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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

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meister, und wenn's ein Frauenzimmer ist,
eine Zauberin oder Hexe.

Wenn zum Beispiel einem armen unwissen-
den Landmann plözlich ein Pferd oder eine Kuh
krank wird, ohne daß ihm die Ursache dieser
Krankheit bekant ist: so geräth er leicht auf
den dummen Gedanken, daß irgend ein Hexen-
meister oder eine Hexe im Dorfe sei, die sein
Pferd oder seine Kuh bezaubert, das heißt,
durch Hülfe eines unsichtbaren bösen Geistes
krank gemacht hätten. Da giebt's denn gemei-
niglich auch einen listigen und boshaften Betrü-
ger, der sich der Unwissenheit und des Aberglau-
bens dieser armen Leute zu Nuze macht, um
Geld von ihnen zu ziehen. Ein solcher Betrü-
ger bestärkt sie darauf in ihrem Aberglauben;
weiß sich eine wichtige Miene zu geben; sagt,
sie hätten ganz recht, das Thier wäre wirklich
behext; aber, wenn sie ihm nur so oder so viel
Geld geben wolten, so wäre er im Stande, das
Thier wieder zu entzaubern, oder den Zaube-
rer und den bösen Geist zu zwingen, davon abzu-
lassen. Das thun denn diese einfältigen Leute,

und
G 5

meiſter, und wenn's ein Frauenzimmer iſt,
eine Zauberin oder Hexe.

Wenn zum Beiſpiel einem armen unwiſſen-
den Landmann ploͤzlich ein Pferd oder eine Kuh
krank wird, ohne daß ihm die Urſache dieſer
Krankheit bekant iſt: ſo geraͤth er leicht auf
den dummen Gedanken, daß irgend ein Hexen-
meiſter oder eine Hexe im Dorfe ſei, die ſein
Pferd oder ſeine Kuh bezaubert, das heißt,
durch Huͤlfe eines unſichtbaren boͤſen Geiſtes
krank gemacht haͤtten. Da giebt's denn gemei-
niglich auch einen liſtigen und boshaften Betruͤ-
ger, der ſich der Unwiſſenheit und des Aberglau-
bens dieſer armen Leute zu Nuze macht, um
Geld von ihnen zu ziehen. Ein ſolcher Betruͤ-
ger beſtaͤrkt ſie darauf in ihrem Aberglauben;
weiß ſich eine wichtige Miene zu geben; ſagt,
ſie haͤtten ganz recht, das Thier waͤre wirklich
behext; aber, wenn ſie ihm nur ſo oder ſo viel
Geld geben wolten, ſo waͤre er im Stande, das
Thier wieder zu entzaubern, oder den Zaube-
rer und den boͤſen Geiſt zu zwingen, davon abzu-
laſſen. Das thun denn dieſe einfaͤltigen Leute,

und
G 5
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[105/0111] meiſter, und wenn's ein Frauenzimmer iſt, eine Zauberin oder Hexe. Wenn zum Beiſpiel einem armen unwiſſen- den Landmann ploͤzlich ein Pferd oder eine Kuh krank wird, ohne daß ihm die Urſache dieſer Krankheit bekant iſt: ſo geraͤth er leicht auf den dummen Gedanken, daß irgend ein Hexen- meiſter oder eine Hexe im Dorfe ſei, die ſein Pferd oder ſeine Kuh bezaubert, das heißt, durch Huͤlfe eines unſichtbaren boͤſen Geiſtes krank gemacht haͤtten. Da giebt's denn gemei- niglich auch einen liſtigen und boshaften Betruͤ- ger, der ſich der Unwiſſenheit und des Aberglau- bens dieſer armen Leute zu Nuze macht, um Geld von ihnen zu ziehen. Ein ſolcher Betruͤ- ger beſtaͤrkt ſie darauf in ihrem Aberglauben; weiß ſich eine wichtige Miene zu geben; ſagt, ſie haͤtten ganz recht, das Thier waͤre wirklich behext; aber, wenn ſie ihm nur ſo oder ſo viel Geld geben wolten, ſo waͤre er im Stande, das Thier wieder zu entzaubern, oder den Zaube- rer und den boͤſen Geiſt zu zwingen, davon abzu- laſſen. Das thun denn dieſe einfaͤltigen Leute, und G 5

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/111>, abgerufen am 25.11.2024.