil die Inſel, worauf er war, zwiſchen den beiden Wendezirkeln lag. Vater. Richtig! — Ihr Kleineren, be- greift das noch nicht. Aber geduldet euch; in vier Wochen werd' ich auch mit euch die Geographie anfangen; dan ſolt ihr dies und noch viele andere merkwuͤrdige Dinge auch ein- ſehen lernen. — Um

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/42
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/42>, abgerufen am 25.04.2024.