irgend sonst etwas gerettet zu haben, als seinen treuen Pudel, der ihm nachgesprungen war, und seinen Pol, der ihm eben auf der Schulter saß, da der Schifbruch sich ereignete. Nach einiger Zeit erfuhr er, daß unter denen von dem Wrak des Schiffes geretteten Sachen, nur sein Schirm und seine selbstgemachte Pelzkleidung befindlich wären. Diese erhielt er, gegen Erlegung der Strandrechtskosten, wieder: sein ganzer großer Goldklumpen hingegen war verloren gegangen.
Johannes. O der arme Robinson!
Vater. Er ist nun grade wieder so reich, als er damahls war, da er von Hamburg ab- fuhr. Vielleicht, daß die Vorsehung ihn des- wegen alles wieder verlieren ließ, weil der An- blik seines Reichthums einen oder den andern leichtsinnigen jungen Menschen vielleicht hätte be- wegen können, seinem Beispiele zu folgen, und auch aufs Gerathewohl in die weite Welt zu gehen, um, so wie er, mit gefundenen Schäzen zurük zu kehren. Er für sein Theil beklagte diesen Verlust am wenigsten. Denn da er sich fest vorgenommen hatte, seine künftigen Tage
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irgend ſonſt etwas gerettet zu haben, als ſeinen treuen Pudel, der ihm nachgeſprungen war, und ſeinen Pol, der ihm eben auf der Schulter ſaß, da der Schifbruch ſich ereignete. Nach einiger Zeit erfuhr er, daß unter denen von dem Wrak des Schiffes geretteten Sachen, nur ſein Schirm und ſeine ſelbſtgemachte Pelzkleidung befindlich waͤren. Dieſe erhielt er, gegen Erlegung der Strandrechtskoſten, wieder: ſein ganzer großer Goldklumpen hingegen war verloren gegangen.
Johannes. O der arme Robinſon!
Vater. Er iſt nun grade wieder ſo reich, als er damahls war, da er von Hamburg ab- fuhr. Vielleicht, daß die Vorſehung ihn des- wegen alles wieder verlieren ließ, weil der An- blik ſeines Reichthums einen oder den andern leichtſinnigen jungen Menſchen vielleicht haͤtte be- wegen koͤnnen, ſeinem Beiſpiele zu folgen, und auch aufs Gerathewohl in die weite Welt zu gehen, um, ſo wie er, mit gefundenen Schaͤzen zuruͤk zu kehren. Er fuͤr ſein Theil beklagte dieſen Verluſt am wenigſten. Denn da er ſich feſt vorgenommen hatte, ſeine kuͤnftigen Tage
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irgend ſonſt etwas gerettet zu haben, als ſeinen
treuen Pudel, der ihm nachgeſprungen war, und
ſeinen Pol, der ihm eben auf der Schulter ſaß,
da der Schifbruch ſich ereignete. Nach einiger
Zeit erfuhr er, daß unter denen von dem Wrak
des Schiffes geretteten Sachen, nur ſein Schirm
und ſeine ſelbſtgemachte Pelzkleidung befindlich
waͤren. Dieſe erhielt er, gegen Erlegung der
Strandrechtskoſten, wieder: ſein ganzer großer
Goldklumpen hingegen war verloren gegangen.
Johannes. O der arme Robinſon!
Vater. Er iſt nun grade wieder ſo reich,
als er damahls war, da er von Hamburg ab-
fuhr. Vielleicht, daß die Vorſehung ihn des-
wegen alles wieder verlieren ließ, weil der An-
blik ſeines Reichthums einen oder den andern
leichtſinnigen jungen Menſchen vielleicht haͤtte be-
wegen koͤnnen, ſeinem Beiſpiele zu folgen, und
auch aufs Gerathewohl in die weite Welt zu
gehen, um, ſo wie er, mit gefundenen Schaͤzen
zuruͤk zu kehren. Er fuͤr ſein Theil beklagte
dieſen Verluſt am wenigſten. Denn da er ſich
feſt vorgenommen hatte, ſeine kuͤnftigen Tage
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/366>, abgerufen am 12.10.2024.
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