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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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Jm Perfertischen Buchladen zu finden.
mit einem eingebildeten Handkuße zu/ als
wenn ich in der Wahrheit dich recht begrüs-
sete. Meine Allerliebste Schwester/ ver-
zeih doch meinem/ aus treuem Hertzen kom-
mendem Worte/ und entschuldige mich mit
deiner Wohlwissenheit/ daß Jchs aus
hertzlicher Gewohnheit tuh/ indehm Jch
dich so gleich Du heisse: Schämen mus
Jch mich zwar/ daß dein Brieflein höflicher
seyn wil/ als das meine/ und mich/ als einen
Fremden/ mit dem Worte Derselbe/
anredet: So hast du mich an die würdige
Stelle/ deines Bruders gelassen/ das mich
am besten bey dier entschuldigen mus; denn/
indehm Jch so offenhertzig rede/ gebe Jch
nur ie mehr und mehr meine rechtbrüderliche
Liebe mit an Tag. Aber/ Jch weis/ daß du
es mier zu Liebe rechnen/ und in andern mich
gleich so zu nennen/ nicht unterlassen wirst/
weil wier doch auch redend/ Uns niemals
solcher unbekanten gleiche Worte gebraucht
haben. Jenes Heilige/ habe ich vollends ge-
schrieben/ welches deiner Fröhmigkeit wohl-
gefallen wird; und nun bleibet mier nichts
übrig/ als desto steter in Gedanken zu le-
ben/ welches Jch dann dier am meisten auf-
opfern wil/ und nimmermehr vergessen/ daß
Jch bin und bleibe/

Meiner Allerliebsten Schwester
Treuer Bruder und be-
ständiger Diener.

Jm Perfertiſchen Buchladen zu finden.
mit einem eingebildeten Handkuße zu/ als
wenn ich in der Wahrheit dich recht begruͤſ-
ſete. Meine Allerliebſte Schweſter/ ver-
zeih doch meinem/ aus treuem Hertzen kom-
mendem Worte/ und entſchuldige mich mit
deiner Wohlwiſſenheit/ daß Jchs aus
hertzlicher Gewohnheit tuh/ indehm Jch
dich ſo gleich Du heiſſe: Schaͤmen mus
Jch mich zwar/ daß dein Brieflein hoͤflicher
ſeyn wil/ als das meine/ und mich/ als einen
Fremden/ mit dem Worte Derſelbe/
anrédet: So haſt du mich an die wuͤrdige
Stelle/ deines Bruders gelaſſen/ das mich
am beſten bey dier entſchuldigen mus; denn/
indehm Jch ſo offenhertzig réde/ gébe Jch
nur ie mehr und mehr meine rechtbruͤderliche
Liebe mit an Tag. Aber/ Jch weis/ daß du
es mier zu Liebe rechnen/ und in andern mich
gleich ſo zu nénnen/ nicht unterlaſſen wirſt/
weil wier doch auch rédend/ Uns niemals
ſolcher unbekanten gleiche Worte gebraucht
haben. Jénes Heilige/ habe ich vollends ge-
ſchrieben/ welches deiner Froͤhmigkeit wohl-
gefallen wird; und nun bleibet mier nichts
uͤbrig/ als deſto ſtéter in Gedanken zu lé-
ben/ welches Jch dann dier am meiſten auf-
opfern wil/ und nimmermehr vergeſſen/ daß
Jch bin und bleibe/

Meiner Allerliebſten Schweſter
Treuer Bruder und be-
ſtaͤndiger Diener.
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[238/0404] Jm Perfertiſchen Buchladen zu finden. mit einem eingebildeten Handkuße zu/ als wenn ich in der Wahrheit dich recht begruͤſ- ſete. Meine Allerliebſte Schweſter/ ver- zeih doch meinem/ aus treuem Hertzen kom- mendem Worte/ und entſchuldige mich mit deiner Wohlwiſſenheit/ daß Jchs aus hertzlicher Gewohnheit tuh/ indehm Jch dich ſo gleich Du heiſſe: Schaͤmen mus Jch mich zwar/ daß dein Brieflein hoͤflicher ſeyn wil/ als das meine/ und mich/ als einen Fremden/ mit dem Worte Derſelbe/ anrédet: So haſt du mich an die wuͤrdige Stelle/ deines Bruders gelaſſen/ das mich am beſten bey dier entſchuldigen mus; denn/ indehm Jch ſo offenhertzig réde/ gébe Jch nur ie mehr und mehr meine rechtbruͤderliche Liebe mit an Tag. Aber/ Jch weis/ daß du es mier zu Liebe rechnen/ und in andern mich gleich ſo zu nénnen/ nicht unterlaſſen wirſt/ weil wier doch auch rédend/ Uns niemals ſolcher unbekanten gleiche Worte gebraucht haben. Jénes Heilige/ habe ich vollends ge- ſchrieben/ welches deiner Froͤhmigkeit wohl- gefallen wird; und nun bleibet mier nichts uͤbrig/ als deſto ſtéter in Gedanken zu lé- ben/ welches Jch dann dier am meiſten auf- opfern wil/ und nimmermehr vergeſſen/ daß Jch bin und bleibe/ Meiner Allerliebſten Schweſter Treuer Bruder und be- ſtaͤndiger Diener.

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/404>, abgerufen am 08.05.2024.