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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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Trostschreiben wegen erlittenen Schadens.
unserer Hertzen nach dem Himmel schüßen;
und von daran/ nützen und gebrauchen wier
solchen vor unseren sicheren Faros/ oder
Wachturn/ so lange wier noch auf dem
sauß- und brausenden/ ungestümmen Welt-
mere herüm schweben/ da wier nicht siche-
rer/ als an den Port und Anfurt unseres
Grabes/ aus Ufer/ und sicheren Hafen ein-
laufen.

Nimmermehr wehre der geduldige Job/
der allergerechteste unter allen Menschen/
wenn Er nicht im Gegenteil auch der aller-
geplagteste gewesen/ geschätzet worden: ja/
wann Er nicht auf dem Misthaufen/ in
Staub und Aschen/ mit den scharfen Dör-
nern seiner Unfälle/ Angst und Peinigung
gekröhnet worden; hette Er nimmermehr
die Krohne der Ehren erhauptet. Der Hr.
glaube mier/ daß die wahre Kenzeichen unse-
res Leidens/ in dieser Welt/ die unfehlbarli-
che unserer Beseligung seyn; weil der Weg
zum Himmelreich/ der allerstichlichste und
steinigste: und Er beschwere sich gar nicht/
als ob Er einige Ursach/ sich alhier auf Er-
den/ billicher Weise zubeklagen; darüm/
weil die Zehren der Bekümmerten/
und die heiße Klagen der Elenden
und Trostl
osen/ sich im Himmel alle
in immerwehrende Wonne/ und un-
aussprechliche Freude und frohlokken/

wo-

Troſtſchreiben wegen erlittenen Schadens.
unſerer Hertzen nach dem Himmel ſchuͤßen;
und von daran/ nuͤtzen und gebrauchen wier
ſolchen vor unſeren ſicheren Faros/ oder
Wachturn/ ſo lange wier noch auf dem
ſauß- und brauſenden/ ungeſtuͤmmen Welt-
mére heruͤm ſchwében/ da wier nicht ſiche-
rer/ als an den Port und Anfurt unſeres
Grábes/ aus Ufer/ und ſicheren Hafen ein-
laufen.

Nimmermehr wéhre der geduldige Job/
der allergerechteſte unter allen Menſchen/
wenn Er nicht im Gegenteil auch der aller-
geplagteſte gewéſen/ geſchaͤtzet worden: ja/
wann Er nicht auf dem Miſthaufen/ in
Staub und Aſchen/ mit den ſcharfen Doͤr-
nern ſeiner Unfaͤlle/ Angſt und Peinigung
gekroͤhnet worden; hette Er nimmermehr
die Krohne der Ehren erhauptet. Der Hr.
glaube mier/ daß die wahre Kenzeichen unſe-
res Leidens/ in dieſer Welt/ die unfehlbarli-
che unſerer Beſéligung ſeyn; weil der Wég
zum Himmelreich/ der allerſtichlichſte und
ſteinigſte: und Er beſchwére ſich gar nicht/
als ob Er einige Urſach/ ſich alhier auf Er-
den/ billicher Weiſe zubeklagen; daruͤm/
weil die Zéhren der Bekuͤmmerten/
und die heiße Klagen der Elenden
und Troſtl
ôſen/ ſich im Himmel alle
in immerwehrende Wonne/ und un-
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[158/0160] Troſtſchreiben wegen erlittenen Schadens. unſerer Hertzen nach dem Himmel ſchuͤßen; und von daran/ nuͤtzen und gebrauchen wier ſolchen vor unſeren ſicheren Faros/ oder Wachturn/ ſo lange wier noch auf dem ſauß- und brauſenden/ ungeſtuͤmmen Welt- mére heruͤm ſchwében/ da wier nicht ſiche- rer/ als an den Port und Anfurt unſeres Grábes/ aus Ufer/ und ſicheren Hafen ein- laufen. Nimmermehr wéhre der geduldige Job/ der allergerechteſte unter allen Menſchen/ wenn Er nicht im Gegenteil auch der aller- geplagteſte gewéſen/ geſchaͤtzet worden: ja/ wann Er nicht auf dem Miſthaufen/ in Staub und Aſchen/ mit den ſcharfen Doͤr- nern ſeiner Unfaͤlle/ Angſt und Peinigung gekroͤhnet worden; hette Er nimmermehr die Krohne der Ehren erhauptet. Der Hr. glaube mier/ daß die wahre Kenzeichen unſe- res Leidens/ in dieſer Welt/ die unfehlbarli- che unſerer Beſéligung ſeyn; weil der Wég zum Himmelreich/ der allerſtichlichſte und ſteinigſte: und Er beſchwére ſich gar nicht/ als ob Er einige Urſach/ ſich alhier auf Er- den/ billicher Weiſe zubeklagen; daruͤm/ weil die Zéhren der Bekuͤmmerten/ und die heiße Klagen der Elenden und Troſtlôſen/ ſich im Himmel alle in immerwehrende Wonne/ und un- ausſprechliche Freude uñ frohlokkẽ/ wo-

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/160>, abgerufen am 23.11.2024.