Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

Bild:
<< vorherige Seite
Das Verlangen/ seiner abwesenden Liebsten.
72. it.

JCh kan Sie/ liebste Freundin/
mit Grund und Wahrheit vorgewissi-
gen/ daß/ wie mich dero Perschönliche Ge-
genwahrt heftig verwundet; also ihre Ab-
wesenheit hergegen des Todes Stachel
empfinden lässet/ und daß also Sie liebend/
Jch vielmehr bey dero voller tiefen Liebes-
wunden als den geringsten und leichsten Tod
ihrer Abwesenheit zu ertrauen belästiget und
angefüllet seyn wil. Sie eile doch/ mit ihrem
Belieben/ zurük; nicht zwar/ mich ferner zu
verwunden/ denn Jch albereit derer schmer-
tzen heftig fühle; sondern mier mit erfreuen-
der Heilung/ weil Sie meine einigheilsame
Artzney/ Rettung und Hülfe zu leisten/ so
Sie anders/ nicht zwar mich mehrers/ als
der Jch ohnedis alles schuldig zu verpflich-
ten begierig; sondern zu trösten den allerge-
treusten unter ihren Dienern/

N. N.
73. it.
EDle Jungfrau/ Liebste Freundin/

Dero Abwesenheit länger zu tragen/ ist
mier gantz unmöglich; gestalt dieses mein
Schreiben Sie dessen versichern wird/ mit
angehäften freundlichen Bitten/ ehesten ih-
re rükkunft anhero fortzustellen; oder sie da-
selbst heimzusuchen/ mier befehlich zu tuhn;
denn solcher massen von Jhr entfernet/ bin

Jch
Das Verlangen/ ſeiner abweſenden Liebſten.
72. it.

JCh kan Sie/ liebſte Freundin/
mit Grund und Wahrheit vorgewiſſi-
gen/ daß/ wie mich déro Perſchoͤnliche Ge-
genwahrt heftig verwundet; alſo ihre Ab-
wéſenheit hérgegen des Todes Stachel
empfinden laͤſſet/ und daß alſo Sie liebend/
Jch vielmehr bey déro voller tiefen Liebes-
wunden als den geringſten und leichſten Tod
ihrer Abwéſenheit zu ertrauen belaͤſtiget und
angefuͤllet ſeyn wil. Sie eile doch/ mit ihrem
Belieben/ zuruͤk; nicht zwar/ mich ferner zu
verwunden/ denn Jch albereit dérer ſchmer-
tzen heftig fuͤhle; ſondern mier mit erfreuen-
der Heilung/ weil Sie meine einigheilſame
Artzney/ Rettung und Huͤlfe zu leiſten/ ſo
Sie anders/ nicht zwar mich mehrers/ als
der Jch ohnedis alles ſchuldig zu verpflich-
ten begierig; ſondern zu troͤſten den allerge-
treuſten unter ihren Dienern/

N. N.
73. it.
EDle Jungfrau/ Liebſte Freundin/

Déro Abwéſenheit laͤnger zu tragen/ iſt
mier gantz unmoͤglich; geſtalt dieſes mein
Schreiben Sie deſſen verſichern wird/ mit
angehaͤften freundlichen Bitten/ eheſtén ih-
re ruͤkkunft anhéro fortzuſtellen; oder ſie da-
ſelbſt heimzuſuchen/ mier beféhlich zu tuhn;
denn ſolcher maſſen von Jhr entfernet/ bin

Jch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0239" n="73"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Verlangen/ &#x017F;einer abwe&#x017F;enden Lieb&#x017F;ten.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">72. <hi rendition="#aq">it.</hi></hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">J</hi>Ch kan Sie/ lieb&#x017F;te Freundin/</hi><lb/>
mit Grund und Wahrheit vorgewi&#x017F;&#x017F;i-<lb/>
gen/ daß/ wie mich d<hi rendition="#aq">é</hi>ro Per&#x017F;cho&#x0364;nliche Ge-<lb/>
genwahrt heftig verwundet; al&#x017F;o ihre Ab-<lb/>
w<hi rendition="#aq">é</hi>&#x017F;enheit h<hi rendition="#aq">é</hi>rgegen des Todes Stachel<lb/>
empfinden la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ und daß al&#x017F;o Sie liebend/<lb/>
Jch vielmehr bey d<hi rendition="#aq">é</hi>ro voller tiefen Liebes-<lb/>
wunden als den gering&#x017F;ten und leich&#x017F;ten Tod<lb/>
ihrer Abw<hi rendition="#aq">é</hi>&#x017F;enheit zu ertrauen bela&#x0364;&#x017F;tiget und<lb/>
angefu&#x0364;llet &#x017F;eyn wil. Sie eile doch/ mit ihrem<lb/>
Belieben/ zuru&#x0364;k; nicht zwar/ mich ferner zu<lb/>
verwunden/ denn Jch albereit d<hi rendition="#aq">é</hi>rer &#x017F;chmer-<lb/>
tzen heftig fu&#x0364;hle; &#x017F;ondern mier mit erfreuen-<lb/>
der Heilung/ weil Sie meine einigheil&#x017F;ame<lb/>
Artzney/ Rettung und Hu&#x0364;lfe zu lei&#x017F;ten/ &#x017F;o<lb/>
Sie anders/ nicht zwar mich mehrers/ als<lb/>
der Jch ohnedis alles &#x017F;chuldig zu verpflich-<lb/>
ten begierig; &#x017F;ondern zu tro&#x0364;&#x017F;ten den allerge-<lb/>
treu&#x017F;ten unter ihren Dienern/</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">N. N.</hi> </hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">73. <hi rendition="#aq">it.</hi></hi> </head><lb/>
          <opener>
            <salute> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">E</hi>Dle Jungfrau/ Lieb&#x017F;te Freundin/</hi> </salute>
          </opener><lb/>
          <p>D<hi rendition="#aq">é</hi>ro Abw<hi rendition="#aq">é</hi>&#x017F;enheit la&#x0364;nger zu tragen/ i&#x017F;t<lb/>
mier gantz unmo&#x0364;glich; ge&#x017F;talt die&#x017F;es mein<lb/>
Schreiben Sie de&#x017F;&#x017F;en ver&#x017F;ichern wird/ mit<lb/>
angeha&#x0364;ften freundlichen Bitten/ ehe&#x017F;t<hi rendition="#aq">é</hi>n ih-<lb/>
re ru&#x0364;kkunft anh<hi rendition="#aq">é</hi>ro fortzu&#x017F;tellen; oder &#x017F;ie da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t heimzu&#x017F;uchen/ mier bef<hi rendition="#aq">é</hi>hlich zu tuhn;<lb/>
denn &#x017F;olcher ma&#x017F;&#x017F;en von Jhr entfernet/ bin<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Jch</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[73/0239] Das Verlangen/ ſeiner abweſenden Liebſten. 72. it. JCh kan Sie/ liebſte Freundin/ mit Grund und Wahrheit vorgewiſſi- gen/ daß/ wie mich déro Perſchoͤnliche Ge- genwahrt heftig verwundet; alſo ihre Ab- wéſenheit hérgegen des Todes Stachel empfinden laͤſſet/ und daß alſo Sie liebend/ Jch vielmehr bey déro voller tiefen Liebes- wunden als den geringſten und leichſten Tod ihrer Abwéſenheit zu ertrauen belaͤſtiget und angefuͤllet ſeyn wil. Sie eile doch/ mit ihrem Belieben/ zuruͤk; nicht zwar/ mich ferner zu verwunden/ denn Jch albereit dérer ſchmer- tzen heftig fuͤhle; ſondern mier mit erfreuen- der Heilung/ weil Sie meine einigheilſame Artzney/ Rettung und Huͤlfe zu leiſten/ ſo Sie anders/ nicht zwar mich mehrers/ als der Jch ohnedis alles ſchuldig zu verpflich- ten begierig; ſondern zu troͤſten den allerge- treuſten unter ihren Dienern/ N. N. 73. it. EDle Jungfrau/ Liebſte Freundin/ Déro Abwéſenheit laͤnger zu tragen/ iſt mier gantz unmoͤglich; geſtalt dieſes mein Schreiben Sie deſſen verſichern wird/ mit angehaͤften freundlichen Bitten/ eheſtén ih- re ruͤkkunft anhéro fortzuſtellen; oder ſie da- ſelbſt heimzuſuchen/ mier beféhlich zu tuhn; denn ſolcher maſſen von Jhr entfernet/ bin Jch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/239
Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/239>, abgerufen am 17.05.2024.