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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

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Da der Schifskapitain sich hier eine Zeit-
lang verweilen mußte, um sein Schif ausbes-
sern zu lassen, welches etwas schadhaft gewor-
den war: so fieng unser Robinson nach eini-
gen Tagen an, Langeweile zu haben. Sein
unruhiger Geist sehnte sich wieder nach Ver-
änderung, und er wünschte sich Flügel, um
so geschwind, als möglich, die ganze Welt
durchfliegen zu können.

Unterdeß kam ein portugiesisches Schif
von Lissabon an, welches nach Brasilien
in Amerika
segeln wolte.

Diederich. (auf die Charte zeigend) Nicht
wahr, nach diesem Lande hier, das den Por-
tugiesen gehört, und wo so viele Goldkörner
und Edelgesteine gefunden werden?

Vater. Nach dem nemlichen. -- Ro-
binson
machte Bekantschaft mit dem Kapi-
tain des Schifs, und da er von den Goldkör-
nern und Edelsteinen gehört hatte: so wäre er
um sein Leben gern mit nach Brasilien gefah-
ren, um sich da die Taschen vol zu lesen.

Niko-

Da der Schifskapitain ſich hier eine Zeit-
lang verweilen mußte, um ſein Schif ausbeſ-
ſern zu laſſen, welches etwas ſchadhaft gewor-
den war: ſo fieng unſer Robinſon nach eini-
gen Tagen an, Langeweile zu haben. Sein
unruhiger Geiſt ſehnte ſich wieder nach Ver-
aͤnderung, und er wuͤnſchte ſich Fluͤgel, um
ſo geſchwind, als moͤglich, die ganze Welt
durchfliegen zu koͤnnen.

Unterdeß kam ein portugieſiſches Schif
von Liſſabon an, welches nach Braſilien
in Amerika
ſegeln wolte.

Diederich. (auf die Charte zeigend) Nicht
wahr, nach dieſem Lande hier, das den Por-
tugieſen gehoͤrt, und wo ſo viele Goldkoͤrner
und Edelgeſteine gefunden werden?

Vater. Nach dem nemlichen. — Ro-
binſon
machte Bekantſchaft mit dem Kapi-
tain des Schifs, und da er von den Goldkoͤr-
nern und Edelſteinen gehoͤrt hatte: ſo waͤre er
um ſein Leben gern mit nach Braſilien gefah-
ren, um ſich da die Taſchen vol zu leſen.

Niko-
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[48/0088] Da der Schifskapitain ſich hier eine Zeit- lang verweilen mußte, um ſein Schif ausbeſ- ſern zu laſſen, welches etwas ſchadhaft gewor- den war: ſo fieng unſer Robinſon nach eini- gen Tagen an, Langeweile zu haben. Sein unruhiger Geiſt ſehnte ſich wieder nach Ver- aͤnderung, und er wuͤnſchte ſich Fluͤgel, um ſo geſchwind, als moͤglich, die ganze Welt durchfliegen zu koͤnnen. Unterdeß kam ein portugieſiſches Schif von Liſſabon an, welches nach Braſilien in Amerika ſegeln wolte. Diederich. (auf die Charte zeigend) Nicht wahr, nach dieſem Lande hier, das den Por- tugieſen gehoͤrt, und wo ſo viele Goldkoͤrner und Edelgeſteine gefunden werden? Vater. Nach dem nemlichen. — Ro- binſon machte Bekantſchaft mit dem Kapi- tain des Schifs, und da er von den Goldkoͤr- nern und Edelſteinen gehoͤrt hatte: ſo waͤre er um ſein Leben gern mit nach Braſilien gefah- ren, um ſich da die Taſchen vol zu leſen. Niko-

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/88>, abgerufen am 22.11.2024.