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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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über das traurig verblaste Angesichte der
136.
Eine Dame wird über dero traurig
verblaßtem Angesichte/ von ihrer Ho-
femeisterin ursächlich
befraget.
GEnädiges Freulein/

Die traurige Bleichheit/ so von ihrer
Stirn abgemahlet gesehen worden/ versi-
chert mich unfehlbar/ daß dero Gemüht/ mit
etwa einem heimlichen Kummer müsse ver-
unruhiget seyn: Derowegen hält mich die
pflichtschuldige/ über Sie habende Pflege
verbunden/ mein genädiges Freulein darü-
ber zubefragen; denn Jch nicht gerne wol-
te/ daß Jhr etwas widriges begegnen
möchte; maßen denn auch zu derselben Jch
das tröstliche Vertrauen schöpfe/ Sie wer-
de mir solches/ in Erwegung/ daß Jhr/
meine sichere Verschwiegenheit wol be-
wust/ nicht verhalten: und verharre also/

Meines Genädigen
Freuleins/
in tiefster Döhmut/
und treuer Ver-
schwiegenheit/ erge-
bene Dienerin/
N. N.
137.
uͤber das traurig verblaſte Angeſichte der
136.
Eine Dame wird uͤber dero traurig
verblaßtem Angeſichte/ von ihrer Ho-
femeiſterin urſaͤchlich
befraget.
GEnaͤdiges Freulein/

Die traurige Bleichheit/ ſo von ihrer
Stirn abgemahlet geſéhen worden/ verſi-
chert mich unfehlbar/ daß déro Gemuͤht/ mit
etwa einem heimlichen Kummer muͤſſe ver-
unruhiget ſeyn: Dérowégen haͤlt mich die
pflichtſchuldige/ uͤber Sie habende Pflége
verbunden/ mein genaͤdiges Freulein daruͤ-
ber zubefragen; denn Jch nicht gerne wol-
te/ daß Jhr etwas widriges begégnen
moͤchte; maßen denn auch zu derſelben Jch
das troͤſtliche Vertrauen ſchoͤpfe/ Sie wer-
de mir ſolches/ in Erwegung/ daß Jhr/
meine ſichere Verſchwiegenheit wol be-
wuſt/ nicht verhalten: und verharre alſo/

Meines Genaͤdigen
Freuleins/
in tiefſter Doͤhmut/
und treuer Ver-
ſchwiegenheit/ ergé-
bene Dienerin/
N. N.
137.
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[158/0324] uͤber das traurig verblaſte Angeſichte der 136. Eine Dame wird uͤber dero traurig verblaßtem Angeſichte/ von ihrer Ho- femeiſterin urſaͤchlich befraget. GEnaͤdiges Freulein/ Die traurige Bleichheit/ ſo von ihrer Stirn abgemahlet geſéhen worden/ verſi- chert mich unfehlbar/ daß déro Gemuͤht/ mit etwa einem heimlichen Kummer muͤſſe ver- unruhiget ſeyn: Dérowégen haͤlt mich die pflichtſchuldige/ uͤber Sie habende Pflége verbunden/ mein genaͤdiges Freulein daruͤ- ber zubefragen; denn Jch nicht gerne wol- te/ daß Jhr etwas widriges begégnen moͤchte; maßen denn auch zu derſelben Jch das troͤſtliche Vertrauen ſchoͤpfe/ Sie wer- de mir ſolches/ in Erwegung/ daß Jhr/ meine ſichere Verſchwiegenheit wol be- wuſt/ nicht verhalten: und verharre alſo/ Meines Genaͤdigen Freuleins/ in tiefſter Doͤhmut/ und treuer Ver- ſchwiegenheit/ ergé- bene Dienerin/ N. N. 137.

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/324>, abgerufen am 19.05.2024.