Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].Das Verlangen/ seiner abwesenden Liebsten. Jch zugleich aller Freude und Lust der Weltberaubt: im Fall mich auch ihrer Perschon stetigssüßes Angedächtnüs nicht urteilete/ so hette mein kraftloses Hertze vorlängst die Pein meiner bitterfühlenden Schmertzen und überhäufter Traurigkeit/ durch die ab- helfende Artzney des Todes/ gestillet/ und befriediget. Sie stelle demnach ihre rük- wartsreise eilig fort; und komme/ zu retten/ Jhren Diener. 74. it. NEin/ mier ist fürohin unmög- gie-
Das Verlangen/ ſeiner abweſendẽ Liebſten. Jch zugleich aller Freude und Luſt der Weltberaubt: im Fall mich auch ihrer Perſchon ſtetigsſuͤßes Angedaͤchtnuͤs nicht urteilete/ ſo hette mein kraftlóſes Hertze vorlaͤngſt die Pein meiner bitterfuͤhlenden Schmertzen und uͤberhaͤufter Traurigkeit/ durch die ab- helfende Artzney des Tódes/ geſtillet/ und befriediget. Sie ſtelle demnach ihre ruͤk- wartsreiſe eilig fort; und komme/ zu retten/ Jhren Diener. 74. it. NEin/ mier iſt fuͤrohin unmoͤg- gie-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0240" n="74"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Verlangen/ ſeiner abweſendẽ Liebſten.</hi></fw><lb/> Jch zugleich aller Freude und Luſt der Welt<lb/> beraubt: im Fall mich auch ihrer Perſchon<lb/> ſtetigsſuͤßes Angedaͤchtnuͤs nicht urteilete/<lb/> ſo hette mein kraftl<hi rendition="#aq">ó</hi>ſes Hertze vorlaͤngſt die<lb/> Pein meiner bitterfuͤhlenden Schmertzen<lb/> und uͤberhaͤufter Traurigkeit/ durch die ab-<lb/> helfende Artzney des T<hi rendition="#aq">ó</hi>des/ geſtillet/ und<lb/> befriediget. Sie ſtelle demnach ihre ruͤk-<lb/> wartsreiſe eilig fort; und komme/ zu retten/</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et">Jhren<lb/> Diener.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">74. <hi rendition="#aq">it.</hi></hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">N</hi>Ein/ mier iſt fuͤrohin unmoͤg-</hi><lb/> lich/ mein Leben zufuͤhren/ dofern Jch<lb/> nicht die helleuchtende Klarheit ihrer Eug-<lb/> lein/ als einige/ der Tage meines Lebens/<lb/> Sonne/ genuͤßlich empfinden ſolle. Waruͤm<lb/> wartet Sie denn/ uͤm einem arbeitſeligen<lb/> Liebhaber/ (der ſo ſehr/ wegen des/ von ihrer<lb/> Abweſenheit herruͤhrenden Unmuhts bekuͤm-<lb/> mert/ alſo daß Er faſt alle Tage/ wegen Be-<lb/> reuung/ nicht ſo bald ſterben koͤnnen/ abſtir-<lb/> bet; und der/ von der Pein ſeiner Liebe/ die<lb/> Jhn auch weder Tag noch Nacht beruhigen<lb/> laͤßet/) mit erkwikkendem Troſte zu Huͤlfe<lb/> zu kommen? Sie eile doch geſchwinde zu<lb/> ruͤk/ uͤm ſeinen/ von wegen ihrer Abweſenheit<lb/> alzeit naßen/ und mit Traͤhnen uͤberfuͤlten Au-<lb/> gen/ wiederuͤm ihren vorig gehabten Schein<lb/> und Glantz zu erteilen; wo Sie anders be-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gie-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [74/0240]
Das Verlangen/ ſeiner abweſendẽ Liebſten.
Jch zugleich aller Freude und Luſt der Welt
beraubt: im Fall mich auch ihrer Perſchon
ſtetigsſuͤßes Angedaͤchtnuͤs nicht urteilete/
ſo hette mein kraftlóſes Hertze vorlaͤngſt die
Pein meiner bitterfuͤhlenden Schmertzen
und uͤberhaͤufter Traurigkeit/ durch die ab-
helfende Artzney des Tódes/ geſtillet/ und
befriediget. Sie ſtelle demnach ihre ruͤk-
wartsreiſe eilig fort; und komme/ zu retten/
Jhren
Diener.
74. it.
NEin/ mier iſt fuͤrohin unmoͤg-
lich/ mein Leben zufuͤhren/ dofern Jch
nicht die helleuchtende Klarheit ihrer Eug-
lein/ als einige/ der Tage meines Lebens/
Sonne/ genuͤßlich empfinden ſolle. Waruͤm
wartet Sie denn/ uͤm einem arbeitſeligen
Liebhaber/ (der ſo ſehr/ wegen des/ von ihrer
Abweſenheit herruͤhrenden Unmuhts bekuͤm-
mert/ alſo daß Er faſt alle Tage/ wegen Be-
reuung/ nicht ſo bald ſterben koͤnnen/ abſtir-
bet; und der/ von der Pein ſeiner Liebe/ die
Jhn auch weder Tag noch Nacht beruhigen
laͤßet/) mit erkwikkendem Troſte zu Huͤlfe
zu kommen? Sie eile doch geſchwinde zu
ruͤk/ uͤm ſeinen/ von wegen ihrer Abweſenheit
alzeit naßen/ und mit Traͤhnen uͤberfuͤlten Au-
gen/ wiederuͤm ihren vorig gehabten Schein
und Glantz zu erteilen; wo Sie anders be-
gie-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |