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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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Er lobet seine Liebste:
fallende Gelegenheit/ üm mich/ wegen der/
mier durch Jhn erwiesenen Gunstbezeu-
gung zu entledigen/ ergreifen werde/ Jch
mich anitzo in einem solchen Zustande zu
seyn befinde/ das Jch Jhme nichts mehr/
als meinen/ gegen Jhme geneigtführenden
Willen darbieten kan: entzwischen/ so er-
warte Er von mier den Ausgang; iedoch
alzeit in der Eigenschaft/

Seiner
Treuen Dienerin.
162.
Er erhebt seiner Liebsten sonderbahre Lieb-
reitzungen/ in dienstlicher Zuneigung
sehr hoch.
Wunderschöne Dame/

Jch habe von meinen Kindes Beinen
an/ und zwar mit satten Wahrheits Grün-
den/ daß Sie/ an Jhr/ über und vor andere
ihres Geschlechtes sonderbahre Liebesrei-
tzungen hat/ üm hierdurch die allerunbendig-
sten und wildeste Hertzen/ aller maßen Sie
denn tuht/ Jhr untertähnig zu machen/ ie-
derzeit der Hofnung gelebet: denn/ weil de-
ro ernstliche Strengigkeiten/ und strenge
Unbarmhertzigkeit selbst/ voller Liebe und
Holdseligkeit/ auch dero Verachtungen
voller Ehrerbietung; mus man hierdurch
nicht bekentlich gestehen/ daß Sie an Jhr
selbst so bezauberliche Anreitzung/ auch die
Allerheiligsten zu Abgötern werden. Mich

be-

Er lobet ſeine Liebſte:
fallende Gelégenheit/ uͤm mich/ wégen der/
mier durch Jhn erwieſenen Gunſtbezeu-
gung zu entlédigen/ ergreifen werde/ Jch
mich anitzo in einem ſolchen Zúſtande zu
ſeyn befinde/ das Jch Jhme nichts mehr/
als meinen/ gegén Jhme geneigtfuͤhrenden
Willen darbieten kan: entzwiſchen/ ſo er-
warte Er von mier den Ausgang; iedoch
alzeit in der Eigenſchaft/

Seiner
Treuen Dienerin.
162.
Er erhébt ſeiner Liebſten ſonderbahre Lieb-
reitzungen/ in dienſtlicher Zuneigung
ſehr hoch.
Wunderſchoͤne Dame/

Jch habe von meinen Kindes Beinen
an/ und zwar mit ſatten Wahrheits Gruͤn-
den/ daß Sie/ an Jhr/ uͤber und vor andere
ihres Geſchlechtes ſonderbahre Liebesrei-
tzungen hat/ uͤm hierdurch die allerunbendig-
ſten und wildeſte Hertzen/ aller maßen Sie
denn tuht/ Jhr untertaͤhnig zu machen/ ie-
derzeit der Hofnung gelébet: denn/ weil dé-
ro ernſtliche Strengigkeiten/ und ſtrenge
Unbarmhertzigkeit ſelbſt/ voller Liebe und
Holdſéligkeit/ auch déro Verachtungen
voller Ehrerbietung; mus man hierdurch
nicht bekentlich geſtehen/ daß Sie an Jhr
ſelbſt ſo bezauberliche Anreitzung/ auch die
Allerheiligſten zu Abgoͤtern werden. Mich

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[226/0392] Er lobet ſeine Liebſte: fallende Gelégenheit/ uͤm mich/ wégen der/ mier durch Jhn erwieſenen Gunſtbezeu- gung zu entlédigen/ ergreifen werde/ Jch mich anitzo in einem ſolchen Zúſtande zu ſeyn befinde/ das Jch Jhme nichts mehr/ als meinen/ gegén Jhme geneigtfuͤhrenden Willen darbieten kan: entzwiſchen/ ſo er- warte Er von mier den Ausgang; iedoch alzeit in der Eigenſchaft/ Seiner Treuen Dienerin. 162. Er erhébt ſeiner Liebſten ſonderbahre Lieb- reitzungen/ in dienſtlicher Zuneigung ſehr hoch. Wunderſchoͤne Dame/ Jch habe von meinen Kindes Beinen an/ und zwar mit ſatten Wahrheits Gruͤn- den/ daß Sie/ an Jhr/ uͤber und vor andere ihres Geſchlechtes ſonderbahre Liebesrei- tzungen hat/ uͤm hierdurch die allerunbendig- ſten und wildeſte Hertzen/ aller maßen Sie denn tuht/ Jhr untertaͤhnig zu machen/ ie- derzeit der Hofnung gelébet: denn/ weil dé- ro ernſtliche Strengigkeiten/ und ſtrenge Unbarmhertzigkeit ſelbſt/ voller Liebe und Holdſéligkeit/ auch déro Verachtungen voller Ehrerbietung; mus man hierdurch nicht bekentlich geſtehen/ daß Sie an Jhr ſelbſt ſo bezauberliche Anreitzung/ auch die Allerheiligſten zu Abgoͤtern werden. Mich be-

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/392>, abgerufen am 19.05.2024.