[Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627.Diebshistorien/ das I. Buch. Die Frau/ welche nicht sahe als durch ein Loch Als nun la Forge erfähret/ daß den Sontag Er nimmet der zeit wol in acht: Vnd als alle nen
Diebshiſtorien/ das I. Buch. Die Frau/ welche nicht ſahe als durch ein Loch Als nun la Forge erfaͤhret/ daß den Sontag Er nimmet der zeit wol in acht: Vnd als alle nen
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Diebshiſtorien/ das I. Buch.
Die Frau/ welche nicht ſahe als durch ein Loch
am Sack/ vnd welcher Augen nicht ſcharpff ge-
nug waren den grund dieſes Betrugs zu erſehen/,
ſaget zu ihm: Er ſoll jhr den Mantel zum Pfand
bringen/ ſo wolte ſie jhm die begerte fuͤnff Kronen
darauff leyhen: Was geſchicht? Er bringet jhr den
Mantel/ vnd er bekompt darauff das Gelt/ nimpt
ſich auch gegen jhr an/ als wann er das nimmer-
mehr widerumb gegen jhr verdienen koͤndte: Es
vergehen aber vnder deſſen viertzehen Tage: Da
wird der Mann dieſer guten barmhertzigen Ge-
vatterinnen auff ein Hochzeit gebeten/ welche zwo
Meylen darvon gehalten wurde.
Als nun la Forge erfaͤhret/ daß den Sontag
nach ſolcher Hochzeit der Mann dieſer gedachten
Gevatterin̄e/ werde Braut vnd Braͤutigam/ vnd
ſeine nechſte Freunde zu gaſt haben/ dencket er bey
ſich ſelbſten/ das werde eine gute Gelegenheit fuͤr
jhn ſeyn/ ſeinen Mantel widerumb/ vnd zwar ohn
Gelt zubekommen.
Er nimmet der zeit wol in acht: Vnd als alle
Freunde/ ja die gantze Geſellſchafft uͤber Tiſch ſi-
tzet/ geht er vnverſchaͤmbter weiſe hinein/ da die
Gaͤſte ſitzen/ ſaget zu dem Man̄ dieſer guten Mut-
ter: Er wolle jhn freundlich gebeten haben/ daß er
jm ſeinen Mantel wolle wider geben/ welcher vor.
herꝛlichem guten Tuch/ vnd ſo vnd ſo gemacht ſey/
vnd daß ſolchen Mantel ſein Weib vngefaͤhr voꝛ
acht Tagen von jhm entlehnet habe/ als ſie auff
deſſen vnd deſſen Hochzeit haben ſollen gehen Der
Mann erſchricket daruͤber/ ſagt/ er wiſſe von de-
nen
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