dern gleichfals so dicht, als möglich; und zwar machte er mit diesen herunter gehenden Faden um jeden Querfaden einen Knoten, recht so, wie es bei dem Filetmachen geschieht. Diese herunter gehenden Faden waren also der Ein- schlag. Und so brachte er bald ein Nez zu Stande, das einem feinen Fischerneze glich. Er lösete darauf die Enden von den Bäumen ab, schürzte sie auf der einen Seite und un- ten zusammen, und ließ nur die obere Seite offen. Und so hatte er also eine ordentliche Jagdtasche gemacht, die er durch Hülfe eines dikken Bindfadens, den er an den obersten Enden befestigte, um den Hals hengen konte.
Vor Freude über den glüklichen Erfolg seiner Bemühungen konte er fast die ganze Nacht hindurch nicht schlafen.
Gotlieb. O ich mögte mir auch gern eine solche Jägertasche machen.
Nikolas. Ich auch; aber wenn wir nur Bindfaden hätten!
Mutter. Wenn ihr eben so viel Freude, als Robinson, an eurer Arbeit haben wol-
tet:
dern gleichfals ſo dicht, als moͤglich; und zwar machte er mit dieſen herunter gehenden Faden um jeden Querfaden einen Knoten, recht ſo, wie es bei dem Filetmachen geſchieht. Dieſe herunter gehenden Faden waren alſo der Ein- ſchlag. Und ſo brachte er bald ein Nez zu Stande, das einem feinen Fiſcherneze glich. Er loͤſete darauf die Enden von den Baͤumen ab, ſchuͤrzte ſie auf der einen Seite und un- ten zuſammen, und ließ nur die obere Seite offen. Und ſo hatte er alſo eine ordentliche Jagdtaſche gemacht, die er durch Huͤlfe eines dikken Bindfadens, den er an den oberſten Enden befeſtigte, um den Hals hengen konte.
Vor Freude uͤber den gluͤklichen Erfolg ſeiner Bemuͤhungen konte er faſt die ganze Nacht hindurch nicht ſchlafen.
Gotlieb. O ich moͤgte mir auch gern eine ſolche Jaͤgertaſche machen.
Nikolas. Ich auch; aber wenn wir nur Bindfaden haͤtten!
Mutter. Wenn ihr eben ſo viel Freude, als Robinſon, an eurer Arbeit haben wol-
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dern gleichfals ſo dicht, als moͤglich; und zwar
machte er mit dieſen herunter gehenden Faden
um jeden Querfaden einen Knoten, recht ſo,
wie es bei dem Filetmachen geſchieht. Dieſe
herunter gehenden Faden waren alſo der Ein-
ſchlag. Und ſo brachte er bald ein Nez zu
Stande, das einem feinen Fiſcherneze glich.
Er loͤſete darauf die Enden von den Baͤumen
ab, ſchuͤrzte ſie auf der einen Seite und un-
ten zuſammen, und ließ nur die obere Seite
offen. Und ſo hatte er alſo eine ordentliche
Jagdtaſche gemacht, die er durch Huͤlfe eines
dikken Bindfadens, den er an den oberſten
Enden befeſtigte, um den Hals hengen konte.
Vor Freude uͤber den gluͤklichen Erfolg
ſeiner Bemuͤhungen konte er faſt die ganze
Nacht hindurch nicht ſchlafen.
Gotlieb. O ich moͤgte mir auch gern
eine ſolche Jaͤgertaſche machen.
Nikolas. Ich auch; aber wenn wir nur
Bindfaden haͤtten!
Mutter. Wenn ihr eben ſo viel Freude,
als Robinſon, an eurer Arbeit haben wol-
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/147>, abgerufen am 23.11.2024.
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