noch weiter hinein ginge: so wäre das eine Erdzunge. Verstehst du's nun?
Frizchen. O ja!
Vater. Auch dieser Einfal unsers Ro- binsons war sehr glüklich gewesen. Er fand nemlich, daß diese Erdzunge zur Fluthzeit un- ter Wasser gesezt werde, und daß denn nach- her, wenn die Ebbe wieder eintrete, eine große Menge Schildkröten, Austern und Mu- scheln darauf zurük blieben. Dasmahl kont' er zwar keine davon mitnehmen; auch brauch- te er jezt keine, weil seine Küche noch hinläng- lich bestelt war: aber er freuete sich doch herz- lich, diese neue Entdekkung gemacht zu haben.
In der Gegend des Meers, wo er herum schwam, wimmelte es dergestalt von Fischen, daß er sie beinahe mit Händen greifen konte. Hätt' er ein Nez gehabt: so würd' er viele Tausende derselben haben fangen können. Das hatte er nun zwar noch nicht; aber da er bis- her in allen seinen Arbeiten so glüklich gewe- sen war: so hofte er, daß es ihm auch einst gelingen würde, ein Fischernez zu verfertigen.
Froh
M 2
noch weiter hinein ginge: ſo waͤre das eine Erdzunge. Verſtehſt du's nun?
Frizchen. O ja!
Vater. Auch dieſer Einfal unſers Ro- binſons war ſehr gluͤklich geweſen. Er fand nemlich, daß dieſe Erdzunge zur Fluthzeit un- ter Waſſer geſezt werde, und daß denn nach- her, wenn die Ebbe wieder eintrete, eine große Menge Schildkroͤten, Auſtern und Mu- ſcheln darauf zuruͤk blieben. Dasmahl kont' er zwar keine davon mitnehmen; auch brauch- te er jezt keine, weil ſeine Kuͤche noch hinlaͤng- lich beſtelt war: aber er freuete ſich doch herz- lich, dieſe neue Entdekkung gemacht zu haben.
In der Gegend des Meers, wo er herum ſchwam, wimmelte es dergeſtalt von Fiſchen, daß er ſie beinahe mit Haͤnden greifen konte. Haͤtt' er ein Nez gehabt: ſo wuͤrd' er viele Tauſende derſelben haben fangen koͤnnen. Das hatte er nun zwar noch nicht; aber da er bis- her in allen ſeinen Arbeiten ſo gluͤklich gewe- ſen war: ſo hofte er, daß es ihm auch einſt gelingen wuͤrde, ein Fiſchernez zu verfertigen.
Froh
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noch weiter hinein ginge: ſo waͤre das eine
Erdzunge. Verſtehſt du's nun?
Frizchen. O ja!
Vater. Auch dieſer Einfal unſers Ro-
binſons war ſehr gluͤklich geweſen. Er fand
nemlich, daß dieſe Erdzunge zur Fluthzeit un-
ter Waſſer geſezt werde, und daß denn nach-
her, wenn die Ebbe wieder eintrete, eine
große Menge Schildkroͤten, Auſtern und Mu-
ſcheln darauf zuruͤk blieben. Dasmahl kont'
er zwar keine davon mitnehmen; auch brauch-
te er jezt keine, weil ſeine Kuͤche noch hinlaͤng-
lich beſtelt war: aber er freuete ſich doch herz-
lich, dieſe neue Entdekkung gemacht zu haben.
In der Gegend des Meers, wo er herum
ſchwam, wimmelte es dergeſtalt von Fiſchen,
daß er ſie beinahe mit Haͤnden greifen konte.
Haͤtt' er ein Nez gehabt: ſo wuͤrd' er viele
Tauſende derſelben haben fangen koͤnnen. Das
hatte er nun zwar noch nicht; aber da er bis-
her in allen ſeinen Arbeiten ſo gluͤklich gewe-
ſen war: ſo hofte er, daß es ihm auch einſt
gelingen wuͤrde, ein Fiſchernez zu verfertigen.
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/219>, abgerufen am 23.11.2024.
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