Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].Eines Vaters/ so die Welt kwittiret. obligen sollen/ dier den Weg zu brechen undvorzubauen/ hast du mier hierinnen vorge- schritten: und mich bedünket/ wie Jch dein Vater/ du dich hierinnen als meine Mutter bezeigen wollen; indehm du mich das/ was Jch dich anweisen sollen/ gelehret: O glük- selige Unterweis- und Lehrung! und noch glükseliger der Vater/ der dier zum Leben/ und zu Bedienung des Himmels/ verholfen! Und gebenedeyet sey der Himmel/ welcher durch die Verdienste der Töchter/ den Va- ter zu Reu und Leid/ über seine begangene Sünden angeführet! Den Vater/ welchen auch die Sonne nie anders/ als einen elenden Menschen ersehen; anitzo aber wohl ver- gnügt/ weil Er/ sowohl du/ sich nicht mehr in der Welt befinden. Nu wohlan/ wier wollen beyde unsere begangenes Versehen und Fehler/ inniglich reuend beseuftzen: mei- ne Sele erfodert solches von deinem Her- tzen/ und meine Augenzehren/ von den Dei- nigen; üm damit ihre Unschuld mich loß und ledigzehle. Gott befohlen! Jch sage dich Gott befohlen/ üm Gott gäntzlich ergeben und eigen zuseyn. Der
Eines Vaters/ ſo die Welt kwittiret. obligen ſollen/ dier den Weg zu brechen undvorzubauen/ haſt du mier hierinnen vorge- ſchritten: und mich beduͤnket/ wie Jch dein Vater/ du dich hierinnen als meine Mutter bezeigen wollen; indehm du mich das/ was Jch dich anweiſen ſollen/ gelehret: O gluͤk- ſélige Unterweis- und Lehrung! und noch gluͤkſéliger der Vater/ der dier zum Lében/ und zu Bedienung des Himmels/ verholfen! Und gebenedeyet ſey der Himmel/ welcher durch die Verdienſte der Toͤchter/ den Va- ter zu Reu und Leid/ uͤber ſeine begangene Suͤnden angefuͤhret! Dén Vater/ welchen auch die Sonne nie anders/ als einen élendẽ Menſchen erſehen; anitzo aber wohl ver- gnuͤgt/ weil Er/ ſowohl du/ ſich nicht mehr in der Welt befinden. Nu wohlan/ wier wollen beyde unſere begangenes Verſehen und Fehler/ inniglich reuend beſeuftzen: mei- ne Sele erfodert ſolches von deinem Her- tzen/ und meine Augenzehren/ von den Dei- nigen; uͤm damit ihre Unſchuld mich loß und ledigzéhle. Gott befohlen! Jch ſage dich Gott befohlen/ uͤm Gott gaͤntzlich ergében und eigen zuſeyn. Der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0166" n="164"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Eines Vaters/ ſo die Welt kwittiret.</hi></fw><lb/> obligen ſollen/ dier den Weg zu brechen und<lb/> vorzubauen/ haſt du mier hierinnen vorge-<lb/> ſchritten: und mich beduͤnket/ wie Jch dein<lb/> Vater/ du dich hierinnen als meine Mutter<lb/> bezeigen wollen; indehm du mich das/ was<lb/> Jch dich anweiſen ſollen/ gelehret: O gluͤk-<lb/> ſ<hi rendition="#aq">é</hi>lige Unterweis- und Lehrung! und noch<lb/> gluͤkſ<hi rendition="#aq">é</hi>liger der Vater/ der dier zum L<hi rendition="#aq">é</hi>ben/<lb/> und zu Bedienung des Himmels/ verholfen!<lb/> Und gebenedeyet ſey der Himmel/ welcher<lb/> durch die Verdienſte der Toͤchter/ den Va-<lb/> ter zu Reu und Leid/ uͤber ſeine begangene<lb/> Suͤnden angefuͤhret! D<hi rendition="#aq">é</hi>n Vater/ welchen<lb/> auch die Sonne nie anders/ als einen <hi rendition="#aq">é</hi>lendẽ<lb/> Menſchen erſehen; anitzo aber wohl ver-<lb/> gnuͤgt/ weil Er/ ſowohl du/ ſich nicht mehr<lb/> in der Welt befinden. Nu wohlan/ wier<lb/> wollen beyde unſere begangenes Verſehen<lb/> und Fehler/ inniglich reuend beſeuftzen: mei-<lb/> ne Sele erfodert ſolches von deinem Her-<lb/> tzen/ und meine Augenzehren/ von den Dei-<lb/><hi rendition="#c">nigen; uͤm damit ihre Unſchuld mich loß<lb/> und ledigz<hi rendition="#aq">é</hi>hle. Gott befohlen! Jch<lb/> ſage dich Gott befohlen/ uͤm Gott<lb/> gaͤntzlich erg<hi rendition="#aq">é</hi>ben und eigen<lb/> zuſeyn.</hi></p> </div> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/> </body> </text> </TEI> [164/0166]
Eines Vaters/ ſo die Welt kwittiret.
obligen ſollen/ dier den Weg zu brechen und
vorzubauen/ haſt du mier hierinnen vorge-
ſchritten: und mich beduͤnket/ wie Jch dein
Vater/ du dich hierinnen als meine Mutter
bezeigen wollen; indehm du mich das/ was
Jch dich anweiſen ſollen/ gelehret: O gluͤk-
ſélige Unterweis- und Lehrung! und noch
gluͤkſéliger der Vater/ der dier zum Lében/
und zu Bedienung des Himmels/ verholfen!
Und gebenedeyet ſey der Himmel/ welcher
durch die Verdienſte der Toͤchter/ den Va-
ter zu Reu und Leid/ uͤber ſeine begangene
Suͤnden angefuͤhret! Dén Vater/ welchen
auch die Sonne nie anders/ als einen élendẽ
Menſchen erſehen; anitzo aber wohl ver-
gnuͤgt/ weil Er/ ſowohl du/ ſich nicht mehr
in der Welt befinden. Nu wohlan/ wier
wollen beyde unſere begangenes Verſehen
und Fehler/ inniglich reuend beſeuftzen: mei-
ne Sele erfodert ſolches von deinem Her-
tzen/ und meine Augenzehren/ von den Dei-
nigen; uͤm damit ihre Unſchuld mich loß
und ledigzéhle. Gott befohlen! Jch
ſage dich Gott befohlen/ uͤm Gott
gaͤntzlich ergében und eigen
zuſeyn.
Der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |