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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

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An andern Tagen belustigten sie sich mit der
Jagd, weil Freitag gleichfals Meister, so
wohl in der Verfertigung, als auch in dem Ge-
brauche des Bogens und der Pfeile war. Sie
schossen Vögel und junge Lama's, doch nie mehr,
als sie jedesmahl brauchen konten, weil Robin-
son
es mit Recht für sündlich hielt, ein Thier,
es sei, welches es wolle, blos zur Lust oder um
nichts zu quälen und zu tödten.

So sehr übrigens Robinson dem guten
Freitag am Verstande und an mancher Geschik-
lichkeit überlegen war: so verstand doch dieser
auch wieder viele kleine Künste, welche seinem
Herrn vorher unbekant gewesen waren, und die
ihnen gleichwohl jezt vortreflich zu statten ka-
men. Er wuste sich allerlei Werkzeuge aus Kno-
chen, Steinen, Muscheln und andern Dingen
zu machen, womit er manches so gut bearbeiten
konte, als wenn er Werkzeuge von Eisen gehabt
hätte. So macht' er sich z. E. aus dem Arm-
beine eines Mannes, welches er zufälliger Weise
fand, einen Meissel; eine Raspel aus Ko-
rallen; ein Messer aus Muscheln; eine Feile

aus
M 2

An andern Tagen beluſtigten ſie ſich mit der
Jagd, weil Freitag gleichfals Meiſter, ſo
wohl in der Verfertigung, als auch in dem Ge-
brauche des Bogens und der Pfeile war. Sie
ſchoſſen Voͤgel und junge Lama's, doch nie mehr,
als ſie jedesmahl brauchen konten, weil Robin-
ſon
es mit Recht fuͤr ſuͤndlich hielt, ein Thier,
es ſei, welches es wolle, blos zur Luſt oder um
nichts zu quaͤlen und zu toͤdten.

So ſehr uͤbrigens Robinſon dem guten
Freitag am Verſtande und an mancher Geſchik-
lichkeit uͤberlegen war: ſo verſtand doch dieſer
auch wieder viele kleine Kuͤnſte, welche ſeinem
Herrn vorher unbekant geweſen waren, und die
ihnen gleichwohl jezt vortreflich zu ſtatten ka-
men. Er wuſte ſich allerlei Werkzeuge aus Kno-
chen, Steinen, Muſcheln und andern Dingen
zu machen, womit er manches ſo gut bearbeiten
konte, als wenn er Werkzeuge von Eiſen gehabt
haͤtte. So macht' er ſich z. E. aus dem Arm-
beine eines Mannes, welches er zufaͤlliger Weiſe
fand, einen Meiſſel; eine Raſpel aus Ko-
rallen; ein Meſſer aus Muſcheln; eine Feile

aus
M 2
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[179/0185] An andern Tagen beluſtigten ſie ſich mit der Jagd, weil Freitag gleichfals Meiſter, ſo wohl in der Verfertigung, als auch in dem Ge- brauche des Bogens und der Pfeile war. Sie ſchoſſen Voͤgel und junge Lama's, doch nie mehr, als ſie jedesmahl brauchen konten, weil Robin- ſon es mit Recht fuͤr ſuͤndlich hielt, ein Thier, es ſei, welches es wolle, blos zur Luſt oder um nichts zu quaͤlen und zu toͤdten. So ſehr uͤbrigens Robinſon dem guten Freitag am Verſtande und an mancher Geſchik- lichkeit uͤberlegen war: ſo verſtand doch dieſer auch wieder viele kleine Kuͤnſte, welche ſeinem Herrn vorher unbekant geweſen waren, und die ihnen gleichwohl jezt vortreflich zu ſtatten ka- men. Er wuſte ſich allerlei Werkzeuge aus Kno- chen, Steinen, Muſcheln und andern Dingen zu machen, womit er manches ſo gut bearbeiten konte, als wenn er Werkzeuge von Eiſen gehabt haͤtte. So macht' er ſich z. E. aus dem Arm- beine eines Mannes, welches er zufaͤlliger Weiſe fand, einen Meiſſel; eine Raſpel aus Ko- rallen; ein Meſſer aus Muſcheln; eine Feile aus M 2

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/185>, abgerufen am 24.11.2024.