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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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Einer Damen Liebhülfliches Antwortschr.
103.
Jn liebschönster Antwort/ übersen-
det Jhme seine Liebste/ zur bewehrten Artz-
ney/ wider des Todes Pfeile/ eine/ aus ihren
Haren geflochtene Kette/ und übergiebt
sich Jhme zu eigen.
TEurer Held/

Hier sehe Er wider die vergifte Mord-
pfeile und unersätliche Würg- und Fres-
sensen des Todes/ eine bewehrte und gewis-
se Artzney/ welche Jch Jhme/ mit/ und unter
einer Kette/ von meinen eigenen Haren/ zu-
bereitet/ derer stetige Brauch und Anhän-
gung/ Jhn von dem Blutdürstigen Todes-
stachel/ und dessen besorglichen Pein/ (do-
fern die eidbrüchige Hände/ der treulosen
Wankelmühtigkeit/ durch das zweyzungige
Maul der weterwendischen Unbeständig-
keit/ mit glatgeschmierten Worten ange-
trieben/ solche Kette wieder zu zersprengen/
sich nicht bemüheten/) entfreien wird/ alhier
übersende. Jch hette Jhme zwar sehr ger-
ne auch ein Geschenke/ zum freindlichen An-
denken/ mit meinem Bildnüße tuhn wollen;
Aber/ weil dasselbe albereit mit lebendigen
Farben in seinem Hertzen/ sehr künstlich abge-
mahlet; so ist solches stündlich für seinen
Augen gegenwärtig/ und derhalben unnöh-
tig/ Jhme solches zu übersenden. Er er-
zwinge und fasse ja doch/ üm seiner und mei-

ner
F f f vj
Einer Damen Liebhuͤlfliches Antwortſchr.
103.
Jn liebſchoͤnſter Antwort/ uͤberſen-
det Jhme ſeine Liebſte/ zur bewehrten Artz-
ney/ wider des Todes Pfeile/ eine/ aus ihren
Haren geflochtene Kette/ und uͤbergiebt
ſich Jhme zu eigen.
TEurer Held/

Hier ſéhe Er wider die vergifte Mord-
pfeile und unerſaͤtliche Wuͤrg- und Fres-
ſenſen des Todes/ eine bewéhrte und gewiſ-
ſe Artzney/ welche Jch Jhme/ mit/ und unter
einer Kette/ von meinen eigenen Háren/ zu-
bereitet/ dérer ſtetige Brauch und Anhaͤn-
gung/ Jhn von dem Blutduͤrſtigen Todes-
ſtachel/ und deſſen beſorglichen Pein/ (do-
fern die eidbruͤchige Haͤnde/ der treuloſen
Wankelmuͤhtigkeit/ durch das zweyzungige
Maul der wéterwendiſchen Unbeſtaͤndig-
keit/ mit glatgeſchmierten Worten ange-
trieben/ ſolche Kette wieder zu zerſprengen/
ſich nicht bemuͤheten/) entfreien wird/ alhier
uͤberſende. Jch hette Jhme zwar ſehr ger-
ne auch ein Geſchenke/ zum freindlichen An-
denken/ mit meinem Bildnuͤße tuhn wollen;
Aber/ weil daſſelbe albereit mit lébéndigen
Farben in ſeinem Hertzen/ ſehr kuͤnſtlich abge-
mahlet; ſo iſt ſolches ſtuͤndlich fuͤr ſeinen
Augen gegénwaͤrtig/ und derhalben unnoͤh-
tig/ Jhme ſolches zu uͤberſenden. Er er-
zwinge und faſſe ja doch/ uͤm ſeiner und mei-

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[111/0277] Einer Damen Liebhuͤlfliches Antwortſchr. 103. Jn liebſchoͤnſter Antwort/ uͤberſen- det Jhme ſeine Liebſte/ zur bewehrten Artz- ney/ wider des Todes Pfeile/ eine/ aus ihren Haren geflochtene Kette/ und uͤbergiebt ſich Jhme zu eigen. TEurer Held/ Hier ſéhe Er wider die vergifte Mord- pfeile und unerſaͤtliche Wuͤrg- und Fres- ſenſen des Todes/ eine bewéhrte und gewiſ- ſe Artzney/ welche Jch Jhme/ mit/ und unter einer Kette/ von meinen eigenen Háren/ zu- bereitet/ dérer ſtetige Brauch und Anhaͤn- gung/ Jhn von dem Blutduͤrſtigen Todes- ſtachel/ und deſſen beſorglichen Pein/ (do- fern die eidbruͤchige Haͤnde/ der treuloſen Wankelmuͤhtigkeit/ durch das zweyzungige Maul der wéterwendiſchen Unbeſtaͤndig- keit/ mit glatgeſchmierten Worten ange- trieben/ ſolche Kette wieder zu zerſprengen/ ſich nicht bemuͤheten/) entfreien wird/ alhier uͤberſende. Jch hette Jhme zwar ſehr ger- ne auch ein Geſchenke/ zum freindlichen An- denken/ mit meinem Bildnuͤße tuhn wollen; Aber/ weil daſſelbe albereit mit lébéndigen Farben in ſeinem Hertzen/ ſehr kuͤnſtlich abge- mahlet; ſo iſt ſolches ſtuͤndlich fuͤr ſeinen Augen gegénwaͤrtig/ und derhalben unnoͤh- tig/ Jhme ſolches zu uͤberſenden. Er er- zwinge und faſſe ja doch/ uͤm ſeiner und mei- ner F f f vj

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/277>, abgerufen am 25.11.2024.