Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

Bild:
<< vorherige Seite

Abmahnung von dem alzugrossen Abstraf:
nicht erhalten würde/ so wil Jch durch die-
ses/ alle hiebevorige gäntzlich auf gehoben/ ab-
getahn/ ungiltig gemacht; und dieses Ge-
lübde beständig zu halten (und zwar mit die-
sem fest vorgesatztem Willen an Euch nimmer-
mehr zu gedänken) hiermit in bestbeständigster
Weise abgeleget haben.

N. N.
112.
Einer Friedliebenden Freundin Ab-
mahnung Schreiben/ an diese Frau/ wegen
dero/ gegen unschuldigen N. ge-
brauchten alzugroßen
Schärfe.

ACh Schönste und Holdseligste
Freundin/ das ist eine alzuernsthaffte
Verfahrung: warlich/ das von ihrem Lieb-
sten begangene Versehen/ ist mehr gegen ih-
rer Perschon/ als Sie es Jhr vieleicht nicht
einbildet/ ein/ aus überheftiger Hertzensliebe
entsprossener Fehler/ welcher/ weil Sie hie-
rinnen die selbst schuldige Ursacherin/ desto
ehender einer genädigen Verzeihung würdig
und wehrt. Dann unlaugbar/ daß/ wenn
Sie nicht mit so unvergleichlicher wahrer
und wundersahmen Schönheit von dem
Mildgüttigen Gott überflüßig gezieret und
begabet/ so wirde Jhr Liebster derer Früchte
abzubrechen und zugenüssen/ so vermessen nicht
gewesen seyn. Wolte Sie nun gleich ferner
auf die Bahn bringen/ daß eine so hoch em-

pfind-

Abmahnung von dem alzugroſſen Abſtraf:
nicht erhalten wuͤrde/ ſo wil Jch durch die-
ſes/ alle hiebevorige gaͤntzlich auf gehobẽ/ ab-
getahn/ ungiltig gemacht; und dieſes Ge-
luͤbde beſtaͤndig zu halten (und zwar mit die-
ſem feſt vorgeſatztem Willen an Euch nim̃er-
mehr zu gedaͤnkẽ) hiermit in beſtbeſtaͤndigſter
Weiſe abgeleget haben.

N. N.
112.
Einer Friedliebenden Freundin Ab-
mahnung Schreiben/ an dieſe Frau/ wégen
dero/ gegen unſchuldigen N. ge-
brauchten alzugroßen
Schaͤrfe.

ACh Schoͤnſte und Holdſéligſte
Freundin/ das iſt eine alzuernſthaffte
Verfahrung: warlich/ das von ihrem Lieb-
ſten begangene Verſéhen/ iſt mehr gegén ih-
rer Perſchon/ als Sie es Jhr vieleicht nicht
einbildet/ ein/ aus uͤberheftiger Hertzensliebe
entſproſſener Fehler/ welcher/ weil Sie hie-
rinnen die ſelbſt ſchuldige Urſacherin/ deſto
ehender einer genaͤdigen Verzeihung wuͤrdig
und wehrt. Dann unlaugbar/ daß/ wenn
Sie nicht mit ſo unvergleichlicher wahrer
und wunderſahmen Schoͤnheit von dem
Mildguͤttigen Gott uͤberfluͤßig gezieret und
begabet/ ſo wirde Jhr Liebſter dérer Fruͤchte
abzubrechẽ uñ zugenuͤſſen/ ſo vermeſſen nicht
gewéſen ſeyn. Wolte Sie nun gleich ferner
auf die Bahn bringen/ daß eine ſo hóch em-

pfind-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0290" n="124"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Abmahnung von dem alzugro&#x017F;&#x017F;en Ab&#x017F;traf:</hi></fw><lb/>
nicht erhalten wu&#x0364;rde/ &#x017F;o wil Jch durch die-<lb/>
&#x017F;es/ alle hiebevorige ga&#x0364;ntzlich auf gehobe&#x0303;/ ab-<lb/>
getahn/ ungiltig gemacht; und die&#x017F;es Ge-<lb/>
lu&#x0364;bde be&#x017F;ta&#x0364;ndig zu halten (und zwar mit die-<lb/>
&#x017F;em fe&#x017F;t vorge&#x017F;atztem Willen an Euch nim&#x0303;er-<lb/>
mehr zu geda&#x0364;nke&#x0303;) hiermit in be&#x017F;tbe&#x017F;ta&#x0364;ndig&#x017F;ter<lb/>
Wei&#x017F;e abgeleget haben.</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">N. N.</hi> </hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">112.<lb/>
Einer Friedliebenden Freundin Ab-<lb/>
mahnung Schreiben/ an die&#x017F;e Frau/ w<hi rendition="#aq">é</hi>gen<lb/>
dero/ gegen un&#x017F;chuldigen N. ge-<lb/>
brauchten alzugroßen<lb/>
Scha&#x0364;rfe.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">A</hi><hi rendition="#fr">Ch Scho&#x0364;n&#x017F;te und Hold&#x017F;</hi><hi rendition="#aq">é</hi><hi rendition="#fr">lig&#x017F;te</hi><lb/>
Freundin/ das i&#x017F;t eine alzuern&#x017F;thaffte<lb/>
Verfahrung: warlich/ das von ihrem Lieb-<lb/>
&#x017F;ten begangene Ver&#x017F;<hi rendition="#aq">é</hi>hen/ i&#x017F;t mehr geg<hi rendition="#aq">é</hi>n ih-<lb/>
rer Per&#x017F;chon/ als Sie es Jhr vieleicht nicht<lb/>
einbildet/ ein/ aus u&#x0364;berheftiger Hertzensliebe<lb/>
ent&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;ener Fehler/ welcher/ weil Sie hie-<lb/>
rinnen die &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;chuldige Ur&#x017F;acherin/ de&#x017F;to<lb/>
ehender einer gena&#x0364;digen Verzeihung wu&#x0364;rdig<lb/>
und wehrt. Dann unlaugbar/ daß/ wenn<lb/>
Sie nicht mit &#x017F;o unvergleichlicher wahrer<lb/>
und wunder&#x017F;ahmen Scho&#x0364;nheit von dem<lb/>
Mildgu&#x0364;ttigen Gott u&#x0364;berflu&#x0364;ßig gezieret und<lb/>
begabet/ &#x017F;o wirde Jhr Lieb&#x017F;ter d<hi rendition="#aq">é</hi>rer Fru&#x0364;chte<lb/>
abzubreche&#x0303; un&#x0303; zugenu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o verme&#x017F;&#x017F;en nicht<lb/>
gew<hi rendition="#aq">é</hi>&#x017F;en &#x017F;eyn. Wolte Sie nun gleich ferner<lb/>
auf die Bahn bringen/ daß eine &#x017F;o h<hi rendition="#aq">ó</hi>ch em-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">pfind-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0290] Abmahnung von dem alzugroſſen Abſtraf: nicht erhalten wuͤrde/ ſo wil Jch durch die- ſes/ alle hiebevorige gaͤntzlich auf gehobẽ/ ab- getahn/ ungiltig gemacht; und dieſes Ge- luͤbde beſtaͤndig zu halten (und zwar mit die- ſem feſt vorgeſatztem Willen an Euch nim̃er- mehr zu gedaͤnkẽ) hiermit in beſtbeſtaͤndigſter Weiſe abgeleget haben. N. N. 112. Einer Friedliebenden Freundin Ab- mahnung Schreiben/ an dieſe Frau/ wégen dero/ gegen unſchuldigen N. ge- brauchten alzugroßen Schaͤrfe. ACh Schoͤnſte und Holdſéligſte Freundin/ das iſt eine alzuernſthaffte Verfahrung: warlich/ das von ihrem Lieb- ſten begangene Verſéhen/ iſt mehr gegén ih- rer Perſchon/ als Sie es Jhr vieleicht nicht einbildet/ ein/ aus uͤberheftiger Hertzensliebe entſproſſener Fehler/ welcher/ weil Sie hie- rinnen die ſelbſt ſchuldige Urſacherin/ deſto ehender einer genaͤdigen Verzeihung wuͤrdig und wehrt. Dann unlaugbar/ daß/ wenn Sie nicht mit ſo unvergleichlicher wahrer und wunderſahmen Schoͤnheit von dem Mildguͤttigen Gott uͤberfluͤßig gezieret und begabet/ ſo wirde Jhr Liebſter dérer Fruͤchte abzubrechẽ uñ zugenuͤſſen/ ſo vermeſſen nicht gewéſen ſeyn. Wolte Sie nun gleich ferner auf die Bahn bringen/ daß eine ſo hóch em- pfind-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/290
Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/290>, abgerufen am 19.05.2024.