eingetauscht hatten. Der leztern hatten wir hundert geladen, die nach Barbados geführt und alda verkauft werden solten. Zwanzig da- von waren aber schon gestorben, weil man sie, wie die Heringe, eingepakt hatte. Ein anhalten- der gewaltiger Sturm verschlug uns von un- serm Laufe bis an die Küste von Brasilien und weil unser Schif dabei lek geworden war: so ge- traueten wir uns nicht wieder auf die hohe See zu fahren, sondern steuerten vielmehr längst der Küste des festen Landes herauf. Plözlich über- fiel uns ein abermahliger Sturm, der aus We- sten bließ. Dieser trieb uns wüthend von dem festen Lande weg und warf uns zur Nachtzeit, ohnweit einer Insel, auf Felsen. Wir thaten einige Nothschüsse und waren entschlossen, auf dem Schiffe auszuhalten, so lange es möglich sein würde. In dieser Absicht löseten wir die Fesseln der gefangenen Schwarzen, damit sie helfen solten, das eindringende Wasser auszu- pumpen. Aber diese fühlten sich kaum auf frei- en Füßen, als sie sich einmüthig der Böte be- mächtigten, um damit ihre Freiheit und ihr Le- ben zu retten."
"Was
eingetauſcht hatten. Der leztern hatten wir hundert geladen, die nach Barbados gefuͤhrt und alda verkauft werden ſolten. Zwanzig da- von waren aber ſchon geſtorben, weil man ſie, wie die Heringe, eingepakt hatte. Ein anhalten- der gewaltiger Sturm verſchlug uns von un- ſerm Laufe bis an die Kuͤſte von Braſilien und weil unſer Schif dabei lek geworden war: ſo ge- traueten wir uns nicht wieder auf die hohe See zu fahren, ſondern ſteuerten vielmehr laͤngſt der Kuͤſte des feſten Landes herauf. Ploͤzlich uͤber- fiel uns ein abermahliger Sturm, der aus We- ſten bließ. Dieſer trieb uns wuͤthend von dem feſten Lande weg und warf uns zur Nachtzeit, ohnweit einer Inſel, auf Felſen. Wir thaten einige Nothſchuͤſſe und waren entſchloſſen, auf dem Schiffe auszuhalten, ſo lange es moͤglich ſein wuͤrde. In dieſer Abſicht loͤſeten wir die Feſſeln der gefangenen Schwarzen, damit ſie helfen ſolten, das eindringende Waſſer auszu- pumpen. Aber dieſe fuͤhlten ſich kaum auf frei- en Fuͤßen, als ſie ſich einmuͤthig der Boͤte be- maͤchtigten, um damit ihre Freiheit und ihr Le- ben zu retten.„
„Was
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eingetauſcht hatten. Der leztern hatten wir
hundert geladen, die nach Barbados gefuͤhrt
und alda verkauft werden ſolten. Zwanzig da-
von waren aber ſchon geſtorben, weil man ſie,
wie die Heringe, eingepakt hatte. Ein anhalten-
der gewaltiger Sturm verſchlug uns von un-
ſerm Laufe bis an die Kuͤſte von Braſilien und
weil unſer Schif dabei lek geworden war: ſo ge-
traueten wir uns nicht wieder auf die hohe See
zu fahren, ſondern ſteuerten vielmehr laͤngſt der
Kuͤſte des feſten Landes herauf. Ploͤzlich uͤber-
fiel uns ein abermahliger Sturm, der aus We-
ſten bließ. Dieſer trieb uns wuͤthend von dem
feſten Lande weg und warf uns zur Nachtzeit,
ohnweit einer Inſel, auf Felſen. Wir thaten
einige Nothſchuͤſſe und waren entſchloſſen, auf
dem Schiffe auszuhalten, ſo lange es moͤglich
ſein wuͤrde. In dieſer Abſicht loͤſeten wir die
Feſſeln der gefangenen Schwarzen, damit ſie
helfen ſolten, das eindringende Waſſer auszu-
pumpen. Aber dieſe fuͤhlten ſich kaum auf frei-
en Fuͤßen, als ſie ſich einmuͤthig der Boͤte be-
maͤchtigten, um damit ihre Freiheit und ihr Le-
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/300>, abgerufen am 25.11.2024.
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