wahre Vermuthung, daß die blosse Feuchtig- keit die Ursache der Erhizung sei, ohngeachtet er nicht begreifen konte, wie das zuginge.
Johannes. Wie mag denn das auch wohl eigentlich zugehen, daß die blosse Nässe etwas erhizen kan?
Vater. Lieber Johannes, solcher Erschei- nungen, als diese, giebt es tausend in der Natur, und dem menschlichen Verstande, der nun schon seit vielen Jahrhunderten darüber nachgedacht hat, ist es bei einer Menge der- selben gelungen, ihre eigentlichen Ursachen deut- lich einzusehen. Diese Ursachen werden uns in einer Wissenschaft gelehrt, die ihr noch nicht einmahl den Nahmen nach kent; sie heißt -- die Naturlehre oder mit einem andern Nahmen die Phisik. Darin wird auch von diesem merkwürdigen Umstande, wie von vielen andern höchst sonderbaren natürlichen Dingen Rechenschaft gegeben; und wenn ihr fortfahrt in der Erlernung derjenigen Sachen, die wir jezt treiben, den gehörigen Fleiß an- zuwenden: so wollen wir euch auch diese Wis-
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wahre Vermuthung, daß die bloſſe Feuchtig- keit die Urſache der Erhizung ſei, ohngeachtet er nicht begreifen konte, wie das zuginge.
Johannes. Wie mag denn das auch wohl eigentlich zugehen, daß die bloſſe Naͤſſe etwas erhizen kan?
Vater. Lieber Johannes, ſolcher Erſchei- nungen, als dieſe, giebt es tauſend in der Natur, und dem menſchlichen Verſtande, der nun ſchon ſeit vielen Jahrhunderten daruͤber nachgedacht hat, iſt es bei einer Menge der- ſelben gelungen, ihre eigentlichen Urſachen deut- lich einzuſehen. Dieſe Urſachen werden uns in einer Wiſſenſchaft gelehrt, die ihr noch nicht einmahl den Nahmen nach kent; ſie heißt — die Naturlehre oder mit einem andern Nahmen die Phiſik. Darin wird auch von dieſem merkwuͤrdigen Umſtande, wie von vielen andern hoͤchſt ſonderbaren natuͤrlichen Dingen Rechenſchaft gegeben; und wenn ihr fortfahrt in der Erlernung derjenigen Sachen, die wir jezt treiben, den gehoͤrigen Fleiß an- zuwenden: ſo wollen wir euch auch dieſe Wiſ-
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wahre Vermuthung, daß die bloſſe Feuchtig-
keit die Urſache der Erhizung ſei, ohngeachtet
er nicht begreifen konte, wie das zuginge.
Johannes. Wie mag denn das auch
wohl eigentlich zugehen, daß die bloſſe Naͤſſe
etwas erhizen kan?
Vater. Lieber Johannes, ſolcher Erſchei-
nungen, als dieſe, giebt es tauſend in der
Natur, und dem menſchlichen Verſtande, der
nun ſchon ſeit vielen Jahrhunderten daruͤber
nachgedacht hat, iſt es bei einer Menge der-
ſelben gelungen, ihre eigentlichen Urſachen deut-
lich einzuſehen. Dieſe Urſachen werden uns
in einer Wiſſenſchaft gelehrt, die ihr noch
nicht einmahl den Nahmen nach kent; ſie
heißt — die Naturlehre oder mit einem
andern Nahmen die Phiſik. Darin wird auch
von dieſem merkwuͤrdigen Umſtande, wie von
vielen andern hoͤchſt ſonderbaren natuͤrlichen
Dingen Rechenſchaft gegeben; und wenn ihr
fortfahrt in der Erlernung derjenigen Sachen,
die wir jezt treiben, den gehoͤrigen Fleiß an-
zuwenden: ſo wollen wir euch auch dieſe Wiſ-
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/289>, abgerufen am 25.11.2024.
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