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Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.

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Beutelschneider/ oder
ber seinen Diener/ deß Kauffmans Sohn gautzet
vnd schreyet dem Schatzmeister nach/ vnnd wissen
alle miteinander nicht/ was sie gedencken oder sagen
sollen: Es ist da niemands frewdiger vnd besser ge-
muthet als Lucidas; der lauffet von einer Gassen zu
der andern wie ein Häßlein/ deme die Hunde nach-
lauffen.

Endlichen aber mercket vnnd sihet jederman den
Betrug: Deß Kauffmans Sohn erzehlet/ wie Lu-
eidas zu seinem Vatter seyt kommen/ habe jhm zu
verstehn geben/ daß wann er jhm Güldene für silber-
ne Müntze wolte außwechseln/ wolte er jm auff jede
Cron zween Schilling auffwechsel geben: vnd deß-
wegen were er inn deß Schatzmeisters Hause mit
jhm kommen/ hab auch tausent Cronen mit sich ge-
nommen: Der Diener/ als er das alles höret/ mer-
cket den Betrug/ vnd fellt jm ein/ daß Lucidas durch
die hinder Thür ware hinauß gangen/ vnnd hatte
nicht fort durch den Hof gehen wöllen/ glaubet/ daß
er ein Rauber seyn müste.

Der Rentmeister läst allenthalben nachfragen/
vnd suchen/ ob er den Dieb möge finden: aber es ist
alles vmbsonst: Dann Lucidas hatte sich mit sei-
nem geraubten Geldt so wol verstecket/ daß man
jhn nicht kundte finden/ wiewol man allenthalben
nachfragete vnd suchete: All jhr sachen ware vmb-
sonst.

Vnter dessen aber führete der Kauffman vnnd
Schatzmeister eine grosse Rechtfertigung wider ein-
ander: Aber euch den außgang solcher Rechtferti-
gung zuerzehlen/ will sich hieher nit schicken: Es ist

gnug

Beutelſchneider/ oder
ber ſeinen Diener/ deß Kauffmans Sohn gautzet
vnd ſchreyet dem Schatzmeiſter nach/ vnnd wiſſen
alle miteinander nicht/ was ſie gedencken odeꝛ ſagen
ſollen: Es iſt da niemands frewdiger vnd beſſer ge-
muthet als Lucidas; der lauffet von einer Gaſſen zu
der andern wie ein Haͤßlein/ deme die Hunde nach-
lauffen.

Endlichen aber mercket vnnd ſihet jederman den
Betrug: Deß Kauffmans Sohn erzehlet/ wie Lu-
eidas zu ſeinem Vatter ſeyt kommen/ habe jhm zu
verſtehn geben/ daß wann er jhm Guͤldene fuͤr ſilber-
ne Muͤntze wolte außwechſeln/ wolte er jm auff jede
Cron zween Schilling auffwechſel geben: vnd deß-
wegen were er inn deß Schatzmeiſters Hauſe mit
jhm kommen/ hab auch tauſent Cronen mit ſich ge-
nommen: Der Diener/ als er das alles hoͤret/ mer-
cket den Betrug/ vnd fellt jm ein/ daß Lucidas durch
die hinder Thuͤr ware hinauß gangen/ vnnd hatte
nicht fort durch den Hof gehen woͤllen/ glaubet/ daß
er ein Rauber ſeyn muͤſte.

Der Rentmeiſter laͤſt allenthalben nachfragen/
vnd ſuchen/ ob er den Dieb moͤge finden: aber es iſt
alles vmbſonſt: Dann Lucidas hatte ſich mit ſei-
nem geraubten Geldt ſo wol verſtecket/ daß man
jhn nicht kundte finden/ wiewol man allenthalben
nachfragete vnd ſuchete: All jhr ſachen ware vmb-
ſonſt.

Vnter deſſen aber fuͤhrete der Kauffman vnnd
Schatzmeiſter eine groſſe Rechtfeꝛtigung wider ein-
ander: Aber euch den außgang ſolcher Rechtferti-
gung zuerzehlen/ will ſich hieher nit ſchicken: Es iſt

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[16/0026] Beutelſchneider/ oder ber ſeinen Diener/ deß Kauffmans Sohn gautzet vnd ſchreyet dem Schatzmeiſter nach/ vnnd wiſſen alle miteinander nicht/ was ſie gedencken odeꝛ ſagen ſollen: Es iſt da niemands frewdiger vnd beſſer ge- muthet als Lucidas; der lauffet von einer Gaſſen zu der andern wie ein Haͤßlein/ deme die Hunde nach- lauffen. Endlichen aber mercket vnnd ſihet jederman den Betrug: Deß Kauffmans Sohn erzehlet/ wie Lu- eidas zu ſeinem Vatter ſeyt kommen/ habe jhm zu verſtehn geben/ daß wann er jhm Guͤldene fuͤr ſilber- ne Muͤntze wolte außwechſeln/ wolte er jm auff jede Cron zween Schilling auffwechſel geben: vnd deß- wegen were er inn deß Schatzmeiſters Hauſe mit jhm kommen/ hab auch tauſent Cronen mit ſich ge- nommen: Der Diener/ als er das alles hoͤret/ mer- cket den Betrug/ vnd fellt jm ein/ daß Lucidas durch die hinder Thuͤr ware hinauß gangen/ vnnd hatte nicht fort durch den Hof gehen woͤllen/ glaubet/ daß er ein Rauber ſeyn muͤſte. Der Rentmeiſter laͤſt allenthalben nachfragen/ vnd ſuchen/ ob er den Dieb moͤge finden: aber es iſt alles vmbſonſt: Dann Lucidas hatte ſich mit ſei- nem geraubten Geldt ſo wol verſtecket/ daß man jhn nicht kundte finden/ wiewol man allenthalben nachfragete vnd ſuchete: All jhr ſachen ware vmb- ſonſt. Vnter deſſen aber fuͤhrete der Kauffman vnnd Schatzmeiſter eine groſſe Rechtfeꝛtigung wider ein- ander: Aber euch den außgang ſolcher Rechtferti- gung zuerzehlen/ will ſich hieher nit ſchicken: Es iſt gnug

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Zitationshilfe: Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider02_1627/26>, abgerufen am 21.11.2024.