wegen pflegt man wohl zuweilen so zu spre- chen, als wenn's wirklich so wäre.
An dem andern Ende des Himmels stieg der liebliche Mond herauf und warf so freund- liche Stralen in Robinsons Höle, daß er vor Vergnügen darüber erst gar nicht einschla- fen konte.
Lotte. O sieh, sieh, lieber Vater, dort kömt unser Mond auch eben hervor!
Johannes. Ach, ja! -- O wie das prächtig aussieht!
Frizchen. Warum nimt denn Vater die Müze ab?
Johannes. (Leise) Stil, Frizchen! ich glaube er betet.
Frizchen. (Leise zu Johannes) J, wa- rum denn?
Johannes. (Leise) Er wird wohl Gott danken, daß er den schönen Mond erschaffen hat.
(Nach einer kleinen Pause.)
Vater. Nun Kinder, Robinson schläft, indeß sein Feuer an einigen grossen Holzstük-
ken
wegen pflegt man wohl zuweilen ſo zu ſpre- chen, als wenn's wirklich ſo waͤre.
An dem andern Ende des Himmels ſtieg der liebliche Mond herauf und warf ſo freund- liche Stralen in Robinſons Hoͤle, daß er vor Vergnuͤgen daruͤber erſt gar nicht einſchla- fen konte.
Lotte. O ſieh, ſieh, lieber Vater, dort koͤmt unſer Mond auch eben hervor!
Johannes. Ach, ja! — O wie das praͤchtig ausſieht!
Frizchen. Warum nimt denn Vater die Muͤze ab?
Johannes. (Leiſe) Stil, Frizchen! ich glaube er betet.
Frizchen. (Leiſe zu Johannes) J, wa- rum denn?
Johannes. (Leiſe) Er wird wohl Gott danken, daß er den ſchoͤnen Mond erſchaffen hat.
(Nach einer kleinen Pauſe.)
Vater. Nun Kinder, Robinſon ſchlaͤft, indeß ſein Feuer an einigen groſſen Holzſtuͤk-
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wegen pflegt man wohl zuweilen ſo zu ſpre-
chen, als wenn's wirklich ſo waͤre.
An dem andern Ende des Himmels ſtieg
der liebliche Mond herauf und warf ſo freund-
liche Stralen in Robinſons Hoͤle, daß er
vor Vergnuͤgen daruͤber erſt gar nicht einſchla-
fen konte.
Lotte. O ſieh, ſieh, lieber Vater, dort
koͤmt unſer Mond auch eben hervor!
Johannes. Ach, ja! — O wie das
praͤchtig ausſieht!
Frizchen. Warum nimt denn Vater die
Muͤze ab?
Johannes. (Leiſe) Stil, Frizchen! ich
glaube er betet.
Frizchen. (Leiſe zu Johannes) J, wa-
rum denn?
Johannes. (Leiſe) Er wird wohl Gott
danken, daß er den ſchoͤnen Mond erſchaffen
hat.
(Nach einer kleinen Pauſe.)
Vater. Nun Kinder, Robinſon ſchlaͤft,
indeß ſein Feuer an einigen groſſen Holzſtuͤk-
ken
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/199>, abgerufen am 22.07.2024.
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