Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.Robinson. Also entschließt du dich, dein Freitag. Wenn nur mein Vater auch hier Robinson. Also hast du noch einen Va- Freitag. Wenn er nicht unterdeß gestor- Hier legt' er die Kartoffel aus der Hand, Robinson. Sei gutes Muths, Freitag! Nun das war zu viel Freude für den armen "Kin-
Robinſon. Alſo entſchließt du dich, dein Freitag. Wenn nur mein Vater auch hier Robinſon. Alſo haſt du noch einen Va- Freitag. Wenn er nicht unterdeß geſtor- Hier legt' er die Kartoffel aus der Hand, Robinſon. Sei gutes Muths, Freitag! Nun das war zu viel Freude fuͤr den armen „Kin-
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Robinſon. Alſo entſchließt du dich, dein
Leben auf dieſer Inſel mit mir zu endigen?
Freitag. Wenn nur mein Vater auch hier
waͤre!
Robinſon. Alſo haſt du noch einen Va-
ter?
Freitag. Wenn er nicht unterdeß geſtor-
ben iſt!
Hier legt' er die Kartoffel aus der Hand,
und ein Paar große Traͤnen rolten ihm die Bak-
ken herab. Robinſon dachte an ſeine eigene
Eltern und muſte ſich gleichfals die Augen wi-
ſchen. Beide beobachteten eine Zeitlang ein ruͤh-
rendes Stilſchweigen.
Robinſon. Sei gutes Muths, Freitag!
Dein Vater wird noch leben, und wenn es Got-
tes Wille iſt: ſo wollen wir naͤchſtens hinuͤber
fahren und ihn zu uns hohlen.
Nun das war zu viel Freude fuͤr den armen
Freitag! Laut heulend ſprang er auf, warf
ſich uͤber Robinſons Knie hin, klammerte ſich
feſt daran und konte vor Schluchzen kein Wort
ſprechen.
„Kin-
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Zitationshilfe: | Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/178>, abgerufen am 27.07.2024. |