viel Kraft und Munterkeit, daß er in kurzer Zeit mit der Anlegung des Stals zu Stande kam. Dan führte er das Lama mit seinen Jungen hinein und verzäunte die lezte Oef- nung mit dichten Zweigen.
Wie vergnügt er nun war -- O das läßt sich mit Worten nicht beschreiben! Ausser der Geselschaft dieser Thiere, die ihm allein schon unschäzbar war, versprach er sich noch viel an- dere, recht große Vortheile davon; und das mit Recht! Von ihrer Wolle konte er sich vielleicht mit der Zeit irgend eine Kleidung machen lernen, ihre Milch konte er essen, kon- te auch Butter und Käse davon machen. Wie er dies alles eigentlich anfangen würde, das wußte er zwar noch nicht; aber er hatte nun schon hinlänglich erfahren, daß man an seiner Geschiklichkeit nicht verzweiflen müsse, wenn man nur Lust und Fleiß genug zur Arbeit brächte.
Eins fehlte noch, um sein Glük volkom- men zu machen. Er wünschte mit seinen lie- ben Thieren von einerlei Wänden eingeschlos-
sen
N 3
viel Kraft und Munterkeit, daß er in kurzer Zeit mit der Anlegung des Stals zu Stande kam. Dan fuͤhrte er das Lama mit ſeinen Jungen hinein und verzaͤunte die lezte Oef- nung mit dichten Zweigen.
Wie vergnuͤgt er nun war — O das laͤßt ſich mit Worten nicht beſchreiben! Auſſer der Geſelſchaft dieſer Thiere, die ihm allein ſchon unſchaͤzbar war, verſprach er ſich noch viel an- dere, recht große Vortheile davon; und das mit Recht! Von ihrer Wolle konte er ſich vielleicht mit der Zeit irgend eine Kleidung machen lernen, ihre Milch konte er eſſen, kon- te auch Butter und Kaͤſe davon machen. Wie er dies alles eigentlich anfangen wuͤrde, das wußte er zwar noch nicht; aber er hatte nun ſchon hinlaͤnglich erfahren, daß man an ſeiner Geſchiklichkeit nicht verzweiflen muͤſſe, wenn man nur Luſt und Fleiß genug zur Arbeit braͤchte.
Eins fehlte noch, um ſein Gluͤk volkom- men zu machen. Er wuͤnſchte mit ſeinen lie- ben Thieren von einerlei Waͤnden eingeſchloſ-
ſen
N 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0237"n="197"/>
viel Kraft und Munterkeit, daß er in kurzer<lb/>
Zeit mit der Anlegung des Stals zu Stande<lb/>
kam. Dan fuͤhrte er das Lama mit ſeinen<lb/>
Jungen hinein und verzaͤunte die lezte Oef-<lb/>
nung mit dichten Zweigen.</p><lb/><p>Wie vergnuͤgt er nun war — O das laͤßt<lb/>ſich mit Worten nicht beſchreiben! Auſſer der<lb/>
Geſelſchaft dieſer Thiere, die ihm allein ſchon<lb/>
unſchaͤzbar war, verſprach er ſich noch viel an-<lb/>
dere, recht große Vortheile davon; und das<lb/>
mit Recht! Von ihrer Wolle konte er ſich<lb/>
vielleicht mit der Zeit irgend eine Kleidung<lb/>
machen lernen, ihre Milch konte er eſſen, kon-<lb/>
te auch Butter und Kaͤſe davon machen. Wie<lb/>
er dies alles eigentlich anfangen wuͤrde, das<lb/>
wußte er zwar noch nicht; aber er hatte nun<lb/>ſchon hinlaͤnglich erfahren, daß man an ſeiner<lb/>
Geſchiklichkeit nicht verzweiflen muͤſſe, wenn<lb/>
man nur Luſt und Fleiß genug zur Arbeit<lb/>
braͤchte.</p><lb/><p>Eins fehlte noch, um ſein Gluͤk volkom-<lb/>
men zu machen. Er wuͤnſchte mit ſeinen lie-<lb/>
ben Thieren von einerlei Waͤnden eingeſchloſ-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">N 3</fw><lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſen</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[197/0237]
viel Kraft und Munterkeit, daß er in kurzer
Zeit mit der Anlegung des Stals zu Stande
kam. Dan fuͤhrte er das Lama mit ſeinen
Jungen hinein und verzaͤunte die lezte Oef-
nung mit dichten Zweigen.
Wie vergnuͤgt er nun war — O das laͤßt
ſich mit Worten nicht beſchreiben! Auſſer der
Geſelſchaft dieſer Thiere, die ihm allein ſchon
unſchaͤzbar war, verſprach er ſich noch viel an-
dere, recht große Vortheile davon; und das
mit Recht! Von ihrer Wolle konte er ſich
vielleicht mit der Zeit irgend eine Kleidung
machen lernen, ihre Milch konte er eſſen, kon-
te auch Butter und Kaͤſe davon machen. Wie
er dies alles eigentlich anfangen wuͤrde, das
wußte er zwar noch nicht; aber er hatte nun
ſchon hinlaͤnglich erfahren, daß man an ſeiner
Geſchiklichkeit nicht verzweiflen muͤſſe, wenn
man nur Luſt und Fleiß genug zur Arbeit
braͤchte.
Eins fehlte noch, um ſein Gluͤk volkom-
men zu machen. Er wuͤnſchte mit ſeinen lie-
ben Thieren von einerlei Waͤnden eingeſchloſ-
ſen
N 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/237>, abgerufen am 17.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.